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0492 - Das stählerne Gefängnis

Titel: 0492 - Das stählerne Gefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zusammen.
    Terraner und Ganjasen, die für dieses Chaos verantwortlich waren, sollten nicht ungestraft bleiben. Mit 146 000 Sammlern konnte der Taschkar den Verlust von Takera rächen.
    „Wir waren unserer Sache zu sicher", meinte Balderaff. „Der Taschkar wollte die Ganjasen vernichten, aber sie haben zurückgeschlagen, bevor wir uns noch auf die neue Situation eingestellt hatten."
    „Jede Kritik am Taschkar ist unangebracht", rügte Vascalo den Piloten.
    Er wußte, daß Ginkorasch nicht allein für die Katastrophe verantwortlich zu machen war. Die entscheidenden Fehler waren vor sehr langer Zeit begangen worden - vor über 200 000 Jahren.
    Damals hatte die unsinnige Auseinandersetzung zwischen Takerern und Ganjasen begonnen. Die Eskalation war nicht mehr aufzuhalten gewesen.
    Was sie jetzt erlebten, war das Ende einer sinnlosen Auseinandersetzung.
    Besonders niederschmetternd für Vascalo war die Tatsache, daß die Ganjasen sich mit Fremden gegen die Takerer verbündet hatten. Ganjasen und Takerer gemeinsam hätten die Terraner schlagen können.
    „Ich wünschte, ich könnte die Zusammenhänge ergründen", sagte Vascalo mehr zu sich selbst. „Alles liegt in den Anfängen begründet. Was wir tun, ist nur noch die Wirkung auf eine lange zurückliegende Ursache."
    Die anderen merkten, daß er keine Antwort erwartete, und schwiegen.
    Der Donner neuer Vulkanausbrüche rollte über die Ebene, und das kleine Schiff wurde durchgerüttelt. Der Hangar ächzte.
    Alarmanlagen begannen zu schrillen.
    Vascalo richtete sich auf.
    „Was ist mit dem Frachter?"
    „Die Startvorbereitungen beginnen." Balderaff nickte dem Ortungstechniker zu. Die Raumfahrer nahmen ein paar Kontrollschaltungen vor. Auf den Bildschirmen erschienen jetzt andere Ausschnitte der näheren Umgebung.
    Vascalo sah den Frachter, ein fast zweitausend Meter hohes eiförmiges Gebilde aus schimmerndem Stahl.
    „Unmittelbar neben den Landebeinen verläuft ein breiter Bodenspalt", erklärte Balderaff. „Deshalb steht das Schiff schräg.
    Sie werden trotzdem einen guten Start haben - wenn sie sich beeilen."
    Vascalo versuchte sich vorzustellen, welche Szenen sich jetzt an Bord des Frachters abspielten. Wahrscheinlich herrschte in den Räumen und Korridoren des Schiffes ein unbeschreibliches Chaos. Die Raumfahrer würden es schwer haben, unter diesen Umständen überhaupt zu starten. Einige tausend panikerfüllte Cappins an Bord waren keine Fracht, die man befördern konnte wie die entsprechende Anzahl von Kisten.
    „Wir warten noch fünf Minuten", entschied Vascalo. „Dann starten wir, ohne uns länger um den Frachter zu kümmern."
    Der Navigator sah Balderaff auffordernd an. Er wollte den Piloten anscheinend daran erinnern, daß sie den Befehl hatten, erst nach dem Frachter zu starten.
    Balderaff ignorierte die Blicke des Navigators.
    Plötzlich schlugen aus den Heckdüsen des Frachters gelbweiße Flammen. Die Landestützen des großen Schiffes verschwanden in hellen Qualmwolken.
    „Da sind ein paar Narren in die Zentrale eingedrungen und versuchen einen Notstart", erklärte Balderaff nervös.
    Vascalo sah, wie der Frachter sich bewegte. Er hob vom Boden ab und ruhte sekundenlang auf den Flammenspeeren, die aus den Heckdüsen schlugen.
    Das Tosen der Triebwerke war bis in die Zentrale des kleinen Kreuzers zu hören.
    „Er kommt weg!" stellte Vascalo gelassen fest.
    Der Frachter raste himmelwärts, das Flackern seiner Triebwerke ließ schnell nach und verschwand dann endgültig.
    Balderaff sagte: „Alles vorbereiten für den Start!"
    Die Passagiere, die zusammen mit Vascalo nach Arptof fliegen sollten, wurden an Bord gerufen.
    Als das kleine Schiff startete, kontrollierte Vascalo noch einmal die Ortungsgeräte. Das letzte Bild, seine Erinnerung an Takera, waren die Berge von Ypsch, wie sie langsam in einem Meer aus feuriger Glut versanken.
     
    *
     
    Die Schwärme der Arties waren in diesem Jahr früher gekommen, zu Milliarden entzündeten die Elterntiere ein organisches Feuer, um ihre abgestorbene Körperkruste zu vernichten.
    Der Taschkar beobachtete das Naturschauspiel vom Balkon seiner Residenz auf Arptof. Der Himmel schien zu brennen. Die Schwärme dehnten sich immer weiter aus. In ihrer Gesamtheit bildeten sie eine pfeilförmige Formation. Der Taschkar wußte nicht, ob das Zufall war oder im Instinkt der Tiere begründet lag.
    Die Elterntiere verbrannten ihre Körperkrusten, um ihr Leben zu erneuern.
    Auch Takera war verbrannt, aber dort gab es

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