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0491 - Die Wolfshexe

0491 - Die Wolfshexe

Titel: 0491 - Die Wolfshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ertönte.
    Mikel ar Brazh beäugte die Wand, dann die Waffe und dann Nicoles offenherziges Outfit. »Und was soll das für ein Spielzeug sein?« fragte er. »Einer von diesen 40.000-Volt-Elektroschockern? Immerhin - Sie haben’s tatsächlich für einen Moment geschafft, mich damit zu bluffen, aber vielleicht könnten Sie jetzt mal Ihren Reißverschluß einen halben Meter höher ziehen.«
    »Könnte ich. Will ich aber nicht«, lächelte Nicole und legte die Waffe beiseite.
    »Sie befassen sich mit der Sache da draußen, ar Brazh?« fragte Zamorra. »Na schön, dann spare ich mir den Weg nach unten. Ich wollte mit Ihnen darüber reden. Ermitteln Sie auch in Sachen Yvette Manderon?«
    »Mal langsam mit den jungen Pferden«, sagte der Mann mit dem altbretonischen Traditionsnamen. »Hier stelle immer noch ich die Fragen, und außerdem glaube ich Ihnen nicht, daß Sie mit mir reden wollen. So, wie das hier aussieht, tippe ich eher auf eine Flucht. Immerhin sind Sie im Kreis der Verdächtigen.«
    »Ich gehe jetzt nach unten«, sagte Zamorra. »Ich werde entweder vom hauseigenen Telefon oder von unserem Wagen aus Ihre Dienststelle anrufen. Man soll jemanden herschicken, der Ihnen beibringt, wie sich Kriminalpolizisten zu verhalten haben. Sie sind hier nur hereingestürmt und haben uns mit einem Verdacht überschüttet, ohne den näher zu konkretisieren, und Sie haben nicht einmal nach unseren Namen gefragt.«
    »Sie sind Zamorra und Duval«, sagte ar Brazh trocken. »Oder wollen Sie das leugnen?«
    »Woher haben Sie denn Ihre Weisheit?«
    »Ihre Namen hat mir der Wirt zugeraunt, nur nimmt der in einem großzügigen Anfall moralischer Gutgläubigkeit an, Sie hätten treu und sittsam in zwei verschiedenen Zimmern übernachtet. Aber als hier das Fenster aufging und zwei Köpfe und… äh… etwas mehr sichtbar wurden«, er warf einen bezeichnenden Blick auf Nicoles Busen, »und nebenan alles verdunkelt blieb, wußte ich, wo ich Sie beide finden würde. Die Beschreibung paßt auf das hier.« Er hielt zwei Computerbilder hoch.
    »Moment mal«, warf Zamorra ein. »Wie kommen Sie daran? Wir stehen auf keiner Fahndungsliste, und seit wir das letzte Mal in der Bretagne tätig waren - unten bei Quiberon übrigens -, sind mindestens zehn Jahre vergangen. Außerdem haben wir damals wie heute keine strafbaren Handlungen begangen.«
    »Nun, wir haben Ihre Fotos. Ich habe eine Anfrage gestartet und bekam die Fotos aus Paris ins Auto gefaxt.«
    »Dürfen wir mal den dazugehörigen Text sehen?« erkundigte Zamorra sich.
    »Tut mir leid, das sind Interna.«
    »Als unbescholtener Bürger steht mir freie Akteneinsicht zu«, erinnerte Zamorra eine Spur zu sanft. »Sollte Ihnen das bislang unbekannt gewesen sein, wird unser Rechtsbeistand Sie darüber schriftlich belehren.«
    »Da werden Sie sich an Paris wenden müssen«, sagte ar Brazh glatt. Zamorra erinnerte sich an das, was ihm vor einiger Zeit sein Anwalt Christoph Flambeau angedeutet hatte. Es gäbe europa- oder weltweit eine Menge seltsamer Kriminalfälle, die nie geklärt worden seien, und jedesmal tauche auch der Name Zamorra in den Akten auf. Anscheinend habe sich ein Ermittler darauf gestürzt.
    Zamorra wußte, daß er diese Andeutungen ernstzunehmen hatte. Es mochte etwas dran sein, wenngleich Flambeau bislang nichts Konkretes hatte in Erfahrung bringen können. Die ganze Sache war nur zu gut verständlich; wie soll ein braver Polizist seinen Mordfall abschließen, wenn der Täter, ein Dämon, zu schleimigem Saft oder zu Staub zerfallen ist und alle Spuren in magische Rätsel münden?
    Der Detektivsergeant nahm unaufgefordert Platz, aber so, daß er die Zimmertür stets unter Kontrolle hatte. Er wies auf das Fenster. »In dem Bau da drüben sind Monsieur Lenard Cinan und seine Frau auf äußerst brutale Weise ermordet worden«, sagte er. »Den genauen Todeszeitpunkt wird die Obduktion ergeben - sofern da noch etwas zu obduzieren ist.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Nicole.
    Ar Brazh betrachtete tiefsinnig ihr nabelfreies Dekolleté. »Um es mal so zu sagen: An Ihrer Stelle würde ich darauf verzichten, einen Blick auf die Toten und den Tatort zu werfen. Es ist, als hätten Raubtiere da gehaust.«
    »Wölfe«, sagte Zamorra.
    »Vielleicht. Mademoiselle Manderon soll ja angeblich auch von Wölfen getötet worden sein. Der Fehler im System ist bloß, daß es hier keine Wölfe gibt.«
    »Ach, nein?« Zamorra zeigte ihm die Kratzer und Schrammen an den Händen. »Das sind die Spuren

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