0493 - Todestanz der Nixe

Porter zu überreden, daß er die ULYSSES an diesen Knackpunkt bringt. Vielleicht können wir mit dem Forschungspotential des Schiffes mehr herausfinden. Wir könnten dann die ANTARES als Rückendeckung brauchen. Falls Porter sich aber aus Sicherheitsgründen weigert, die Barkentine dorthin zu bringen, möchte ich dich um ein Beiboot bitten. Ihr habt Motorboote; die Beiboote der ULYSSES werden noch gerudert, mit denen es einen ganzen Tag dauert, bis wir vor Ort sind, und wir könnten dann auch nicht schnell genug flüchten, wenn’s hart auf hart kommt.«
    Siccine nickte.
    »Du weißt, daß du dich auf mich verlassen kannst. Fordere an, was du brauchst, und du bekommst es. Schließlich bist du ja«, er grinste, »Admiral.«
    Zamorra verdrehte die Augen.
    »Es kommt der Tag«, seufzte er, »an dem ich dich degradiere. Zum Schiffsjungen. Wegen Frechheit im Dienst gegenüber Freunden, und wegen Insubordination.«
    Siccine grinste. »Hoffentlich weißt du überhaupt, was das Wort heißt und wie man es schreibt.«
    »Vielleicht weiß ich es, vielleicht auch nicht. Aber es klingt eindrucksvoll, nicht wahr, Commander?«
    Siccine machte das Abwehrzeichen gegen den Bösen Blick. »Sieh bloß zu, daß du mit heiler Haut aus dieser Geschichte herauskommst«, sagte er. »Dann befassen wir uns näher mit dieser Sache, indem ich dich in einem Faß Whisky kielholen lasse.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ein ganzes Faß? Und noch dazu Whisky, kein Rum? Alkohol an Bord und im Dienst ist verboten. Laß dir das von einem Admiral gesagt sein.«
    »Bereite dich auf eine Meuterei vor«, ächzte Siccine. »Wann gehst du auf Nixenjagd?« Zamorra hob die Hand.
    »Postwendend«, versprach er.
    ***
    Kapitän Porter war ein vorsichtiger Mann. »Es ist mir klar, Professor, daß die Forschungsanlagen der ULYSSES geradezu fantastisch sind, vor allem eingedenk der derzeitigen Experimente mit der Transfunk- Ortung. Aber gerade deshalb kann und darf ich das Schiff nicht in Gefahr bringen. Sehen Sie, ich kann das Forschungsteam bitten, eine Transfunk-Ortung vorzunehmen. Vielleicht läßt sich damit herausfinden, was die Leute von der ANTARES bisher nicht entdeckt haben. Aber versprechen kann ich in dieser Hinsicht überhaupt nichts. Ich werde die ULYSSES auf keinen Fall an jenen unheilvollen Ort bringen. Im Gegenteil, am liebsten würde ich Fahrt aufnehmen, damit wir uns von hier so weit wie möglich entfernen. Wenn Sie unbedingt dorthin wollen, um wie Segrelle und dieser Marinesoldat zu sterben, dann nicht, indem Sie uns in Gefahr bringen. Übrigens ist die ANTARES weitaus schneller als die ULYSSES; besitzt also größere Fluchtreserven und damit ein größeres Sicherheitspotential.«
    »Ich verstehe Sie«, sagte Zamorra.
    »Sie sollten mir bitte nicht grollen«, sagte Porter. »Ich weiß, daß Sie einen Auftrag auszuführen haben und mittlerweile schon zwei Todesfälle aufklären müssen. Aber ich trage die Verantwortung für meine Crew und für mein Schiff.«
    »Ich weiß«, sagte Zamorra. »Ich mache Ihnen ja auch keine Vorwürfe, Porter. Wir kriegen das schon in den Griff.«
    »Sie werden sich also der ANTARES bedienen?«
    Zamorra nickte. »Mir bleibt nichts anderes übrig. Ich kann ja wohl schlecht hinüberschwimmen, nicht wahr?«
    »Ich wünsche Ihnen viel Glück«, sagte Porter. »Und Erfolg. Bitte, Zamorra… versuchen Sie zu überleben. Mit wem sollte ich sonst meinen Chivas Regal teilen?«
    ***
    »Ich halte nicht viel davon, einen Mann, der im Schlaf auf seiner Hängematte fällt, allein auf Abenteuer ausgehen zu lassen«, kritisierte Nicole Duval. »Beim Donnerzahn der Panzerhornschrexe, was soll ich hier auf der ULYSSES, während du da drüben Nixen jagst? Am Ende verlobst du dich mit dem Biest, und ich werde enterbt! No, mon ami, vorher kratze ich der Nixe lieber selbst die Augen aus und schabe ihr die Schuppen vom Schwanz. Das kann ich aber nicht, wenn ich hierbleiben soll.«
    »Ich brauche dich als Rückendeckung«, erklärte Zamorra.
    »Dafür gibt’s die ANTARES.«
    »Bloß ist die nur mit normalen Kanonen bestückt. Die ULYSSES aber hat den Laser. Und du kannst damit umgehen.«
    »Das kann Porters Crew auch.«
    »Aber die wissen vielleicht nicht, wann sie den Laser einsetzen müssen. Ich will die Crew nicht mehr als nötig mit der Sache belasten. Sollte mir also wirklich Gefahr drohen, habe ich lieber dich an der Laserkanone als sonst jemanden. Außerdem weiß ich bei dir, daß du nicht blindlings drauflos schießt, sondern