049 - Wenn der rote Hexer kommt
McShanes Namen befand.
Niemand nahm Notiz von dem Hünen. Er läutete sicherheitshalber noch einmal. Als ihn dann immer noch niemand fragte, was er wolle, verschaffte er sich selbst Einlaß. Kein Mensch kümmerte sich um ihn. Auch dafür schien man sich in dieser Gegend zu vornehm zu sein.
Der Ex-Dämon knackte das große Torschloß mit seiner Magie, betrat das Grundstück und schloß das Tor wieder. Er näherte sich dem Haus nicht auf dem asphaltierten Weg, sondern nutzte sicherheitshalber Büsche und Bäume zur Deckung.
McShane hatte die Fenster im Erdgeschoß mit schmiedeeisernen Gittern versehen lassen. Offenbar glaubte er nicht so recht an die Ehrlichkeit seiner Mitmenschen.
Mit einer Alarmanlage war das Haus jedoch nicht gesichert, das stellte Mr. Silver fest. Es wäre für den Ex-Dämon eine Kleinigkeit gewesen, sie zu überlisten.
Nachdem er sich Einlaß in des Gebäude verschafft hatte, begann er mit seinem Rundgang. Vom Keller bis zum Dachgeschoß schaute er sich in allen Räumen gewissenhaft um.
David McShane schien der sauberste Mann Londons zu sein. Mr. Silver fand nichts Nachteiliges über ihn heraus. Die Räume waren mit sehr viel Geschmack eingerichtet, die Eleganz der Möbel war niemals übertrieben, nichts wirkte überladen. Vor allem das Wohnzimmer hatte soviel Atmosphäre, daß man sich darin auf Anhieb wohl fühlte.
Im Arbeitszimmer des Managers standen Möbel aus schwerem Palisanderholz; der großformatige Schreibtisch beherrschte den Raum.
Zwischen zwei hohen Fenstern stand ein gewaltiger Tresor. Nachdem sich Mr. Silver den Inhalt der Schreibtischladen angesehen hatte, widmete er sich dem schweren Safe.
Er drehte an den Rädchen der raffinierten Zahlenkombination.
Aus seinen Fingern flossen magische Ströme und nahmen Einfluß auf den Sperrmechanismus. Im Handumdrehen ließ sich die dicke Stahltür aufziehen, und der Ex-Dämon holte heraus, was sich in der stählernen Fundgrube befand.
Überrascht hob der Hüne eine Silberbraue, als er den Aufdruck einer Broschüre las: »Heilige Schrift.«
Auf der zweiten Broschüre stand: »Accons Weissagungen.«
Mr. Silver setzte sich und blätterte in den Schriften, die für David McShane immerhin so wertvoll waren, daß er sie in seinem Tresor aufbewahrte. In den Weissagungen stand, daß es Accons Wille sei, die Menschen mit seiner großen Kraft zu beseelen, und eine merkwürdige Formel sprang Mr. Silver ins Auge: 7x7 + Blut + Glas = Accon Der Ex-Dämon blätterte die Schriften vor und zurück durch, doch eine Erklärung für diese seltsame Formel fand er nicht. Er beschloß, sich mit Tony Ballard darüber zu unterhalten.
Was er in diesem Safe gefunden hatte, ließ Tonys Erlebnis in einem anderen Licht erscheinen. Drei Männer waren hinter einem Mädchen her gewesen, und es war ihnen höchstwahrscheinlich auch gelungen, sie mitzunehmen, nachdem sie Tony ausgeschaltet hatten.
Männer, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Mitglieder von David McShanes Poloclub waren.
Was Mr. Silver in seinen großen Händen hielt, waren die Schriften einer Sekte, die sich »Accons Söhne« nannte. Wenn McShane die Schriften in seinem Tresor aufbewahrte, mußte er zwangsläufig einer von »Accons Söhnen« sein.
Der Ex-Dämon ging von der Überlegung aus, daß auch die drei Polospieler dieser Geheimsekte angehörten. Vielleicht waren sie sogar in McShanes Auftrag hinter dem Mädchen her gewesen.
Sie hatte geschrien, daß die Männer sie umbringen wollten. Sollte sie einem Ritualmord zum Opfer fallen? Diese Befürchtung war nicht so abwegig. Jährlich fallen auf der ganzen Welt viele Menschen irgendwelchen Ritualen zum Opfer. Nicht immer stellen sie sich dafür freiwillig zur Verfügung, wenngleich es auch das gibt.
Der Hüne studierte die Lehren der Sekte und die Regeln, an die sich die Mitglieder halten mußten. Da war von Liebe und Hilfsbereitschaft die Rede, von Freundschaft und Treue… Nur Gutes sollten »Accons Söhne« tun, um ihre Mitmenschen für ihre Idee einzunehmen.
Niemand konnte dagegen etwas einzuwenden haben. Aber wie paßte die Jagd auf ein unglückliches Mädchen in dieses Bild?
Mr. Silver blätterte noch einmal zur Formel zurück. Was ihn daran störte, war das Wort Blut. Wessen Blut war damit gemeint? Bei Satansmessen und Voodoozeremonien werden Schafe, Ziegen und Hühner geschlachtet, weil es ohne Blut nicht geht. Wessen Blut sollten die Mitglieder der Accon-Sekte vergießen?
Accons Wille war es, die Menschen mit
Weitere Kostenlose Bücher