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0492 - Dem Henker gestohlen

0492 - Dem Henker gestohlen

Titel: 0492 - Dem Henker gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ist der Name Yogger aufgetaucht!«
    »Ist das amtlich, Chuck?«
    »Amtlich, Jerry!«
    »Hast du alle Blätter, die heute erschienen sind?«
    »Vollzählig, Jerry, sogar zwei kleine Abendblätter, die erst in einer halben Stunde offiziell in den Handel kommen!«
    »Okay, Chuck! Dann versuche mal mich zur Zentrale zurückzuverbinden!«
    »Drück mir den Daumen dabei! See you later!« , Das Daumendrücken war normalerweise bei derartigen Querverbindungen über Funk und Telefon erforderlich, denn die Sache ist technisch ziemlich kompliziert. Aber diesmal klappte es reibungslos.
    »Bitte mal den Chef!« verlangte ich bei der Zentrale.
    Wieder klappte es schnell.
    »Cotton hier. Mr. High, ich habe eine Bitte. Vorerst vertraulich: Lassen Sie einmal nachprüfen, ob Rechtsanwalt Nicholson irgendwann einmal Schwierigkeiten mit dem Gesetz hatte. Möglicherweise vor etwa dreißig Jahren. Damals muß er seinen Dienst als Staatsanwalt quittiert haben.«
    »Ich lasse es nachprüfen, Jerry«, versprach Mr. High. »Darf ich mal eine Frage stellen?«
    »Natürlich, Chef!«
    »Was haben Sie mit Nicholson?«
    Diese Frage hatte ich natürlich erwartet. Trotzdem antwortete ich nicht gleich, denn ich kannte die Tragweite meiner Antwort. »Ich habe ihn in Verdacht, daß er hinter der Touchney-Yogger-Sache steckt«, sagte ich dann mutig-Mr. High machte auch eine kleine Pause. »Gute Innendienstleute sind mir natürlich auch immer willkommen«, sagte er schließlich.
    »Wie meinen Sie das, Chef?« fragte ich, etwas begriffsstutzig.
    Er lachte. »Jerry, wenn sich Ihr Verdacht bewahrheitet und Sie überführen den in den halben USA bekannten Strafverteidiger Nicholson eines Verbrechens, dann werden Sie so populär, daß Sie nie wieder Außendienst machen können!«
    »Schöne-Aussichten!« sagte ich bissig.
    Dann meldete ich mich wieder ab. Ich mußte ja noch Phil abholen. Im dicken Rushhour-Verkehr nahm ich Kurs auf die Bronx. Ich ließ mir Zeit, um mir alles einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Es gab keine andere Möglichkeit. Wenn Nicholson unbeteiligt war, woher wußte er dann den Namen Yogger?
    Ich bog von der Westchester Avenue ab und in die Longwood Avenue ein. Langsam rollte der Jaguar die Straße entlang, und ich hielt sorgfältig Ausschau nach Phil.
    Halbstarke strolchten umher. Auf einem Geschwader Motorroller lümmelte eine halbe Kompanie Beatniks herum. Ein paar Mädchen in grellfarbigen Minikleidern versuchten, es ihren Altersgenossinnen in London nachzumachen. Alles interessant, aber äs interessierte mich viel mehr, wo Phil steckte. Er sollte mich hier in der Longwood Avenue erwarten.
    Der Jaguar rollte weiter. Nichts zu sehen von Phil.
    Ob er irgendwo in einer der Kneipen oder Bars saß?
    Schöne Aussichten. Hier oben in dieser Gegend wächst langsam, aber sicher ein neues Vergnügungsviertel heran. Wenn ich Phil jetzt suchen mußte, würden Stunden vergehen. Das war mir klar.
    Es war auch schlecht, den Jaguar einfach an den Straßenrand oder auf einen Parkstreifen zu stellen. Das jugendliche Publikum interessiert sich für derartige Wagen. Manchmal sogar zu intensiv.
    Ich fuhr weiter. An der Fox Street bog ich ab und fuhr durch die 156. Straße zurück. Vor mir stand eine lange Autoschlange. Sie wartete darauf, sich bei grünem Licht in die Prospect Street wälzen zu dürfen. Das Spiel wollte ich nicht mitmachen. Ich bog nach rechts in die Hewitt Street ein und sah vor mir wieder die Longwood Avenue.
    Ganz zufällig warf ich einen Blick nach links, auf den Macy Place.
    Und dann wußte ich, daß ich Gelegenheit hatte, mich für den Tag vorher zu revanchieren.
    Auf der Stufe vor dem Eingang zu einer Bierbar stand Phil. Er streckte beide Arme in den Sommerhimmel und sagte kein Wort. Nirgends war jemand zu sehen, der Phil zu dieser Yogi-Handlung zwang.
    Aber aus reinem Vergnügen machte Phil derartige gymnastische Übungen nicht. Irgend jemand mußte da sein.
    Ich ließ den Jaguar weiterrollen, kuppelte blitzschnell aus und gab ganz kurz Gas. Die Maschine meines Flitzers heulte erbost auf. Sie hat so was im Leerlauf nicht gern. Sicher, weil es soviel Lärm macht. Aber das sollte es ja auch. Phil sollte hören, daß ich in der Nähe war.
    Ich stieg schnell aus und flitzte los. Auf Zehenspitzen. Vorsichtig steckte ich den Kopf um eine Hausecke. Phil stand immer noch wie eine Statue. Vor ihm konnte kein Gegner sein, nur hinter ihm.
    »Los, G-man«, sagte eine knarrende Stimme, »zieh dein Schießeisen mit den Fingerspitzen aus der

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