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0493 - Todestanz der Nixe

0493 - Todestanz der Nixe

Titel: 0493 - Todestanz der Nixe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dürfte es jetzt erledigt sein. Du solltest vielleicht trotzdem nicht in der Hängematte weiterschlafen. Das ist nichts für einen alten Mann wie dich.«
    »Ich zeige dir gleich, wer hier ein alter Mann ist«, drohte Zamorra.
    »Ach ja? Ich warte drauf!« Ihre Augen glänzten vergnügt. Aber Zamorra winkte ab. Statt sich wieder hinzulegen, begann er sich anzukleiden. Nicole sah ihm verständnislos zu. »Was hast du denn jetzt vor?«
    »Ich schaue mich mal an Bord um. Nici, das war nicht nur ein Traum. Das war so etwas wie eine Botschaft. Wahrscheinlich hatte Carsten recht, als er Magie hinter Segrelles Tod vermutete. Es hat etwas mit dieser Nixe zu tun, und sie scheint einen stärkeren Einfluß zu haben, als ich gestern noch dachte.«
    »Du machst dich verrückt«, sagte Nicole. »Warte bis morgen. Wir sind beide müde. Bei Nacht kannst du hier ohnehin nichts ausrichten.« Sie streckte sich nackt, sexy und herausfordernd auf ihrem provisorischen Lager aus. »Komm, laß uns zusammen versuchen, noch etwas zu schlafen. Morgen früh sind wir dann auch beide wieder fit.«
    Zamorra betrachtete sie durchaus angeregt, schüttelte dann aber den Kopf. In einem Punkt hatte Nicole recht - was die Müdigkeit anging. Sie waren zwar beide Nachtmenschen, aber in Frankreich war es jetzt etwa sechs Uhr morgens und damit Zeit, sich schlafenzulegen. Normalerweise waren sie durch ihre ständigen Weltreisen an die Zeitverschiebungen gewöhnt, diesmal aber hatten sie sich eingedenk der Situation an Bord der ULYSSES dem Jetlag hingegeben und waren demzufolge automatisch in die Ruhephase nach Ortszeit gerutscht. Aber Zamorra wußte, daß er noch weiter durchhalten konnte, wenn es erforderlich war. Er kam notfalls mit sehr wenig Schlaf aus.
    Und jetzt wollte er wissen, wieviel von seinem Traum mit der Wirklichkeit zu tun hatte. Er nahm das Amulett vom Boden auf, hängte es sich um und verließ die Kabine. Resignierend zog Nicole sich die Decke über ihren Körper. Wenn Zamorra sich die Nacht um die Ohren schlagen wollte, war das sein Problem. Nicole wollte jetzt jedenfalls schlafen. Sie war hundertprozentig überzeugt, daß Zamorras Traum nur eine Aufarbeitung der Tageseindrücke war.
    Sie schaffte es, rasch wieder einzuschlafen.
    Als Zamorra nach oben ging, prallte er mit Corkey zusammen, der gerade aus seiner Funkbude kam. »Sie! Das hätte ich mir denken können«, sagte der Mann mit dem ausgeprägten »Pferdegebiß«. »Haben Sie das gerochen, Monsieur?«
    »Was?«
    »Diese Funkstörung.« In wenigen Worten berichtete er, was geschehen war, was er durch den kurzen Funkkontakt mit der ANTARES herausgefunden hatte. »Ich wollte gerade Porter wecken«, schloß er.
    »Kann ich mir unterdessen Ihre Bude mal näher ansehen?«
    »Sicher«, sagte Corkey. »Aber lassen Sie die Finger vom Transfunkgerät , wenn’s geht. Ich weiß nicht, ob nicht noch eine gespeicherte Fremdüberladung in den Drähten zirkuliert und nur aufs Einschalten wartet, um ausgelöst zu werden. Das muß ich erst noch genauer sondieren.«
    Zamorra nickte. Corkey marschierte weiter. Zamorra betrat die kleine Funkkabine. Mit der FuM-Zentrale der ANTARES, die Zamorra ebenfalls gut kannte, war sie natürlich nicht zu vergleichen. Zamorra nahm auf Corkeys Stuhl Platz und befaßte sich mit den Apparaten. Er berührte sie nacheinander mit dem aktivierten Amulett. Nichts geschah. Auch nicht, als er das Transfunkgerät berührte. Sollte es sich bei dem Phänomen um einen magischen Effekt gehandelt haben, so war keines der Geräte in Mitleidenschaft gezogen worden. Zamorra gab dem Amulett durch leichtes Verschieben einiger bestimmter Schriftsymbole auf dem Außenring der handtellergroßen Silberscheibe den Befehl, einen Rückblick in die Vergangenheit zu tun. Der stilisierte Drudenfuß im Zentrum der Scheibe verwandelte sich in einen winzigen Bildschirm. Er zeigte die unmittelbare Umgebung des Amuletts und ging dabei in der Zeit rückwärts. Da der gesuchte Vorfall erst wenige Minuten zurücklag, verbrauchte diese Zeitschau kaum Energie. Die Bilder waren gestochen scharf und deutlich. Zamorra sah - nichts.
    Da die Geräte nicht in Betrieb gewesen waren, hatten sie auch nichts wahrnehmen können. Der Energieschlag war nur registriert worden, sonst nichts.
    Zamorra verließ die kleine Funkbude und kehrte aufs Deck zurück. Corkey lief ihm über den Weg. »Der Alte meint, wenn Sie schon mal erstens an Bord und zweitens wach sind, können Sie sich auch um die Sache kümmern. Er meint, es

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