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0493 - Todestanz der Nixe

0493 - Todestanz der Nixe

Titel: 0493 - Todestanz der Nixe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dann per Funk wieder mit der ANTARES in Verbindung.
    »Du bekommst zwei Beiboote, und die ANTARES wird ihre Position ein wenig verändern und der Stelle entgegenfahren«, versprach Siccine, nachdem Zamorra ihn von Porters Weigerung in Kenntnis gesetzt hatte. »Nützt dir das etwas?«
    »Zwei Boote brauche ich gar nicht.«
    »Vielleicht wird eines von dem Unbekannten versenkt«, gab Siccine spöttisch zu bedenken. »Ich werde den Mannschaften übrigens persönlich einschärfen, daß sie sofort die Augen schließen sollen, wenn sie eine tanzende Nixe sehen - ungeachtet der Frage, ob es diese Nixe wirklich gibt oder sie nur in der Fantasie existiert. Ich gebe dir Alworthy mit. Aber du hast das Kommando. Schick mir die Männer heil zurück, wenn’s geht.«
    Wenig später tauchten die beiden Boote der ANTARES neben der Barkentine auf, und Zamorra stieg um. »Ich werde das andere Boot nehmen, Alworthy«, erklärte er dem Lieutenant. »Dann ist wenigstens in jedem ein Kommandoführer. Es wäre nett, wenn mir kurz alle Trooper ihr Gehör schenken würden.«
    Die Boote trieben direkt nebeneinander, so daß die Verständigung keine Probleme machte. »Ihr Captain hat Sie wahrscheinlich schon instruiert. Ich erlaube mir, die Verhaltensmaßregeln noch einmal zu wiederholen und zu ergänzen. Sobald jemand von Ihnen etwas sieht, was einer tanzenden Nixe ähnelt, soll er sofort die Augen schließen und sich, wenn möglich, abwenden. Er soll auch versuchen, an etwas ganz anderes zu denken, und zwar mit höchster Konzentration. Am besten, Gentlemen, rufen Sie sich die letzte gemeinsame Nacht mit Ihrer Frau oder Freundin in Erinnerung, das dürften die stärksten Impulse sein, die alle Fremdeinflüsse abschotten. Es kann sein, daß starke hypnotische Kräfte wirken. Sollte ein Kamerad sich seltsam träumerisch verhalten, fragen Sie ihn nach dem Grund, machen Sie ihn auf die Verhaltensmaßregeln aufmerksam, und wenn er dann immer noch nicht reagiert, betäuben Sie ihn. Es dient seinem Überleben. Zwei Menschen sind bereits gestorben, und ich bin hier, weil ich den Grund dafür herausfinden und weiteres Sterben verhindern will. Helfen Sie mir dabei, indem Sie überleben. Ich möchte nicht, daß Sie ein überflüssiges Risiko eingehen, ich möchte, daß Sie meine Rückendeckung sind. Einige von Ihnen kennen mich noch von früheren Einsätzen her und dürften wissen, daß ich nicht nur dumm vor mich hin schwätze. Ganz gleich, was Sie erleben werden - nehmen Sie es ernst, auch wenn es lächerlich erscheint. Helden und Narren sterben früh.«
    Er nickte Alworthy zu und sprang auf das andere Boot hinüber. Wenig später waren sie unterwegs.
    ***
    Ein Strahl unglaublicher Kraft hatte die Nixe getroffen. Sie wußte nicht, woher dieser Strahl kam, aber sie nahm ihn in sich auf, verschluckte ihn einfach. Sie spürte, daß auch andere Strahlen in ihrer Nähe durch das Wasser pulsten, aber sie wurden reflektiert. Einige von ihnen kehrten zum Ausgangspunkt zurück, andere wurden in alle möglichen Richtungen gelenkt. Nie zuvor hatte die Nixe so etwas erlebt. Sie fragte sich, wer so freundlich zu ihr war und ihr mit diesen starken Impulsen Kraft spendete.
    Es war nicht dasselbe wie die Lebensenergie, die Menschen von sich gaben, wenn sie in der Blüte ihres Lebens dahingerafft wurden. Aber die Energie, die der Nixe durch den Strahl übermittelt wurde, war ihrem Ich vielleicht noch näher. Sie bedauerte jetzt noch stärker, daß sie erst vor ein paar Stunden den Tod eines Menschen verursacht hatte, um selbst wieder zu Kräften zu kommen. Hätte sie geahnt, daß sie gerade jetzt auf diese noch viel effektvollere Weise gefüttert würde, sie hätte auf den todbringenden Tanz verzichten können.
    Doch was geschehen ist, ließ sich nicht rückgängig machen.
    Die Nixe ahnte nicht, daß sie von einem der Trans- Ortungsstrahlen berührt worden war. Sie ahnte auch nicht, daß die Nicht-Reflexion dieses Strahls nur deshalb nicht aufgefallen war, weil es noch zu viele Fehlmessungen und Fehlschätzungen in der Auswertung gab, bedingt durch die teilweise unkontrollierten Reflexionen unter Wasser. Noch hatten die Möbius-Wissenschaftler das Verfahren nicht hundertprozentig im Griff!
    Die Nixe fühlte sich stärker denn je. Allerdings noch nicht stark genug, aus eigener Kraft den auf ihr lastenden Fluch zu brechen …
    Aber jetzt war der Träger der entarteten Sonne zu ihr unterwegs. Sie spürte sein Nahen. Es funktionierte. Er hatte endlich auf die Beschwörung

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