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0492 - Der Zug aus der Hölle

0492 - Der Zug aus der Hölle

Titel: 0492 - Der Zug aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gefallen. »Wenn’s dir nicht paßt, kannst du beim nächsten Mal ja gern darauf verzichten«, gab er giftig zurück. »Meinst du, daß es mir Spaß gemacht hat, eure Masse zusätzlich zu meiner eigenen zu bewegen?«
    Nicole wollte etwas sagen, aber Zamorra brachte sie mit einer raschen Handbewegung zum Verstummen. Es war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für einen neuerlichen Streit. Allerdings hatte ihm diese wilde Drehung auch nicht gefallen. Der zeitlose Sprung der Silbermond-Druiden war da wesentlich bequemer!
    Etwa ein Dutzend Meter vor ihnen ragte die äußere Umfassungsmauer von Llewellyn-Castle empor. Durch das offene Tor konnte Zamorra Licht sehen. »Da ist ja doch jemand zu Hause!« wunderte er sich. »Dann wollen wir mal freundlich anklopfen!«
    Sid Amos breitete die Arme aus. »Ich warte hier auf euch«, sagte er. »Nehmt euch nicht zuviel Zeit. Wenn’s mir zu lange dauert, findet ihr mich in Cluanie Bridge im Pub. Vielleicht hat der Wirt dort eine nicht ganz so empfindliche Nase, was Schwefel angeht.«
    Zamorra nickte nachdenklich. Wenn Amos die Schutzglocke um Château Motnagne nicht durchschreiten wollte oder konnte - vorübergehend oder dauerhaft -, dann konnte er natürlich auch die »M-Abwehr«, wie Lord Saris das weißmagische Kuppelfeld nannte, nicht durchdringen. Zamorra fragte sich, in wieweit dies ein Indiz für Sid Amos’ Sinneswandel sein konnte. War er vielleicht doch noch so dämonisch, daß er als »böse« eingestuft werden mußte? Sollten Gryf und die anderen recht haben?
    Aber das war jetzt unwichtig.
    Zamorra nickte Nicole zu. Gemeinsam durchschritten sie das Tor und erreichten quer über den Burghof das Wohngebäude. Sie brauchten nach dem ersten Klingeln nicht lange zu warten. Ein verblüffter William öffnete ihnen.
    »Oh, das ging aber recht schnell, Mademoiselle und Monsieur. Es ist doch erst wenige Minuten her, daß wir durch Ihren Diener erfuhren, daß Sie sich auf dem Weg hierher befänden. Ich bin heilfroh über Ihre Anwesenheit, wenn Sie mir diesen euphorischen Ausdruck der Erleichterung gestatten, Monsier.«
    »Drücken Sie sich nicht so geschraubt aus, William«, verlangte Zamorra. »Was ist passiert? Wo befinden sich Sir Bryont und Lady Patricia?«
    »Letztgenannte ist physisch wohlauf, psychisch indessen in Sorge um ihren Gemahl«, erklärte William und berichtete von dem eigenartigen Zug und den entsprechenden amtlichen Reaktionen. »Wenn Sie mir die Formulierung meiner Schlußfolgerungen gestatten, Monsieur, so darf ich meinem Befremden darüber Ausdruck verleihen, daß der Bahnhofsvorsteher gewissermaßen geistige Scheuklappen trägt.«
    So ähnlich kam es Zamorra auch vor. »Wir nehmen uns dieser Sache an«, versprach er. »Bitte, richten Sie Lady Patricia unsere herzlichsten Grüße aus. Wir werden ihr unsere Aufwartung machen, wenn wir zurückkehren.«
    »Mit oder ohne Sir Bryont«, sagte William. »Ich richte es aus.«
    »Wahrscheinlich werden wir ohne den Lord zurückkehren. Der will doch schließlich nach London, um Politik zu betreiben, nicht wahr?«
    William nickte. »Darf ich Sie nach Inverness fahren?«
    »Nur, wenn unser ganz besonderer Reisebegleiter in den Streik getreten ist«, sagte Zamorra.
    Aber William brauchte nicht in Aktion zu treten.
    Sid Amos wartete noch auf sie.
    Abermals gab es eine dieser wirbelnden Ortsversetzungen. Diesmal war auch Zamorra der Ansicht, daß es besser gewesen wäre, sich der Unterstützung eines der beiden Silbermond-Druiden zu versichern, statt mit Sid Amos zu reisen. Aber manchmal konnte man es sich nicht aussuchen…
    ***
    Die beiden Frauen wirkten jetzt gar nicht mehr so unnahbar wie in jenen Minuten, als Lord Saris seinen »Inspektionsgang« durch den Zug gemacht hatte. Sie waren sichtlich verunsichert. »Dieser Zug, er ist so leer. Das ist geradezu unheimlich«, bemerkte die ältere Dame.
    »Mein Name ist Bryont Saris«, stellte der Lord sich vor. Zu seiner Erleichterung brachten beide ihn nicht mit Llewellyn-Castle in Verbindung. Selbst im 20. Jahrhundert gab es immer noch Leute, die förmlich in Ehrfurcht erstarrten, wenn jemand einen Adelstitel mit sich herumschleppte. Und dem recht leutseligen und rustikalen Lord war das manchmal eher peinlich.
    Nun gaben sich auch die beiden Frauen zu erkennen. Rosalynn Brightmann nannte sich die ältere, und das blasse Mädchen im schwarzen Kostüm hörte auf den Namen Tess McKinsey. »Was meinten Sie vorhin, als Sie etwas von ›Endstation Hölle‹ sagten, Sir?« wollte

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