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0494 - Als Köder in der Todesfalle

0494 - Als Köder in der Todesfalle

Titel: 0494 - Als Köder in der Todesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich mich nicht länger mit ihnen befassen. Schließlich wusste ich nicht, woher sie kamen. Ein imbedachtes Wort hätte unseren schönen Plan zunichte gemacht.
    Im dritten Stock hielt ich an. Pussy hatte mir die Zimmernummer der beiden Killer genannt. Ich hastete den Gang entlang und fand schließlich eine offene Tür. Als ich in den Raum trat, wusste ich, warum es die Filipinos vorhin so eilig gehabt hatten und dass mir die beiden Killer ihren Auftraggeber nicht mehr verraten konnten.
    Ich sah Slim Reynolds und Ben Logan. Beide hatten einen kreisrunden roten Flecken auf ihrem Hemd, der sich zusehends vergrößerte.
    Der Flecken war auf der linken Brustseite. Genau dort, wo das Herz sitzt.
    Ich nahm ein Taschentuch und hob den Hörer des Telefons auf, das in dem Raum stand. Eine Weile wartete ich. Doch dann stellte ich fest, dass man über diesen Apparat eine direkte Verbindung zum Amt bekommen und sich niemand im Haus dazwischenschalten konnte.
    So gut es möglich war, instruierte ich Lieutenant Harry Easton von der Mordkommission Manhattan East. Harry war über meine Rolle informiert, ich brauchte keine langen Sprüche zu machen. Nachdem ich ihm das Notwendigste durchgegeben hatte, hängte ich ein und begab mich mit unbewegtem Gesicht wieder in den Barraum.
    Pussy hatte mir vorsorglich einen neuen Highball zum Platz geschoben. Sie musste einen fürchterlichen Respekt vor Donald Webster haben.
    Als ich mich wieder auf den Barhocker hievte, schaute sie mich fragend an. »Was ist mit den beiden?«
    »Sie sind tot«, sagte ich so gleichmütig wie nur eben möglich. Ich merkte, dass Pussy erschauerte, und sah die Gänsehaut auf ihren nackten Armen.
    In diesem Augenblick schrillte das Telefon. Pussy nahm den Hörer ab. Nach zehn Sekunden reichte sie ihn mir über die Theke und sagte: »Mr. Webster, ein Gespräch für Sie.«
    Ich holte ein Taschentuch aus der Tasche, polierte erst einmal das schmutzige Etwas, das die mir als Hörer angeboten hatte, und klemmte es mir dann hinter das Ohr.
    »Webster«, sagte ich mit einer Stimme, als zerkaute ich gerade ein Steak.
    »Hier ist Ernesto«, fistelte es am anderen Ende der Leitung. »Webster, wir haben uns vorhin ja gesehen. Bitte, kommen Sie sofort in den Hammond-Klub.«
    Okay. Emesto war also einer der beiden Knaben, über die ich vor wenigen Minuten auf der Treppe beinahe gestolpert wäre. Und er war der Mann, der zumindest einen der Killer, die oben im Zimmer lagen, auf dem Gewissen hatte. Ich spürte das dringende Bedürfnis, unsere Bekanntschaft zu vertiefen, zumal er für den toten Webster auch kein Unbekannter gewesen sein dürfte. Im Gegenteil, er behandelte mich sogar so, als ob ich Befehle von ihm entgegennehmen müsste.
    »Bin so schnell wie möglich da«, kaute ich nochmals in den Apparat und hängte auf.
    Ich schob Pussy eine Dollarnote zu, grinste sie an und meinte dann: »Habe noch einen Auftrag zu erledigen. So long.«
    Pussy schauderte wieder, aber sie brachte dennoch ein kurzes »See you later« zustande.
    Ich schob mich an ein paar angetrunkenen Figuren vorbei, kam durch die Tür und fand eine kurze Zeit später meinen Jaguar, der eigens für diesen Fall sein Rotlicht hatte einbüßen müssen, da mich diese Warnlampe zu leicht hätte verraten können.
    Ich schob den Zündschlüssel ins Schloss und gondelte los.
    Es war mondhell. Ein lauer Nachtwind strich über die Häuser. Die Straßen lagen wie ausgestorben. Der Himmel schien mit unzähligen kleinen Diamanten übersät. In der Feme, weit draußen am Atlantik, zischte eine Sternschnuppe über das Firmament.
    Es gibt Leute, die behaupten, dass man einen-Wunsch freihabe, wenn man eine Sternschnuppe sähe. In diesem Augenblick wünschte ich mir, recht schnell Kontakt zur Cosa Nostra zu bekommen.
    Nach knapp fünfzehn Minuten Fahrzeit erreichte ich die Bensword Avenue. Sie lag etwas höher als der Strand von Long Island. Im Mondlicht sah ich den weißen Sand, die zahllosen Umkleidekabinen und die silbernen Wellen des Meeres. Es roch nach Salzwasser und Teer.
    Ich fand den Hammond-Klub ziemlich schnell.
    Die Bar stand in einer einsamen Gegend. Die nächsten Häuser - natürlich Bungalows - lagen mehr als Steinwurfweite entfernt. Es gab hier viele Gärten, viel Grün, viele Palmen und andere exotische Pflanzen, die man New York auf den ersten Blick ganz einfach nicht zutraut.
    Vor dem Hammond-Klub lag ein Parkplatz. Ich zählte sechs Cadillac, drei Chevy, einen Maserati und einen weißen Jaguar mit schwarzem

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