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0493 - Todestanz der Nixe

0493 - Todestanz der Nixe

Titel: 0493 - Todestanz der Nixe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bedeutung von den Lippen ab und lächelte, gerade so, als habe er von Zamorra dieses Geheimhaltungsversprechen nicht abgefordert, sondern es für selbstverständlich gehalten. Sein Blick indessen verriet Zamorra doch noch ein verstecktes Mißtrauen, auch wenn Porter das nicht zugeben wollte.
    Scott kämpfte mit seiner Nachspeise, die offenbar nicht ganz seinem Geschmack entsprach. Jedenfalls nahm die Färbung seines verdrießlichen Gesichtes allmählich einen Grünton an, der dem der Nachspeise nicht unähnlich war. »Sie sind aber ziemlich lebensmüde, Admiral«, nuschelte er. »Wenn Sie glauben, Segrelles Todesursache da an der Küste finden zu können, dann müssen Sie doch auch damit rechnen, daß es Sie genauso erwischt.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich bin wesentlich besser vorbereitet als Segrelle und kann mich auch entschieden besser schützen«, sagte er.
    Porter hob die Tafel auf. Scott, Corkey und der Ingenieur Juan Lanta, an Bord nur als »Don Juan« bekannt, zogen sich zurück. Porter holte die Flasche Chivas Regal hervor. Jeden Abend, den der liebe Gott werden ließ, genehmigte er sich ein Gläschen dieses hervorragenden Whiskys. Und seine Gäste lud er zu diesem Genuß ein. Erst danach fand der Tag sein Ende.
    Später stand Zamorra noch einmal an Deck. Er fröstelte; es war doch ziemlich kalt geworden, und sein Atem stand ihm als weiße, warme Dunstfahne vor dem Gesicht. Er sah wieder zur Küste hinüber, aber das bläuliche Aufleuchten kehrte nicht wieder.
    Und sonst hast du nichts bemerkt? vernahm er die lautlose Gedankenstimme des Amuletts in seinem Kopf.
    ***
    Bei dieser Frage war es geblieben. Das Amulett ließ sich nicht zu weiteren Aussagen drängen. Manchmal verhielt es sich wie ein Orakel, gab Bemerkungen von sich und ging dann nicht weiter darauf ein, so wie auch jetzt. Überhaupt hatte es sich für längere Zeit fast völlig zurückgehalten und war erst in den letzten Monaten und Wochen wieder »zu alter Frische erwacht.« Es war, als entwickelte sich in der handtellergroßen Silberscheibe so etwas wie ein eigenständiges, künstliches Bewußtsein, das sich hin und wieder telepathisch bemerkbar machte und Rätselsprüche oder wichtige Hinweise von sich gab. Aber dabei zeigte es sich von einer recht eigenwilligen Seite.
    Nicole hatte diese jüngste Bemerkung natürlich auch »mitgehört«, da auch sie eine enge Beziehung zu dem Amulett hatte. Sie drängte Zamorra, endlich mit der Sprach herauszurücken.
    Er streckte sich in der Hängematte aus und berichtete von seiner Beobachtung und seiner Vermutung. »Vielleicht hat das blaue Aufleuchten eine Bedeutung und steht mit Segrelles Tod in Zusammenhang. Eine Art Irrlicht, möglicherweise. Am liebsten würde ich der Sache gleich jetzt nachgehen. Aber so, wie es aussieht, werden wir bis zum Tagesanbruch warten müssen. William würde uns zwar vielleicht unterstützen und uns mit einem Beiboot vor Ort bringen lassen, immerhin hat er für so etwas ja die wesentlich bessere Ausrüstung. Aber die Jungs von der ULYSSES könnte ich höchstens per Alpha-Order dazu zwingen -und dieses Privileg möchte ich auf keinen Fall mißbrauchen.«
    »Abgesehen davon würden sie dir vermutlich mit gewerkschaftlich festgelegten Arbeitszeiten kommen, oder Porter würde mit Recht darauf pochen, daß das eine Angelegenheit der Sicherheit seiner Crew wäre, worin auf jeden Fall er das Sagen hat. Ich denke, es muß ja auch nicht noch in dieser Nacht sein. Seit Segrelles Tod sind Tage vergangen, ohne daß etwas geschehen ist, da kommt es auf eine Nacht auch nicht mehr an. Die können wir ganz anders nutzen.«
    »In der Hängematte? Himmel, wird das eine Schaukelei«, brummte Zamorra wenig begeistert. »Außerdem wird sie das Gewicht von uns beiden nicht aushalten.«
    »Mir schwebt da was ganz anderes vor«, schmunzelte Nicole nach eingehender Musterung der Kajüteneinrichtung. »Laß dich mal überraschen, chéri…«
    ***
    Einfach so aufgeben wollte die Nixe nicht. Aber sie mußte befürchten, daß der, der die Kraft einer entarteten Sonne bei sich trug, sich bald wieder entfernen würde, ohne daß es zu einer Kontaktaufnahme gekommen war. Er hatte nicht bemerkt, daß die Nixe etwas von ihm wollte; möglicherweise war er zu zweit von ihr entfernt gewesen, um sie zu sehen. Also mußte sie seine Reaktion auf eine andere Weise provozieren.
    Sie versuchte es mit einer Beschwörung.
    Danach allerdings war sie so schwach, daß sie baldmöglichst ein weiteres Leben trinken

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