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0493 - Todestanz der Nixe

0493 - Todestanz der Nixe

Titel: 0493 - Todestanz der Nixe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Aufforderung des Captains: »Komm sofort rüber!« Nicht ganz drei Minuten später wurde ein Beiboot zu Wasser gelassen, das die ULYSSES ansteuerte, um Zamorra abzuholen. Zusammen mit Nicole betrat er das Deck des US-Kreuzers, der gewöhnlich unter NATO-Flagge fuhr.
    »Willkommen an Bord, Admiral«, grinste Siccine breit. Zamorra holte schwungvoll mit der Faust aus. »Der Admiral erschlägt dich, wenn dieser Zirkus nicht bald sein Ende findet.«
    »Das würde ich als sehr unvorteilhaft empfinden«, versicherte Siccine. »Hallo, Nicole. Schön, daß ihr an Bord seid. Fast habe ich’s gestern gerochen, als der Kopter euch neben der ULYSSES absetzte. Aber man ist ja zu höflich, um nachzufragen, und es hätten ja auch ein paar weitere MöbiusEierköpfe sein können. Ja, Freunde, und jetzt haben wir hier auch einen Toten.«
    Zamorras Augen wurden schmal. »Was soll das heißen?«
    »Kommt mit und seht ihn euch an«, sagte Siccine. »Die Begrüßungszeremonie heben wir uns für später auf, ja? Und dann möchte ich auch wissen, warum ihr euch nicht schon gestern gemeldet habt. Was soll diese verdammte Geheimniskrämerei?«
    »Wir waren einfach müde. Jetlag«, brummte Zamorra. »Und außerdem hatten wir zu tun.«
    »In der Nacht auch, als hier alles knisterte, wie?«
    »Es gibt da ein paar handfeste Gründe, nur haben die nichts mit unserer Freundschaft zu tun. Später mehr«, sagte Zamorra. »Wo ist der Tote? Wann, wie und wo ist er gestorben? Bei welcher Tätigkeit?«
    »Das erklärt dir Alworthy.«
    Die Augen des breitschultrigen, vollbärtigen Hünen leuchteten kurz auf, als er Zamorra und Nicole sah. Es war spürbar, daß der Tod eines Untergebenen den Mann bedrückte. Zamorra sah ein neues Abzeichen an der Uniformjacke des Lieutenants. »He, hat man Sie jetzt zum Zwei-O befördert?«
    »Man hat. Die Planstelle wurde frei, weil mein Vorgänger jetzt in der Karibik schwimmt. Allerdings auf ein paar Haie verteilt. Hatte privaten Kummer, rastete plötzlich aus und sprang bei Nacht über Bord. Als das Boot unten war, waren die Haie schon satt. Er hat sich die richtige Stelle ausgesucht. -Und jetzt hat es Bootsmann Nichols erwischt. Er hat die Augen zugeklappt, und ich dachte, er schläft besonders tief. Hier an Bord stellte ich dann fest, daß er tot war.«
    »Erzählen Sie, bitte. Was ist passiert?«
    Alworthy erstattete mit knappen Worten einen dennoch ausführlichen Bericht und schloß: »In einer Stunde werden Sie’s wohl in schriftlicher Form vor sich liegen haben, Sir. Was werden Sie nun tun, Sir?«
    Zamorra schlug die Decke zurück, die man über Nichols gebreitet hatte, und betrachtete den Toten. Der Mann wirkte gelöst, entspannt. Er hatte garantiert keinen schweren Tod erlitten. Zamorra dachte an Alworthys Bericht.
    Im Gegensatz zu den anderen Männern wollte Nichols eine über dem Wasser tanzende Nixe gesehen haben. Und Valeron Segrelle hatte eine über dem Wasser tanzende Nixe gemalt, ehe er starb!
    Also waren beide Männer an derselben Ursache gestorben. Zamorra ersparte es sich, sein Amulett umständlich unter dem Pullover hervorzuziehen; er rief es einfach in seine Hand und berührte damit Nichols’ Körper. Sekundenlang war es ihm, als würde die Silberscheibe bläulich aufleuchten, so wie er és in der Nacht in seinem Traum gesehen hatte, aber das konnte auch eine Täuschung sein. Das Amulett reagierte weder durch Vibration noch durch Erwärmung; in Nichols’ Körper war also keine schwarzmagische Restaura vorhanden.
    Zamorra zog eines der Augenlider des Toten hoch. »Er hat seine Augen selbst geschlossen?« vergewisserte er sich.
    Alworthy bestätigte.
    »Seltsam«, sagte Zamorra und zog auch das andere Lid hoch. »Dann müßten die Pupillen eigentlich nach hinten gedreht sein. Sind sie aber nicht. Das ist, als habe er durch die geschlossenen Lider etwas sehen wollen.« Alworthy nagte an der Unterlippe. Er starrte die glanzlosen Augen des Toten ratlos an. Zamorra betrachtete sie genauer. »Sehen Sie sich das an, Lieutenant«, bat er.
    Alworthy beugte sich etwas, widerwillig vor und erstarrte. »Das gibt’s doch nicht«, murmelte er.
    In den Pupillen des Toten war ein Bild festgebrannt.
    Das Bild einer Nixe, die auf dem Wasser tanzt.
    ***
    Sie war wieder gestärkt; sie hatte Kraft gewonnen. Sie trauerte um den Menschen, der dafür hatte sterben müssen, und es war ihr kein Trost zu wissen, daß er sich im Moment des Todes auf dem Gipfel seines Glücks gefühlt hatte. Gern hätte sie ihm noch ein

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