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0493 - Todestanz der Nixe

0493 - Todestanz der Nixe

Titel: 0493 - Todestanz der Nixe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jetzt? Durchgeschmort oder ausgefallen?« schnarrte der Captain.
    Der Funkmaat seufzte. »Ausfall der Elektronik durch Empfangsüberlastung. Zu hohe Eingangsspannung. Unsere Funkgeräte können momentan zwar noch senden, aber nicht empfangen.«
    Vor Nichols flackerte eine Diodenreihe auf. Die ANTARES wurde angerufen. Unwillkürlich zuckte der Bootsmann zusammen. Ich bin zu schreckhaft geworden; aber wieso? durchfuhr es ihn. Er hatte es garde noch geschafft, seinen Gerätesatz wieder in Bereitschaft zu schalten, ehe der Commander eingetreten war. Als Nichols hinausgegangen war, um den Nikotingötzen sein Rauchopfer zu bringen, hatte er sein Pult stillgelegt. Eine Reflexhandlung.
    Und jetzt kam ein Anruf herein! Die Technik schaltete selbstätig. »S.S. ULYSSES an U.S.S. ANTARES. Registrierten Geräteüberladung durch Fremdenergie mit überhoher Spannung. Können Sie bestätigen? Anfrage Alarmgrund. Over.«
    Siccine legte den Kopf schräg und fixierte Nichols. »Hieß es nicht gerade, unsere Funkgeräte könnten nicht mehr empfangen? Was war das denn jetzt gerade?«
    Nichols wand sich.
    »Na, raus mit der Sprache, Bootsmann. Ihre Geräte waren abgeschaltet. Sie waren nicht hier, als es geschah, nicht? Ihre Sitzhaltung stimmt nämlich nicht ganz. Sie sahen eben aus wie jemand, der gerade vor mir hereingekommen ist und sich umständlich zurechtgesetzt hat.«
    »Sir, ein Mann muß ja auch hin und wieder mal zu Klo«, suchte Nichols nach einer Ausrede. Siccine war bereits neben ihm. Er schnupperte, und seine Hand berührte die Uniform des Bootsmanns. »Ich rieche Nikotin, und Ihre Uniform ist ein bißchen kalt. Sie waren draußen, nicht wahr? Während Ihrer Funkwache.«
    Nichols schwieg.
    »S.S. ULYSSES an U.S.S. ANTARES, hören Sie uns? Over«, kam es wieder aus dem Lautsprecher, Siccine winkte einem der anderen Funker zu. »Empfang bestätigten. Hinhalten«, sagte er. Dann wandte er sich wieder Nichols zu. »Ich kann es verstehen, wenn der Drang nach einer Zigarette übermächtig wird«, sagte er. »Ich kann es auch verstehen, wenn man sich dann für ein paar Minuten nach draußen verkrümelt, weil die Kameraden den Qualm nicht ausstehen können. Aber ich kann es nicht verstehen, wenn ein Mann meiner Crew mich anlügt. Wenn Sie zur Toilette gegangen wären, wäre Ihre Uniform nicht so kalt. Sie waren draußen auf Deck. Das ist gegen die Vorschrift. Verdammt, ich habe diese Vorschrift nicht gemacht, und ich will und werde nicht darüber diskutieren. Ein Verstoß dagegen wäre mir in Ihrer Lage auch völlig egal. Absolut nicht egal ist mir, daß Sie versucht haben, mich zu belügen. Räumen Sie Ihren Platz. Vor Ihrem nächsten Dienstantritt melden Sie sich bei mir persönlich.«
    Der Bootsmann schluckte heftig. Zögernd stand er auf. Siccine nahm selbst seinen Platz ein. Kurz orientierte er sich, dann ging er auf Sendung. »U.S.S. ANTARES, Commander Siccine. Wir hatten hier ein ähnliches Phänomen. Drei von vier Geräten sind empfangsunklar. Der vierte Empfang war außer Betrieb, funktioniert daher noch. Haben Sie Schäden?«
    »Negativ, Commander. Unser Funk war abgeschaltet. Konnten Sie feststellen, wo diese Überladungssendung ihren Ursprung hatte?«
    Siccine sah die anderen drei Männer fragend an. Übereinstimmend zuckten sie mit den Schultern. »Es ging zu schnell, Sir. Als wir es merkten, war es schon zu spät. Keine Peilung, Sir.«
    »Keine Peilung«, gab Siccine weiter. »Und bei Ihnen? Ach ja, Ihre Geräte waren ja abgeschaltet. Zu dumm. Wir werden versuchen, andere Schiffe und Stationen im Radius von hundert Meilen abzufragen. Vielleicht wissen die etwas. Wie haben Sie diese Überladung überhaupt festgestellt, wenn Ihre Geräte ausgeschaltet waren?«
    »Systeminterne Kontrolle«, gab der Funker der ULYSSES zurück. »Na ja, und dann gingen bei Ihnen kurz Lichter und Sirenen aus.«
    »Okay, die sind jetzt wieder aus. Wir prüfen. ANTARES Ende.«
    »ULYSSES Ende, wenn auch etwas unzufrieden.«
    Siccine erhob sich wieder und winkte einen der anderen Männer an Nichols’ Platz.
    »Sie haben mitgehört und wissen, was Sie zu tun haben?«
    Der Funker nickte. »Abfragen aller mobilen und festen Stationen im Radius von 100 Meilen.«
    »Richtig, mein Sohn. Und Sie, Herrschaften, versuchen die beschädigten Geräte wieder instandzusetzen und herauszufinden, ob -es Speicherdaten gibt. So was… das ist ja gerade so, als hätte der Blitz eingeschlagen!«
    Er verließ die FuM, die Funk- und Meßstelle des Kreuzers.

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