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049 - Trommeln des Todes

049 - Trommeln des Todes

Titel: 049 - Trommeln des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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seine Gelassenheit. Aber mein Mißtrauen gegen Higgins konnte ich einfach nicht loswerden.
    Higgins kam mit Ridell und O’Wilm. Er hatte eine große blaue Sprühflasche unter dem Arm. O’Wilm trug immer noch seinen Kopf verband, der ihm bis an die Augenbrauen reichte. Inzwischen wußten wir, daß er von einem spitzen Steinbrocken verletzt worden war, den ihm Peter van Broeck am Abend des Streites hinterhergeworfen hatte.
    Higgins grüßte kurz und erklärte: „George Gaels Mitteilung hat mich sehr getroffen. Ich glaube, wir teilen alle seine Meinung.“
    „Das tun wir“, entgegnete Malcolm.
    „Wie Ihnen unser Chef schon mitgeteilt haben wird, werde ich Sie alle desinfizieren, damit wir, wie ich hoffe, von jeder Ansteckung geschützt sind.“
    Er hielt die blaue Flasche hoch. Und wie um jedem Mißtrauen vorzubeugen, fügte er hinzu: „Ich fange bei mir selber an.“
    Er sprühte sich die Flüssigkeit in Mund und Nase.
    „Es brennt etwas“, bemerkte er, „und der Geschmack ist nicht sehr angenehm. Aber es geht schnell vorbei.“
    Er trat auf Malcolm zu, dann kam er zu mir. Als er auf den Sprühknopf drückte, meinte ich Verachtung in seinem Blick zu erkennen.
    Als er vor Jane Wilfrid stand, nahm ihm Belfry die Flasche aus der Hand.
    „Ich mache das selber“, sagte er, und die beiden Männer sahen sich haßerfüllt an. Malcolm nahm es mißbilligend zur Kenntnis.
    Als Peter van Broeck an der Reihe war, zuckte er zurück. Aber dann öffnete er seinen Mund. Alles in allem verlief diese Prozedur ganz gut.
    Am Nachmittag begruben wir die drei Toten. Wir hatten auf dem Platz, wo die Fahrzeuge standen, Gräber geschaufelt. Es war eine traurige Arbeit. Malcolm sprach ein paar herzliche Worte. Als dann Fred Whistle ein paar Gebete aufsagte, flogen zwei Flugzeuge über uns hinweg. Ich erschauerte. Das Geheimnis dieses Ortes war erdrückend. Wir hörten die Todestrommeln.
    Anschließend machten wir uns auf die Suche nach den verlorengegangenen Zelten. Ich entdeckte eines, etwa einen Kilometer von unserer Station entfernt, in einem schmalen Felsspalt. Am Eingang einer kleinen Höhle fand ich sogar Diamanten. Was nutzten uns jetzt Edelsteine!
    Wir schlugen alle Zelte auf, die uns geblieben waren. In ihnen fühlten wir uns wohler als in den Höhlen. Als ich an einem der Zelte vorüberging, hörte ich Clara Black, die ständig wiederholte:
    „Hier Station Malcolm. Station Malcolm. Zentrale Clisson, bitte melden. Hier Station Malcolm. Hören Sie uns?“
    Sonst war alles ruhig. Lucy, die kaum von meiner Seite wich, nahm meine Hand.
    „Liebling“, sagte sie, „wir werden gerettet, ich weiß es.“
    Am Abend machte ich eine kleine Runde, um mir die Beine zu vertreten. Vor dem Arztzelt war Higgins gerade dabei, O’Wilm von seinem Verband zu befreien, um die Wunde zu versorgen.
    Ich überwand mich und ging zu ihnen und Ridell. Ich wollte meine gute Absicht zeigen und freundlich sein.
    Higgins begrüßte mich höflich. O’Wilm sah mich wortlos an. Beim Abnehmen des Verbandes verzog er schmerzhaft das Gesicht. Ridell erwiderte meinen freundlichen Gruß ebenso freundlich.
    Plötzlich faßte Higgins ihn unauffällig am Ärmel. Wir drehten uns beide um. O’Wilm hatte auf der rechten Seite seines Kopfes, dicht am Ohr, eine häßliche Wunde, die Higgins mit Alkohol betupfte. Aber nicht die Verletzung hielt unsere Blicke gefangen. Auf O’Wilms Stirn prangte oberhalb der Nase ein runder blauer Fleck!
    Higgins verband hastig wieder O’Wilms Kopf.
    Als ich mich zusammen mit Ridell entfernte, kam Higgins uns nach.
    „Ich glaube, es ist besser“, sagte er, „mit niemandem über das zu sprechen, was wir eben gesehen haben. Außer mit Malcolm natürlich. Ich werde es ihm selbst sagen.“
    Ridell und ich waren einverstanden. Wir wollten die anderen vor neuen Ängsten bewahren.
    Ich war erschüttert und gleichzeitig erleichtert. Daß O’Wilm krank war, konnte doch als Beweis dafür gewertet werden, daß sein Freund, der Doktor, kein Spion war! Daß er nichts mit den furchtbaren Ereignissen an diesem verfluchten Ort zu tun hatte.
     

     
    10. Dezember.
    Sam Ridell schlief heute Nacht in meinem Zelt, wie um zu zeigen, daß er sich gut mit mir stellen wollte. Er bemüht sich, wie auch ich mich bemühe. Wir haben heute Abend mehr zusammen gesprochen als je zuvor. Dieser rothaarige, meist schweigsame Mensch kann, wenn er will, ein angenehmer Gesprächspartner sein.
    Am Morgen zogen mehrere Flugzeuge über den Himmel. Einige flogen dicht

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