Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
049 - Trommeln des Todes

049 - Trommeln des Todes

Titel: 049 - Trommeln des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
Vom Netzwerk:
über uns dahin. Keines sah uns. Aber alles deutet darauf hin, daß die Suche nach uns intensiviert wird, und zweifellos setzt man noch andere Mittel ein, um uns zu finden.
    Lucy sieht wieder etwas erholt aus, auch Jane Wilfrid ist sehr tapfer. Mary Summer dagegen macht einen nervösen Eindruck. Sie vertraute mir an, daß Clara Black, mit der sie in einem Zelt schläft, sie oft beunruhige. Clara jammert die ganze Zeit.
    Alle fünf Minuten schaut sie in den Spiegel, um zu sehen, ob sie einen blauen Fleck auf der Stirn hat. Mary fügte noch hinzu:
    „Ich hoffe, daß diese schreckliche Epidemie endlich gebannt ist.“
    Sie weiß nicht, daß es O’Wilm erwischt hat.
    Ich gestehe, daß auch ich mich oft dabei ertappe, wie ich im Spiegel auf meiner Stirn nach diesem verhängnisvollen Zeichen suche, daß ich unweigerlich mit den Todestrommeln und den anderen unerklärlichen Erscheinungen in Zusammenhang bringe.
    Inzwischen ist wieder etwas Merkwürdiges geschehen, genauso geheimnisvoll wie alles andere.
    Wir beendeten gerade unser Mittagessen vor der großen Höhle, im Schatten der Felsen. Plötzlich erhob sich Clara Black. Mit entsetztem Gesicht und Furcht in der Stimme rief sie: „Seht mal, da vorn …“
    Erst dachte ich, sie hätte Halluzinationen und würde nun auch wahnsinnig. Ich erhob mich. Die anderen verharrten in ängstlichem Schweigen.
    Genau vor uns, in einer der Straßen von Baibeck wurde eine bläuliche Wolke vom Wind vorwärtsgetrieben.
    Wir blickten gebannt auf das neue Phänomen. Schon war die Wolke über uns und hüllte uns ein. Wäre nicht diese bläuliche Farbe gewesen, hätte man es für Nebel gehalten. Wir sahen uns wie durch einen Schleier. Clara schrie auf: „Das ist Gas! Sie haben Gase geschickt, um uns zu töten!“
    Ich dachte tatsächlich einen Moment, ich bekäme keine Luft mehr. Aber wir konnten trotz des Nebels alle normal atmen. Nach einer Viertelstunde löste sich die Wolke auf. Wir blieben beunruhigt und fürchteten körperliche Auswirkungen.
    Zum Glück wußte Malcolm mit seiner üblichen Gelassenheit, was zu tun war. Er hatte schnell gehandelt und eine Probe des seltsamen Gases genommen. Zusammen mit Higgins und Fred Whistle untersuchte er es fast eine Stunde lang. Das Ergebnis nahm uns einen Stein vom Herzen.
    „Nichts Giftiges“, erklärte Malcolm.
    Er sprach von irgendeinem chemischen Produkt, dessen Namen ich vergessen habe. Und er versicherte uns, daß dieser Nebel unbegrenzt eingeatmet werden konnte, ohne Nachwirkungen befürchten zu müssen. Whistle stellte die These auf, daß hier in der Nähe ein Erdspalt sein müsse, der Erdausdünstungen freigeben würde. Vielleicht hingen auch die reichhaltigen Bodenschätze damit zusammen.
    Der Rest des Tages verlief ohne Zwischenfälle. Vor Anbruch der Nacht tauchte eine weitere blaue Wolke auf, aber weniger dicht als die erste.
     

     
    11. Dezember.
    Ein neues Drama hat sich ereignet.
    O’Wilm ist tot.
    Er starb auf tragische Weise und nicht an der mysteriösen Krankheit.
    Es ist zehn Uhr früh, und ich bin immer noch ganz verstört.
    Als ich heute Morgen mein Zelt verließ, war das ganze Lager in einen dichten blauen Nebel gehüllt. Obwohl ich wußte, daß er nicht schädlich war, erfaßte mich ein unangenehmes Gefühl. Man sah keine zehn Schritte weit.
    Ridell, der mit mir aufgestanden war, teilte meine Gefühle. Wir gingen in das Gemeinschaftszelt, um Kaffee zu trinken. Fast alle waren versammelt. Auch im Zelt selbst herrschte der dichte Nebel. In diesem Dunst sahen wir wie Leichen aus, mit unseren ungewaschenen und unrasierten Gesichtern.
    Der Nebel ging uns auf die Nerven, obwohl er harmlos war. Das Trommelgeräusch, das nicht aufhörte, machte uns vollends fertig. Higgins kam zu uns. Er sah sich suchend um und fragte:
    „O’Wilm ist nicht hier?“
    „Nein“, entgegnete ich. „Ich habe ihn noch nicht gesehen.“
    Der Arzt war beunruhigt.
    „Ich weiß auch nicht, wo er ist. Als ich vor zwanzig Minuten aufwachte, war er nicht im Zelt. Ich glaube, wir sollten ihn suchen.“
    „Also los“, bestimmte Malcolm.
    Sam Ridell, Fred Whistle und ich begleiteten den Arzt und Theo. Die anderen blieben zurück.
    Ich hatte eine schlimme Vorahnung. Ich beschleunigte meine Schritte und holte Higgins ein.
    „Wußte O’Wilm von seiner Krankheit?“ fragte ich ihn leise.
    „Nein, bestimmt nicht“, versicherte Higgins. „Ich habe ihm gestern einen frischen Verband gemacht. Er hatte gar nicht die Gelegenheit, den Fleck zu

Weitere Kostenlose Bücher