0493 - Todestanz der Nixe

Titel: 0493 - Todestanz der Nixe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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versuchst, mich nicht ebenfalls zu treffen.«
    »Wir könnten die Rollen ja auch tauschen«, schlug Nicole vor. »Ich kümmere mich um diese Nixe, und du übernimmst die Rückendeckung.«
    »Ich hatte die Idee zuerst«, widersprach Zamorra. »Und wahrscheinlich werde ich deine tatkräftige Unterstützung nicht einmal brauchen.«
    »Verdammt, du weißt, daß es nicht meine Art ist, einfach still dazusitzen und zuzuschauen, wie du dich in Gefahr begibst«, sagte Nicole. »Wir haben so viel gemeinsam unternommen, warum nicht auch diese Sache?«
    »Die unternehmen wir gemeinsam.«
    »Dann versuche wenigstens, in Erwägung zu ziehen, daß du es mit den Ewigen zu tun haben könntest. Vielleicht hat Siccine recht, und sie stecken dahinter. Die Nixe kann eine Neuentwicklung der ›Männer in Schwarz‹ sein. Denke an den Zug aus der Hölle. Den Typen, der Sid Amos eines seiner Amulette gestohlen hat, haben wir doch beide nicht als ›Mann in Schwarz‹ erkannt, weil er völlig untypisch konstruiert war. Denk auch an die Cyborg-Zwerge, die die Ewigen in Laurins Reich schickten. Warum soll dann nicht auch diese Nixe eine Konstruktion der Ewigen sein?« [4]
    »Dann hätte das Amulett nicht darauf reagiert«, widersprach Zamorra. »Vergiß nicht, daß die Ewigen mit Dhyarta-Energie arbeiten. Aber die Dhyarra-Kristalle und das Amulett vertragen sich nicht miteinander. Ihre Energien sind zu unterschiedlich. Auf Dhyarra-Aktivitäten reagiert Merlins Stern nicht. Aber in diesem Fall hat er reagiert!«
    »Ja, aber wie«, murmelte Nicole. »Mit Orakelsprüchen, wie sie die Sibylle von Cumae nicht undurchschaubarer hätte von sich geben können, und mit einem blauen Aufleuchten, das dich aus der Hängematte geworfen hat. Zamorra, weißt du überhaupt, worauf du dich da einläßt?«
    Er nickte. »Ich glaube nicht, daß die Dynastie dahintersteckt. Die Ewigen haben momentan ganz andere Sorgen.«
    »Und wenn sie hinter dem Transfunk her sind? Speziell, weil hier eine Neuentwicklung vorangetrieben werden soll? Vielleicht haben sie spioniert und wissen von den Experimenten.«
    »Nici, du siehst Gespenster, wo keine sind«, brummte Zamorra. »Sie hätten dann doch andere Möglichkeiten.«
    Nicole winkte ab. »Vielleicht ist es gerade das. Sie rechnen damit, daß du denkst, daß sie denken, du rechnest nicht damit, daß sie es so tun. Wie auch immer: Du solltest die Ewigen ins Kalkül ziehen. Sonst nützt dir auch meine Rückendeckung mit dem Bordlaser nichts. Du solltest übrigens Porter und die Crew informieren, daß ich das Gerät notfalls nach eigenem Ermessen einsetzen soll-kann-will-darf-muß.«
    Zamorra nickte. »Porter weiß schon Bescheid. Zumindest soweit kommt er uns entgegen. Aber ich denke, daß wir den Laser nicht brauchen werden. Das hier«, er klopfte gegen seine Brust, vor der unter der Kleidung das Amulett hing, »schützt mich auch vor der Nixe.«
    »Dein Wort in Merlins Ohr«, murmelte Nicole wenig überzeugt.
    ***
    Die Forscher der ULYSSES ließen sich überreden, einen Abtastversuch mit der modifizierten Transfunk- Anlage durchzuführen. Allerdings gab es auch hierbei kein Echo. Die Experten bestrichen nicht nur das »nixenträchtige« Gebiet mit ihren Impulsen, sondern auch einen wesentlich größeren Bereich im Umfeld. Auch dabei kam nichts heraus. Die Echos zeichneten lediglich ein Bild der Küsten- und Bodenformationen unter Wasser, und das wesentlich exakter als bei herkömmlichen Meßmethoden. Aber es gab nichts Ungewöhnliches zu registrieren. Keine Höhle, keine Schlucht im Boden, in der sich die Nixe hätte verkriechen können. Und erst recht keine künstlichen Bauten, in denen ein Sender und das dazugehörige Kraftwerk stecken konnte. Zamorra, der Nicoles Mahnung nicht vergessen hatte, wartete auf das Trans -Echo einer kompakten Konstruktion der Ewigen, die ihre Energie wie üblich von einem synthetischen Dhyarra-Großkristall bezog. Diese riesigen Kristalle, die nicht blau funkelten, sondern auf eine absolut unerklärliche Weise schwarz leuchteten, hatte Zamorra seinerzeit zuerst bei den Dimensionsraumschiffen der Meeghs kennengelernt. Daß es sich um veränderte Dhyarras handelte, hatte er erst sehr viel später erfahren.
    Aber es gab nicht einmal ein Dhyarra-Echo in die Tiefe. Man konnte meinen, es gäbe nichts Friedvolleres als diesen Sektor!
    Deshalb wuchs Zamorras Sicherheit, es mit »normaler« Magie zu tun zu haben. Er bedankte sich bei den Wissenschaftlern für ihre Mühe und Geduld und setzte sich