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0492 - Der Zug aus der Hölle

0492 - Der Zug aus der Hölle

Titel: 0492 - Der Zug aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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habe.«
    Zamorra nickte. Sid Amos war auf Verkehrsmittel nicht angewiesen; er benutzte Magie, um sich von einem Ort zum anderen zu bewegen. Ähnlich, wie es die Silbermond-Druiden taten, wenn sie sich ihrer Fähigkeit des zeitlosen Sprunges bedienten.
    Nicole erhob sich ebenfalls. »Wir danken dir jetzt schon für deine abermalige großzügige Untersützung, Verschwender«, sagte sie. »Aber ein paar Minuten werden wir noch brauchen. Erstens benötigen wir unsere Ausrüstung und zweitens wintertaugliche Kleidung. Wir müssen erst mal zum Château hinauf.«
    »Ich warte hier unten auf euch«, versprach Sid Amos.
    Nicole sah ihn fragend an. »Warum kommst du nicht mit ins Château?«
    »Der Cognac schmeckt mir hier einfach zu vorzüglich«, versetzte Amos spöttisch. »Und dann ist da noch etwas. Die weißmagische Schutzglocke über dem Château. Seht ihr, es gibt Momente, in denen ich ihre Ausstrahlung nicht so ganz vertrage.«
    Zamorra starrte ihn an. »Deine Abkehr von der Hölle scheint wohl doch nicht ganz so endgültig zu sein, wie?« fragte er nachdenklich. Die Schutzkuppel über dem Château verhinderte absolut zuverlässig, daß selbst der geringste Hauch Schwarzer Magie eindrang. Weder Dämonen noch von ihnen beeinflußte Menschen vermochten die unsichtbare Barriere zu durchschreiten.
    Amos grinste. »Drücken wir es einmal so aus: Gesinnungen kann man leichter verändern als genetische Veranlagungen«, sagte er. »Vermutlich könnte ich einen Heiligenschein tragen und käme trotzdem nicht hindurch.«
    Zamorra faßte nach Nicoles Arm. »Komm, verlieren wir keine Zeit«, drängte er. »Es geht vielleicht um Minuten.«
    Wenn es nicht sogar bereits zu spät war…
    ***
    Der ERHABENE atmete auf. Er hatte in letzter Minute seine Agenten einschleusen können, den MIB ganz besonderer Art. Die Spezialkonstruktion hatte es gerade noch geschafft, rechtzeitig den Bahnhof von Inverness zu erreichen, um den Höllenzug zu besteigen.
    Eysenbeiß-Salem überlegte, ob es sinnvoll war, seinen Schatten hinterherzusenden, um einen Beobachter in nächster Nähe zu haben. Aber das konnte er immer noch nachholen. Egal, wie schnell oder wie langsam der Zug in die Hölle zurückkehrte, und ganz gleich, wie rasch das Weltentor in die Schwefelklüfte sich danach schloß - Eysenbeiß besaß seine eigenen Wege.
    Erst einmal konnte er nun aber abwarten. Der MIB, der, nicht als solcher zu erkennen war, würde auf seine Chance warten und im geeigneten Moment zuschlagen.
    Vordringlich ging es um Lucifuge Rofocales Amulett. Lord Saris spielte für den ERHABENEN eine nur sehr untergeordnete Nebenrolle.
    ***
    Sir Bryont verspürte ein seltsames Gefühl, als er den Eisenbahnwagen betrat, aber er erklärte es sich damit, daß er kaum einmal die Bahn benutzte. Mit dem Flugzeug ging es allemal schneller, und für den Weg zu den Flugzeugen, die in Glasgow oder auch in Inverness starteten und landeten, gab’s ja den Rolls-Royce Phantom, der zwar schon seine dreißig Jahre auf dem Buckel hatte, aber beim besten Willen nicht kaputtzukriegen war.
    Der Lord wunderte sich darüber, daß der Zug so leer war. Im ersten Wagen, in den er gestiegen war, schien er der einzige Fahrgast zu sein. Nun, dann hatte er wenigstens seine Ruhe und absolut freie Auswahl unter den Abteilen und Sitzen, aber erstaunlich war es schon. Auch, daß in einem größeren Ort wie Inverness außer ihm nur noch drei andere Leute zustiegen. Das konnte natürlich auch an der Abendstunde liegen. Der Feieranbendverkehr, in den Highlands ohnehin eher spärlich, war längst vorbei. Und konnte diese Zug-Auslastung nicht auch völlig normal sein? Da er viel zu selten fuhr, wußte der Lord darauf keine Antwort.
    Er zog eine Abteiltür auf, stellte seinen Koffer ab und überlegte. Vielleicht sollte er die Zeit nutzen und sich ein wenig umsehen. Möglicherweise kam er auch mit den anderen Mitreisenden ins Gespräch. Es konnte nicht schaden, sich mit den Menschen zu unterhalten. Schließlich war er im Parlament einer ihrer Vertreter und hatte sich für ihre Interessen einzusetzen. Sicher, durch seine ständigen Kontakte mit den Leuten in Cluanie Bridge und den umliegenden verstreuten Orten kannte er einen Teil ihrer Wünsche. Aber er wollte auch das Unausgesprochene erfahren.
    Wozu? fragte etwas in ihm. In einem halben Jahr ist doch ohnhin damit Schluß! Und du wirst im Parlament auch nicht so lange durchhalten! Dein Körper altert rapide, er wird in den nächsten Monaten vergreisen, und die

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