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0492 - Dem Henker gestohlen

0492 - Dem Henker gestohlen

Titel: 0492 - Dem Henker gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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»vor der Tür stehen zwei Cops. Nach der Vernehmung kommen Sie ohnehin dahin, wo Ihnen keiner etwas tun kann.«
    »Wollen Sie mich verhaften?« fragte er stotternd.
    »Festnehmen. Ob ein Haftbefehl gegen Sie ergeht, entscheidet der Richter. Es kommt auch darauf an, ob Sie uns helfen wollen«, meinte Phil. »Wo ist Mabel?«
    Gordon schluckte. »Sie ist mit Lombardi durch den Hinterausgang weg, als Sie vor der Tür standen und die Hände hochhielten.«
    »Wer ist Lombardi?«
    »Sie müssen ihn gesehen haben. Er sah Sie hier hereingehen und wußte gleich, daß Sie ein G-man sind. Wir standen drüben an der Ecke. Er gab mir die Pistole und schickte mich in die Durchfahrt, hinter die Mülltonnen. Dann ging er selbst ins Lokal«, erzählte der Bunte bereitwillig.
    »Der Mann, der an der Theke stand«, nickte Phil.
    Ich blieb bei Gordon, während Phil draußen eine Beschreibung Lombardis und Mabels an die City Police gab und eine Fahndung veranlaßte.
    Wir ließen schließlich Gordon abführen und vernahmen den Mann mit der Pistole. Er hieß Elmer Dress. Mehr sagte er nicht. Er verlangte einen Rechtsanwalt und kündigte an, er werde nur vor einem Richter seine Aussage machen. Er wußte, daß ihm ein Verfahren wegen Mordversuchs blühte. Schließlich hatte er auf mich geschossen, um eine andere Straftat zu decken.
    »Merkwürdige Geschichte«, sinnierte Phil. »Auf einen bloßen Verdacht hin fiaben wir uns um diese Gegend hier gekümmert. Durch Zufall kam ich in diese Bierbar. Zufällig erkannten mich ein paar Männer, die an der Ecke standen, als G-man. Aber das Girl wußte bestimmt etwas. Und ausgerechnet die geht uns durch die Lappen.«
    »Wir werden sie finden«, tröstete ich ihn.
    Im Distriktgebäude veranlaßten wir eine Großfahndung nach Lombardi und dieser geheimnisvollen Mabel.
    Es war halb acht Uhr abends, als die Fahndungsmeldung herausging.
    Erst danach kümmerte ich mich um den Papierkram auf meinem Schreibtisch.
    »Betrifft: Anfrage Nicholson, Anthony, Rechtsanwalt«, stand auf einem unserer Formblätter. Seine Personalien waren verzeichnet und fast sein ganzer Lebenslauf. Nicholson war bei einem Militärgericht gewesen, und deshalb hatte das FBI alles über ihn. Auch das: »Nachteiliges über ihn ist nicht bekannt. Vorstrafen: Keine.«
    ***
    Acht Uhr abends.
    Webster Touchney lag in seinem Krankenbett und schaute aus dem Fenster. Die zweite Nacht brach herein, die Webster Touchney im New York Hospital verbringen sollte.
    Die Nacht im Hospital stand wie ein Gespenst vor ihm. Sie war ihm unheimlich mit ihrer bedrückenden Stille.
    Der Patient in Zimmer 812 hatte Angst. Er gab sich keiner Täuschung darüber hin, daß das FBI weiter gegen ihn ermittelte, auch wenn er sich jetzt selbst unter den Schutz dieser Organisation gestellt hatte. Noch mehr Angst aber hatte er vor einem unbekannten Gegner. Yogger war erledigt, aber Yogger konnte niemals sein Feind gewesen sein. Ein anderer mußte hinter Yogger gestanden haben. Vielleicht sogar eines dieser großen, fast unangreifbaren Syndikate.
    Touchney hatte Gonzales ebenso erschossen wie die drei anderen Männer. Er hatte auch keinen Zweifel daran gehabt, daß ihn die Geschworenen schuldig sprechen mußten. Er hatte bereits mit dem Leben abgeschlossen. Damals schon, als ihn das FBI drüben in Hoboken gestellt und festgenommen hatte.
    Aber dann waren die acht Zeugen gekommen. Männer, denen er niemals vorher begegnet war, die ihm völlig unbekannt gewesen waren. Aber sie hatten zu seinen Gunsten geschworen. Sie hatten ihn damit vor dem Elektrischen Stuhl gerettet. Es war im ersten Moment wie ein Wunder gewesen.
    Doch wenige Stunden später war die Ernüchterung gekommen.
    Am Anlegesteg des Bootes, das ihn nach seiner Freilassung am späten Abend des Prozeßtages von Rikers Island nach Manhattan gebracht hatte, stand Erik Kaufman. Er war ihm auf den Fersen geblieben.
    »Der Stuhl war zu schade für dich!« hatte er ihm zugeflüstert.
    In dieser Sekunde hatte die Angst begonnen.
    Webster Touchney war Berufsverbrecher. Gangster war er nie. Das heißt, er hatte nie einer regulären Gang angehört. Doch er kannte die Gesetze der Unterwelt, die Prinzipien der Gangsterbosse. Er wußte, daß sie etwas mit ihm vorhatten.
    Was es war, darüber bestand kein Zweifel.
    Touchney tastete nach seinem Kopfverband. »Gesplittertes Schläfenbein«, dachte er. »Was heißt schon Schläfenbein? Bei mir heißt das Schädel, und solange der nicht gebrochen ist…«
    Ein leichter stechender

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