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0494 - Als Köder in der Todesfalle

0494 - Als Köder in der Todesfalle

Titel: 0494 - Als Köder in der Todesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
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haargenauen Konturen der Männer verliehen, die sie darstellen sollten.
    Well, was nützte die ganze Kunst unserer Maskenbildner. Dieser Mann hatte den Trick bemerkt.
    »Und jetzt?«, fragte ich ihn.
    Das Lächeln des Mannes wurde schief. Fast schien es so, als wolle er sich entschuldigen.
    »Wissen Sie, ich schieße nicht gern auf Männer, die mir das Leben gerettet haben. New York wird mich nicht Wiedersehen.«
    Es dauerte eine ganze Weile bis ich begriff, was er mit seinen Worten gemeint hatte. Er wollte mich nicht erschießen, er wollte flüchten.
    »Danke«, sagte ich. »Danke, obwohl ich mir für Sie nicht sehr viel davon verspreche. Irgendwann, irgendwo werden Sie der Polizei doch ins Netz gehen.«
    »Nein«, sagte er. »Nicht mehr. Man hatte mir viel Geld versprochen. Dies war mein letzter Einsatz. Ich witterte meine große Chance, endlich sesshaft zu werden. Ich glaubte, mit einem Verbrechen könnte ich es schaffen. Fünftausend Dollar hätte ich bekommen, wenn ich Sie besiegt hätte.«
    »Ermordet«, korrigierte ich ihn sanft.
    Er schüttelte den Kopf. »Nd, Sie können nicht sagen, dass ich den Kampf nicht fair geführt hätte. Gleich, nachdem Sie aus dem Boot kippten, hätte ich die Harpune abdrücken und Sie erschießen können. Ich bin von Beruf Fischer. Unwahrscheinlich, dass ich daneben geschossen hätte.«
    Ich wusste, dass ich seine Mentalität nicht ganz verstehen würde. Von seinem Standpunkt aus hatte er mir eine Chance gegeben. Vom Standpunkt des Gesetzes aus würde es immer ein Mordversuch bleiben.
    Langsam stand er auf. »Sorry«, sagte er, »dass ich noch immer mit der Pistole in der Gegend herumfuchtele. Aber bei euch Polizisten weiß man nie genau. Ich gehe jetzt. Und vorher noch einen Tipp. Es war Suppen-Lionel, der mir den Auftrag gegeben hat. Die Kleider dort sind für Sie. So long.«
    »So long«, sagte ich leise und starrte ihm nach. Wenige Augenblicke später war er in einem Gebüsch verschwunden. Gleich darauf heulte auf der Straße der Motor eines Wagens auf. Er war weg.
    Ich fror plötzlich erbärmlich. Meine Kleider waren noch klamm. Dann sah ich einen schwarzen Pullover mit Rollkragen im Sand liegen. Eine Hose dazu und ein paar Schuhe.
    Fröstelnd zog ich mir den Pullover über und spürte die wohlige Wärme der Wolle. Jetzt war meine Maske auch korrekt, denn nur am Halsansatz, der nun durch den Rollkragen verdeckt wurde, konnte man die Folie sehen.
    Als ich die ersten Schritte tat, waren meine Knie so weich wie Vanillepudding nach intensiver Sonnenbestrahlung. Mit aller Energie torkelte ich zur Straße. Wie spät mochte es sein? Fünf Uhr, sechs Uhr morgens? Ich wusste es nicht genau, konnte es nur schätzen.
    Ich taumelte dem Asphaltband nach, als sei ich ein Betrunkener. Irgendwo in der Feme sah ich das Licht des Hammond-Klubs. Dort stand mein Jaguar, er war mein Ziel.
    Plötzlich quietschte es neben mir. Mit schlitternden Reifen hielt ein ziemlich alter Pontiac. Ich achtete nicht sonderlich darauf sondern ging weiter.
    Eine Frau stieg aus. In der Morgendämmerung konnte ich sie nicht genau erkennen.
    Nur weiter, dachte ich. Zum Jaguar.
    Ich war noch viel zu erschöpft, um richtig zu kombinieren. Sonst wären mir der schlitternde Pontiac und die Frau nicht so gleichgültig gewesen.
    Meine Nachlässigkeit verschwand mit einem Male, als ich den harten Lauf einer Pistole im Rücken spürte und eine zwar frauliche, zugleich jedoch auch rasiermesserscharfe Stimme hörte: »Donald Webster, nehmen Sie die Hände hoch, keine Bewegung.«
    Ich kann wirklich nicht sagen, dass ich sonderlich begeistert war. Einen Augenblick kämpfte ich gegen die Versuchung zu sagen, ich sei der G-men Jerry Cotton und man solle mich gefälligst in Ruhe lassen. Ich war einfach zu ausgepumpt.
    Aber dann trat mein Denkapparat doch wieder in Funktion. Leider nur halbwegs.
    Die Stimme der Frau hinter mir kam mir bekannt vor. Doch ich war zu benommen, um in meinem Gedächtnis nach ihr zu kramen. Vielleicht war es eine Kundin Websters. Vielleicht konnte ich durch sie Hintergrundmaterial, einen wichtigen Hinweis oder etwas Ähnliches erfahren.
    Vielleicht.
    Was dieses »Vielleicht«, ausmachte war der Lauf der Pistole in meinem Rücken.
    »Es ist nur eine Frau. Das schaffst du gerade noch«, redete ich mir ein. Ich brauchte mich nicht groß anzustrengen um mich fallen zu lassen. Das war zurzeit die einzige Bewegung, die mein Körper ohne große Strapazen ausführte. Dabei spreizte ich die Beine und brachte mit

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