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0492 - Der Zug aus der Hölle

0492 - Der Zug aus der Hölle

Titel: 0492 - Der Zug aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Worte des Erzdämons waren viel zu vage gehalten…
    »Mit mir sind drei andere Menschen in diesem Zug entführt worden«, sagte der Lord. »Ich erbitte mir, Lucifuge Rofocale, daß du sie wieder dorthin schickst, wohin sie gehören. Sie sind unschuldig, haben mit dem Konflikt zwischen dir und mir nichts zu tun. Also laß sie in Ruhe, laß sie gehen. Und zwar in ihre Welt, in die Welt der Menschen.«
    »Menschen, sagst du«, brummte Lucifuge Rofocale. »Bist du sicher, daß es sich um Menschen handelt? Ich lehne diese Bitte auf jeden Fall ab. Ich habe sie mir angehört und dir damit eine großen persönlichen Gefallen getan. Mehr zu tun bin ich nicht gewillt. Nun sieh deinem Ende entgegen. Bist du bereit, zu sterben?«
    Saris schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er hart. Die Weigerung des Erzdämons, die Menschen ungeschoren davonkommen zu lassen, hatte ihn schwer getroffen. Obgleich er damit hatte rechnen müssen, war doch ein kleiner, wichtiger Hoffnungsfunke zersört worden. »Meine Zeit ist noch lange nicht gekommen.«
    »Wenn du das so siehst, werde ich dir in einem Punkt entgegenkommen müssen«, sagte Lucifuge Rofocale. »Du wirst solange sterben, bis deine Zeit gekommen ist. Erst dann wird dich der Tod von deinen Qualen erlösen, die dir als Strafe dafür bestimmt sind, daß du vor mehr als zwanzigtausend Jahren mit üblen Tricks einen Pakt gebrochen hast.«
    »Scher dich zum Teufel mit deinen Drohungen«, bäumte Saris sich auf. Lucifuge Rofocale lachte meckernd. »Könnte mir fast leid tun - ich bin der Teufel! Und nun wird gestorben, mein Bester. Komm mit.«
    Aus dem dunklen, nebulösen Etwas zuckte ein Arm hervor, der nach Lord Saris griff und ihn ins Nichts zerren wollte.
    ***
    Der getarnte MIB spürte jetzt die Nähe des Amuletts, das sein Auftraggeber, der ERHABENE, in seinen Besitz bringen wollte. Die Zeit war gekommen, aktiv zu werden. Lucifuge Rofocale war ganz mit dem Lord beschäftigt.
    Die Tarnung war perfekt. Das Verhaltensmuster, das der MIB zeigte, entsprach absolut dem Typus Mensch, als der er äußerlich gestaltet worden war. Niemand konnte ihn durchschauen. Diese Tarnung barg zwar einige Handicaps - wenn er sie nicht aufgeben wollte, mußte er auf bestimmte Aktionen verzichten und konnte nicht so hundertprozentig aktiv werden, wie er es normalerweise getan hätte. Dafür würde niemand auf die Idee kommen, es bei ihm mit einem MIB zu tun zu haben.
    Zu seiner Rolle gehörte es, jedoch daß er jetzt aktiv wurde. Und zwar auf eine Weise, die die anderen möglicherweise verblüffen würde…
    ***
    Professor Zamorra kauerte sich auf den Boden und zog Nicole und Sid mit sich nach unten. »Wir haben überhaupt keine Deckung«, stellte er fest. »Wenn drüben beim Zug jemand hierher schaut, dann…«
    »Das ist Unsinn«, behauptete Amos. »Niemand wird auf die Idee kommen, hierher zu schauen.«
    »Und warum?« fragte Zamorra. Aber Amos vermied eine direkte Antwort.
    »Der Lord sitzt in der Falle«, sagte Amos. »Und so wie es aussieht, haben wir es mit dem stärksten aller Gegner zu tun.«
    »Lucifuge Rofocale?« flüsterte Zamorra. Amos nickte. Nicole Duval, die ihren wärmenden Mantel angesichts der Hitze längst weit geöffnet hatte, aber nicht von sich zu werfen wagte, weil sie davon ausgehen mußte, ihn später noch zu brauchen, griff in die Außentasche ihres schwarzen Lederoveralls, den sie darunter trug, und zog die Strahlwaffe. Mit leichtem Daumendruck schaltete sie von »Betäuben« auf »Laser« um.
    »Glaubst du im Ernst, daß du mit diesem Spielzeug etwas gegen Lucifuge Rofocale ausrichten kannst?« fragte Amos.
    »Vielleicht in Verbindung mit Zamorras Amulett«, sagte sie. »Und vielleicht kann ich mit dem Blaster so viel Unruhe stiften, daß ihr beide freie Hand habt, weil der Gegner abgelenkt ist.«
    Zamorra winkte ab. »Erst müssen wir nahe genug herankommen«, sagte er. »Kann von euch jemannd telepathisch etwas erfassen?« Für Nicole war die Frage eher rhetorisch; sie war zwar in der Lage, Gedanken anderer Menschen zu lesen, wenn sie diese Menschen unmittelbar sehen konnte - aber außerhalb des Zuges war niemand zu erkennen. Bei Sid Amos indessen wußte Zamorra nicht so genau, wie stark seine telepathischen Fähigkeiten ausgeprägt waren, sofern er überhaupt welche besaß.
    Beide schüttelten sie die Köpfe.
    Amos räusperte sich. Gespielt unglücklich sah er Nicole an. »Ich hätte da eine Idee, wie wir blitzschnell ins Innere des Zuges gelangen könnten«, meinte er.

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