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0493 - Panik auf Titan

Titel: 0493 - Panik auf Titan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Horizont vor sich ab; er suchte ein Lichtpünktchen, einen kleinen, scharfen Reflex, der ihm etwas über die Position des Gegners sagen würde. Dann erst, als er über das Ende der Staubspur hinausschoß und in einen Steigflug überging. schaltete er das Radargerät ein.
    „Ruhe ist wichtiger als Geschwindigkeit!" murmelte er.
    Er flog einige Minuten lang geradeaus und betrachtete abwechselnd die runde Scheibe des Radarbildes und die Umgebung. Unter ihm raste die glühende Ebene vorbei. Die Schatten der riesigen Blöcke bildeten ein Linienmuster auf dem Boden. Gegen den schwarzen Hintergrund des Weltalls hoben sich die Flanken der Berge scharf an, wie die Zähne einer Säge.
    Edmond hob den Kopf, drehte ihn nach hinten - nirgendwo konnte er etwas sehen. Er flog weiter, sehr gespannt, unruhig und nervös.
    Merkwürdigerweise fühlte er sich bedroht.
    „Wo steckt Vascalo?" fragte er sich leise.
    Er griff in die Steuerung und zwang den Gleiter in eine weite Linkskurve. Die Maschine reagierte hervorragend. Zweihundert Meter über dem Boden legte sich der Gleiter leicht schräg und wurde wieder schneller. Ein breiter Streifen schwarzer Schatten erstreckte sich westlich eines langen, ziemlich steilen Grates.
    Der Gleiter ging auf einhundert Meter hinunter und schwebte in den Kern des Schattens hinein. Die psychologische Wirkung der plötzlichen Dunkelheit war frappierend; plötzlich ließ die eingebildete Hitze nach, und Pontonac glaubte, kühle Luft zu atmen.
    Er lächelte über sich selbst.
    Der Radarschirm: „Nichts zu sehen. Es wird langsam langweilig!" knurrte Edmond. Er war nervös. Er wartete förmlich auf einen Angriff, obwohl er ahnte, daß Vascalo keinerlei Vorteil davon haben würde.
    Doch!
    Wieder lächelte er liebenswürdig; niemand, der ihn jetzt sehen würde, konnte erkennen, daß er gerade jetzt alles andere als liebenswürdige Gedanken hatte. Hier hatte er keinen menschlichen Gegner, sondern einen ausgezeichneten Pedotransferer.
    Sicher ahnte Vascalo, daß dem kleinen Dienstschiff des Kommandanten ein größeres Schiff aus dem Wachring um das Saturnsystem folgen würde. Vielleicht gab es dort jemanden, der nicht die Dakkarschleife trug, den Vascalo übernehmen konnte. Also mußte vorher der Mitwisser ausgeschaltet werden.
    Deshalb auch die Flucht! Deshalb auch das Verlassen des Schiffes. Er, Edmond, war im Augenblick in höchster Gefahr.
    Er hob unruhig den Kopf.
    Voraus war nichts zu sehen; ein Echo hätte sich klar auf dem Schirm abgezeichnet. Vermutlich kam der Angriff aus der Sonne heraus, aus dem Licht. Geblendet würde der Terraner weniger sehen und sich vielleicht nicht wehren können.
    Edmond bremste stark und ließ den Gleiter nach unten sinken.
    Er schwebte in einer engen Spirale hinunter in den Schatten, suchte sich einen Platz zwischen zwei Felsen, die weit genug auseinanderstanden und die er sehr undeutlich erkannte. Die fehlende Lufthülle verhinderte die Streuung des Lichtes, und es gab nichts anderes als tiefschwarze Schatten und gleißende Flächen, etwas gemildert durch die Farbe des Sandes. Leicht wie eine Feder setzte der Gleiter auf, und Edmond lehnte sich zurück. Er wartete geduldig.
    Eine Minute...
    Zwei Minuten .
    Drei ... vier ... dann beugte er sich vor, schob den Filter von der Sichtscheibe des Raumanzugs herunter und starrte nach links oben.
    Dort, wo die Sonne über die Felsen hinwegbrannte, sah er einen schnellen, glitzernden Reflex. Der andere Gleiter raste auf Kollisionskurs heran - sie wären einander begegnet, wäre Pontonac noch in der Luft gewesen.
    „Sieh an", murmelte er nicht ohne Bewunderung, „ein gerissener Cappin ..."
    Der Gleiter hob sich mit summenden Maschinen; Edmond hörte die Vibrationen innerhalb des Kampfanzugs.
    Er wartete noch einige Sekunden, dann raste er schräg nach rechts oben - noch immer im tiefsten Schatten und befand sich plötzlich etwa hundert Meter hinter dem anderen Gleiter. Er blieb solange wie möglich im Schatten, dann sah er die Gestalt des Cappins, der an der Steuerung saß. Höhe: Zweihundert Meter. Geschwindigkeit: Mehr als dreihundert Stundenkilometer. Wie ein unsichtbarer Schatten heftete sich der Verfolger ans Heck des anderen Gleiters. Edmond schaltete das kleine Kühlaggregat seines Anzugs auf höhere Leistung, dann schob er das Seitenfenster auf und streckte den rechten Arm mit der Waffe hinaus. Hier gab es keinen Fahrtwind, aber er glaubte, die Hitze der Sonne in einem breiten Strom ins Innere der klimatisierten Kabine

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