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049 - Wenn der rote Hexer kommt

049 - Wenn der rote Hexer kommt

Titel: 049 - Wenn der rote Hexer kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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vernahm er das Kläffen von Hunden. Er zuckte zurück.
    Durch einen schmalen Spalt beobachtete er einen großen, kräftigen Mann, der einen Revolver in seiner Gürtelholster trug, und an verchromten Ketten zerrten zwei Tigerdoggen. Prachtexemplare. Der Schrecken für jeden Einbrecher.
    ***
    Und das war Mr. Silver genau genommen – ein Einbrecher! Schließlich hatte er sich unerlaubt Eintritt in David McShanes Haus verschafft. Der einzige Unterschied zwischen ihm und einem gewöhnlichen Einbrecher war nur der, daß er nichts mitgehen ließ. Er war an McShanes Wertsachen nicht interessiert, aber wie sollte er das dem Mann mit den scharfen Hunden klarmachen?
    Der Kerl würde zur Waffe greifen und die Hunde auf ihn hetzen.
    Er würde Alarm schlagen, und vielleicht bequemte sich dann einer der Nachbarn, die Polizei zu verständigen…
    Mr. Silver überlegte in fieberhafter Eile, wie er diese Kettenreaktion unterbinden konnte. Offenbar ließ David McShane sein Haus von einer privaten Wachgesellschaft schützen. Aber wieso achtete man nicht rund um die Uhr auf seinen Besitz? Hatte es im System eine Panne gegeben? Hätte dieser Mann dort draußen seinen Dienst schon früher antreten sollen?
    Wie auch immer, jetzt war er da, und Mr. Silver hatte mit ihm zu rechnen. Der Ex-Dämon nahm an, daß der Mann nicht nur draußen seinen Rundgang machen, sondern auch hier drinnen nach dem Rechten sehen würde. So lange wollte der Hüne nicht warten. Erzog es vor, sich rechtzeitig und ohne großes Aufsehen aus dem Staub zu machen.
    Rasch schloß er die Haustür. Es gab eine Tür, die von der Küche direkt ins Freie führte. Zu dieser eilte der Ex-Dämon. Die Hunde kläfften neben dem Haus. Mr. Silver rechnete sich gute Chancen aus, die Buschgruppe zu erreichen, die er ins Auge gefaßt hatte, bevor der Mann mit seinen Hunden um das Gebäude herumkam.
    Er startete, rannte über den teppichweichen Rasen und hörte, wie die Tigerdoggen plötzlich heftig anschlugen. Das taten sie mit Sicherheit seinetwegen!
    Mist!
    Der Ex-Dämon forcierte sein Tempo, und dann passierte genau das, was ihm am allerwenigsten in den Kram paßte:
    »Halt!« schrie der Mann. »Bleiben Sie stehen!«
    Natürlich machte ihm Mr. Silver nicht diese Freude. Er rannte nur noch schneller, was den Wächter veranlaßte, die Waffe zu ziehen und die Hunde, die sich wie toll gebärdeten, loszulassen.
    Die auf den Mann dressierten Tigerdoggen schossen los, als hätten sie seit Tagen nichts zu fressen bekommen. Der Wächter gab einen Warnschuß in die Luft ab und schrie wieder: »Bleiben Sie stehen!«
    Als das nichts nützte, gab er den ersten gezielten Schuß ab. Die Kugel strich einen halben Meter neben Mr. Silvers Kopf vorbei.
    Wenn seine Hunde so bissen, wie er schoß, brauchten echte Einbrecher keine Angst zu haben.
    Mr. Silver wuchtete sich in die Fliederbuschwand, kämpfte sich durch Blätter und Zweige und hastete gleich darauf durch einen kleinen Birkenhain. Die Mauer, die das Grundstück an dieser Seite einfriedete, war nur noch fünfzehn Meter entfernt. Aber die Tigerdoggen lagen keine fünfzehn Meter mehr hinter dem Ex-Dämon.
    Man konnte sich leicht ausrechnen, wie lange es noch dauerte, bis die knurrenden Tiere den Hünen eingeholt hatten. Als die erste Dogge heran war, spannte sie die harten Muskeln und schnellte sich mit gefletschten Zähnen ab. Die zweite Tigerdogge folgte ihrem Beispiel.
    ***
    »Ich bin gespannt, was Mr. Silver in Erfahrung bringt«, sagte Vicky Bonney, als wir unsere Wohnung betraten.
    »Wenn David McShane Dreck am Stecken hat, kann er es vor unserem Freund nicht verheimlichen«, gab ich zurück.
    Das Telefon läutete, und da meine Freundin näher beim Apparat stand, nahm sie den Anruf entgegen. Er war auch für sie. Am anderen Ende der Leitung befand sich ihr Verleger, wie ich mitbekam. Er wollte wissen, wie weit Vicky schon mit der Autorkorrektur wäre.
    Ich grinste, als ich sah, wie sich meine Freundin wand. Sie versuchte, sich in Ausflüchte zu retten und beteuerte, daß sie nicht gewußt hätte, wie dringend die Fahnen in die Druckerei mußten.
    Das glaubte ich ihr sogar, denn Vicky ist ein äußerst zuverlässiges Mädchen. Sie hätte mich nicht nach Hempstead begleitet, wenn man ihr gesagt hätte, daß es mit den Korrekturen eilte.
    Vicky versprach, sich gleich über die Fahnen herzumachen. »Sie gehen noch heute per Eilboten an Sie ab, okay?… Natürlich, das verstehe ich … Ich habe mich zu entschuldigen … Es wird nicht wieder

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