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049 - Wenn der rote Hexer kommt

049 - Wenn der rote Hexer kommt

Titel: 049 - Wenn der rote Hexer kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ungehörig, daß ich sie ansprach, wo ich doch in Begleitung einer Dame war. »Was darf ich bringen?« wollte sie wissen.
    »Für mich einen Wodka-Juice«, sagte Vicky Bonney.
    »Pernod«, sagte ich trocken.
    Das Mädchen ging. Vicky sah mich zweifelnd an. »Bist du sicher, daß sie es ist, Tony?«
    »Darauf gehe ich jede Wette ein«, erwiderte ich ärgerlich. »Ich laß mich doch von der nicht für dumm verkaufen.«
    »Welchen Grund sollte sie haben, zu leugnen, dich zu kennen?«
    »Das werde ich herausfinden«, sagte ich entschlossen. »Heute morgen war sie die Verzweiflung in Person, und jetzt tut sie so, als ob alles in Butter wäre. Ich sage dir, da ist irgend etwas sehr, sehr faul. Der Gestank macht mich beinahe krank. Wenn sie mit den Drinks wiederkommt, nagle ich sie mit meinen Fragen fest, und sie wird mir antworten müssen!«
    Aber das Mädchen machte mir diese Freude nicht. Ihre Kollegin servierte uns die Getränke.
    »Wieso servieren Sie? Wir haben nicht bei Ihnen bestellt«, sagte ich verstimmt.
    »Ich hoffe, das macht Ihnen nichts aus, Sir«, sagte das Mädchen verlegen.
    »Wo ist Ihre Kollegin?« wollte ich wissen.
    »Drinnen. Sie hat an der Bar zu tun.«
    Ich stand auf, murmelte eine Entschuldigung in Vickys Richtung und begab mich in das Restaurant. Vor dem Bartresen standen acht Hocker. Nur ein einziger war besetzt. Das Mädchen, auf das ich sauer war, befand sich hinter dem Tresen. Als ich mich auf einen der Hocker schwang, ignorierte sie mich, aber das konnte sie mit mir nicht machen.
    »Bedienung!« rief ich laut.
    Das Mädchen sah mich entrüstet an. Ihr kalter Blick wollte mich vom Hocker stoßen, aber ich saß bombenfest. Der eine Gast, drei Hocker neben mir, blieb nicht länger. Er ging, und ich winkte das Mädchen zu mir.
    Sie funkelte mich ärgerlich an. »Was wollen Sie von mir?« fragte sie abweisend.
    »Sie haben mir meinen Drink nicht serviert«, sagte ich und bleckte die Zähne.
    »Das hat Gena getan.«
    »Und warum nicht Sie? Wie ist Ihr Name?«
    »Ich wüßte nicht, was Sie das angeht.«
    »Ich werde Ihnen eine kleine, wahre Geschichte erzählen und wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir aufmerksam zuhören würden… Es war einmal ein Privatdetektiv, der nichts weiter im Sinn hatte, als sich mit einem gesunden Waldlauf fitzuhalten. Da schrie auf einmal ein Mädchen um Hilfe, und der Detektiv sah sich bemüßigt, sie vor drei grimmigen Polospielern in Schutz zu nehmen. Leider gelang ihm das nicht. Die Reiter schlugen ihn bewußtlos, und er wußte nicht, was aus dem Mädchen wurde. Er machte sich Sorgen um die Kleine. Als er aber hierherkam, erkannte er, daß er sich zu Unrecht gesorgt hatte, denn das Mädchen war wohlauf … Wissen Sie, was das Fatale an meiner Geschichte ist? Der Detektiv sieht so aus wie ich, und das Mädchen so wie Sie. Was sagen Sie dazu?«
    Mir war nicht entgangen, daß das Mädchen während meiner Geschichte blaß und nervös geworden war. Aber diese Reaktion genügte mir nicht. Ich wollte endlich einen Kommentar hören.
    Aber mein Gegenüber blieb stumm. Deshalb sagte ich: »Sie können sich nicht denken, was mich Ihr Name angeht, nicht wahr? Nun, beste Freundin, ich möchte doch wenigstens wissen, für wen ich mich zusammenschlagen ließ, oder ist das Ihrer Ansicht nach zuviel verlangt?«
    Ihre Nervosität wuchs. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Sie ließ ihren Blick aufgeregt durch das Lokal schweifen und nagte an ihrer Unterlippe.
    »Mein Name ist übrigens Tony Ballard«, sagte ich. »Möchten Sie meinen Ausweis sehen?«
    »Nein!« Es kam wie aus der Pistole geschossen. »Nein, Mr. Ballard.«
    »Was haben Sie gegen mich?«
    »Nichts«, beteuerte mir das Mädchen. »Wirklich nichts. Vorhin, auf der Terrasse, dachte ich, Sie wollten mit mir anbändeln. Ich fand das schäbig von Ihnen, weil Sie sich in weiblicher Begleitung befanden.«
    »Es hätte meine Schwester sein können«, sagte ich. »Aber wir wollen jetzt nicht über die Regeln des guten Tons diskutieren, sondern uns auf meine Geschichte konzentrieren. Ich sehe, daß sie Sie beeindruckt hat. Wer waren diese Reiter? Was wollten sie tatsächlich von Ihnen? Warum wollen Sie mich jetzt nicht mehr kennen?«
    Das Mädchen machte unnötige Handgriffe. Dabei hätte sie beinahe ein Glas fallen lassen. Sie stellte es rasch wieder an seinen Platz.
    »Ich bitte Sie, gehen Sie, Mr. Ballard.«
    »Finden Sie nicht auch, daß Sie mir eine Erklärung schulden?«
    »Wollen Sie mich in Schwierigkeiten

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