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0494 - Als Köder in der Todesfalle

0494 - Als Köder in der Todesfalle

Titel: 0494 - Als Köder in der Todesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mann, der die Rolle Websters übernähme. Was würdest du dann vorschlagen?«
    Neville grinste. »Jerry. So gefällst du mir schon entschieden besser. Ich habe übrigens dem Maskenbildner schon Bescheid gesagt. Also, zuerst würde ich in die Bar gehen, in der die beiden Killer aus Frisco verkehren. Stell dir deren Gesichter vor, wenn sie plötzlich einen Toten sehen. Die verraten dir glatt ihren Auftraggeber.«
    ***
    Er trug eine dunkle Brille. Seine Hände hatten die Zartheit einer Kinderhaut, und seine Stimme klang so wie die eines Chorknaben in der St. Hieronymus-Kathedrale.
    Sein Bankkonto war eines der größten in New-York, sein Ruf der eines vollendeten Ehrenmannes.
    Im Nebenberuf war er Oberhaupt der Cosa Nostra von Manhattan. Wer glaubt, dass diese Position im Vergleich zu New-Yorks Größe klein war, irrt sich.
    Die Cosa Nostra ist eine der führenden Verbrecherorganisationen unserer Stadt. Sie gleicht einer Hyda, die immer neue Köpfe hervorbringt, sobald man einen abgehackt hat.
    Nur in den seltensten Fällen gelang es der City Poüce oder dem FBI, zu einem der Bezirksführer durchzudringen. Von dem schwarz bebrillten Eduardo Lionel hatten wir zum Beispiel nicht die geringste Ahnung. Lionel setzte seinen weißen Spazierstock in die Ecke, trank ein Glas kalten Tee und wandte sich an den Filipino, den er gerade durch ein Klingelzeichen in den Raum bestellt hatte.
    »Emesto«, sagte er und seine Stimme klag so honigsüß, als spräche er gerade über eine hocherfreuliche Sache. »Emesto, in der Blue Bird Bar sitzen zwei Vögel. Sie haben einen alten Bekannten von uns auf dem Gewissen. Donald Webster heißt er.«
    Der Filipino zog erstaunt seine Augenbrauen hoch. »Sir, Donald Webster, aber…«
    Eduardo Lionel lächelte maliziös. »Sie sagen, sie haben Webster erschossen. Und sie sagen, sie kennen seinen Auftraggeber. Emesto, stell dir einmal vor, die wollen doch glatt die Auftraggeber Websters erpressen.«
    »Sir«, sagt der Filipino wieder hochtrabend. Er hatte zwei Jahre Zeit gehabt, sich dem geschraubten Umgangston seines Vorgesetzten anzupassen. »Sir, das entspricht ganz und gar nicht unseren üblichen Geschäftsmethoden.«
    »Du hast das Problem auf den ersten Blick erfasst«, lobte Lionel seinen Leibwächter, denn keine andere Funktion hatte der messerbewehrte Mann. »Sorge bitte dafür, dass dieser Missstand sofort aus der Welt geschafft wird.«
    Der Filipino nickte grinsend. Er bekam eine bestimmte Prämie für derartige Aufträge. Sie war nicht gerade gering. Ein Grund, warum er solche Aufgaben immer sehr gern übernahm.
    »Wollen Sie die beiden vorher noch sehen?«, erkundigte er sich im Plauderton.
    »Nicht nötig«, wehrte Lionel ab.
    »Und wie soll ich sie…«
    »Aber Ernesto, Lionel ist empört. Muss ich dir wirklich noch sagen, wie man einen Mord ausführt?«
    ***
    Ich hatte eine Liste von Bars und klapperte sie ab. Überall, wo ich hinkam verstummten die Gespräche. Ich glich dem Starkiller von New-York aufs Haar. Und selbst die Unterwelt behandelte mich mit einer gewissen Scheu.
    Meine Getränke erhielt ich in den Bars ohne Bestellung. Hinter meinem Rücken wurde geflüstert, und wenn ich jemand ansah, stand auf seinem Gesicht die nackte Angst.
    In dieser Nacht bekam ich eine kleine Ahnung von dem Terror, den Webster Zeit seines Lebens um sich verbreitet hatte.
    Die Blue Bird Bar sparte ich mir bis zuletzt auf. Ich wusste, dass dort die beiden Männer wohnten, die Webster auf dem Gewissen hatten. Ich wollte spät kommen. Vielleicht hatten sie dann , schon etwas getrunken. Ich wollte ihre Auftraggeber erfahren. Nur durch Überrumpelung konnte es klappen.
    In den letzten Stunden hatten wir alle Möglichkeiten rekonstruiert, wie Webster ausgerechnet ins FBI-Gebäude gekommen war. Zum Schluss war nur noch eine übrig geblieben. Er war seinen Mördern aus dem Wagen gesprungen, war während der Flucht von zwei Kugeln getroffen worden und war im Unterbewusstsein noch bis in unser Gebäude gekommen. Anders ließ es sich gar nicht erklären.
    Ich war also auf eventuelle Fragen vorbereitet. Es war gegen 23 Uhr, als ich schließlich die Blue Bird Bar betrat. Hinter der-Theke stand Pussy. Eine Bardame, die ich aus Berichten des Rauschgiftdezernats unserer City Police kannte und die der tote Webster wahrscheinlich auch gekannt hatte.
    Als ich mich auf den Barhocker schob, wusste ich, dass die Vermutungen unserer Experten richtig waren.
    Pussy wurde so grau wie die Wand. Sie schob mir einen Highball

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