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0494 - Als Köder in der Todesfalle

0494 - Als Köder in der Todesfalle

Titel: 0494 - Als Köder in der Todesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
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wieder suchten meine Augen den Strand ab, doch nichts war zu sehen.
    Weswegen hatte man mich hier hinausbestellt? Sollte ich einen Auftrag ausführen, oder stand ich - in meiner Rolle als Webster - genauso auf der Abschussliste wie die beiden Killer in der Blue Bird Bar?
    Plötzlich begann das Boot zu torkeln. Es schien, als wäre es in einen Strudel geraten. Nach allen Seiten legte es sich abwechselnd über. Nur mit Mühe konnte ich ein Kentern der Nussschale verhindern, indem ich immer wieder das Gewicht ausglich.
    Für ein paar Sekunden war ich ziemlich ratlos. Ich wollte zu den Rudern greifen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Im selben Augenblick glitten sie ins Wasser.
    Immer mehr Wellen schlugen über den Bootsrand, immer weiter wurde der Kahn nach unten gezogen. Das Wasser am Boden stieg von Sekunde zu Sekunde, von Schlenker zu Schlenker. Ich konnte abschätzen, wann der Kahn sank. Das Ding sackte wie ein Klumpen Blei langsam weg.
    So schnell es ging, zog ich Jackett und Schuhe aus. Das war geradezu eine artistische Leistung, musste ich doch immer wieder das Gewicht im Boot ausgleichen. Ich riss meine Schulterhalfter herab, klemmte mir die Pistole zwischen die Zähne und zog mir noch ’ schnell das Hemd vom Körper.
    Das Boot sackte glucksend unter mir weg. Ich spürte das kühle Wasser auf meiner Haut und machte ein paar Schwimmstöße.
    Die Entfernung zum Ufer nahm ich nicht besonders tragisch. Ich war ein geübter Schwimmer. Die paar hundert Yard zum Strand machten mir bestimmt nichts aus.
    Dafür bereitete mir aber etwas anderes entschieden mehr Kopfzerbrechen. Anfänglich hatte ich geglaubt, das Boot sei in einen Strudel geraten. Als es jedoch sank, hörte das Schaukeln der Nussschale sofort auf.
    Kein Zweifel, hier hatte jemand nachgeholfen, und zwar nicht zu knapp. Aber wer war dieser Jemand?
    Ich hatte nur Bruchteile einer Sekunde für diese Gedanken gebraucht, dann tauchte ich blitzschnell weg. Die Smith and Wesson glitt mir dabei leider aus den Zähnen, aber darum konnte ich mich jetzt nicht kümmern. Ich stieß den Kopf hinab und arbeitete mich mit ein paar kräftigen Arm- und Beinzügen in die grüne Tiefe. Das Wasser war durch die Sonnenstrahlen verhältnismäßig klar geworden. Ich sah die kleinen Fische, die um mich her tanzten, und einige Quallen, die träge durch ihre schweigende Welt glitten. Dann sah ich auch den großen Schatten…
    Er war sehr groß drohend und befand sich unter mir.
    Ich wusste nicht sofort, was es war, ein Mensch oder eine riesige Krake. Vorsichtig schwamm ich ein Stück darauf zu. Der dunkle Schatten blieb völlig reglos.
    Ich konnte ihn nicht ganz erreichen, weil er zu tief war und ich ohne Atemgerät nicht auf den Meersboden kam. Aber ich wollte mich wenigstens so weit heranpirschen, dass ich erkennen konnte, womit ich es zu tun hatte.
    Als ich nur noch acht Körperlängen von dem unförmigen Biest entfernt war, bewegte es sich, und ich konnte die Konturen erkennen. Jetzt glitt es langsam auf mich zu.
    Es war ein Froschmann. Er steckte in einem dieser gelben, hautengen Gummianzüge, die die Ferienprospekte von Florida bei uns so beliebt gemacht hatten.
    Der Mann hatte zwei große, silbrig glänzende Sauerstoffflaschen auf dem Rücken. Er atmete durch einen Schnorchel und hatte eine Tauchermaske vor dem Gesicht. Ich konnte keine Einzelheiten an ihm erkennen, ich bemerkte nur seinen zierlichen Körperbau.
    Wahrscheinlich konnte sich der Bursche mit seinem Sauerstoffgerät hier unten auf dem Meeresboden stundenlang halten. Länger auf . jeden Fall, als ich es vermochte.
    An den Füßen des Froschmannes sah ich große Schwimmflossen. Er war mit allen Schikanen ausgerüstet, die man für den modernen Unterwassersport braucht. Mit allen Schikanen, selbst mit einer Harpune.
    Ich kenne diese gefährlichen Instrumente genau. Sie sind ungefähr zweieinhalb Yard lang, haben eine armlange Stahlspitze mit einigen scharfen Widerhaken und einen langen, dünnen Holzschaft.
    Mit dieser Harpune kann man Haie aufspießen, einen Wasserbüffel in die Flucht schlagen oder den Leib eines G-men durchlöchern.
    Für mich war das Ganze eine verteufelt unangenehme Situation. Ich konnte mich nur in der Höhe der Wasseroberfläche bewegen und musste jeweils nach wenigen Sekunden auftauchen, um nach Luft zu schnappen.
    Mein Gegner hingegen hatte alle Vorteile auf seiner Seite. Mit seinen Schwimmflossen konnte er sich auch unter-Wasser sehr schnell bewegen. Er kam entschieden zügiger

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