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0494 - Fenrirs Wacht

0494 - Fenrirs Wacht

Titel: 0494 - Fenrirs Wacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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werden Sie ihn doch nicht beherbergen. Entschuldigen Sie, Naomi, daß ich ins Intimfeld abgleite, aber ich glaube Sie in jeder Hinsicht gut genug zu kennen. Draußen vor der Hütte gibt es nur Spuren eines Wolfes, der kam und wieder ging, und Ihre Abdrücke. Sie sind kurz ins Freie getreten und dann wieder ins Haus zurückgekehrt. Wonach haben Sie Ausschau gehalten? Nach Fenrir? Nadch dem Wolfsrudel des meneurs ? Das wäre sträflicher Leichtsinn, Naomi!«
    »Ich bin Ihnen keine Rechenschaft schuldig!« fuhr sie ihn an.
    Zamorra lächelte. »Natürlich nicht«, sagte er. »Aber Sie sollten wachsam sein, Naomi. Sie sind in Gefahr. Die Wölfe sind magisch. Der meneur des loups ist ein Dämon. Was halten Sie davon, Ihr Domizil für ein paar Tage aufzugeben und im Château Montagne zu wohnen? Ich kann Ihnen auch ein Hotelzimmer in Lyon besorgen. Aber Sie müssen von hier fort. Es ist für Sie zu gefährlich.«
    Naomi Varese schüttelte den Kopf.
    »Gehen Sie, Zamorra«, sagte sie schroff. »Lassen Sie mich in Ruhe. Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum ich auch jetzt noch hier in der Einsamkeit lebe? Ich bin hier, und ich bleibe hier. Gehen Sie. Die Wölfe werden mir schon nichts tun.«
    »Da wäre ich mir an Ihrer Stelle gar nicht so sicher. Sie dürfen freilaufende, wilde Wölfe nicht an Fenrir messen. Er ist ganz anders.«
    Naomi Varese lachte auf.
    »Ich weiß, Zamorra. Aber ich bin auch anders, haben Sie das vergessen? Ich weiß, daß die Wölfe mir nichts tun werden. Ich weiß auch, daß der meneur des loups, wie Sie ihn nennen, mir nichts tun wird.«
    »Hat er Ihnen das gesagt?« fragte Zamorra schnell, der an die Gestalt auf dem Weg dachte. Aber die rothaarige Einsiedlerin schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß es einfach«, erwiderte sie. »Und jetzt sollten Sie wieder gehen, Zamorra, damit Sie sich um diesen Fall kümmern können. Sie wollen doch eine vermeintliche große Gefahr beseitigen, nicht wahr? Tun Sie das, lassen Sie sich von dem Gedanken an mich dabei nicht beirren. Haben Sie sich die Klappläden mit den starken Riegeln angesehen, die ich vor die Fenster ziehen kann? Ein Blick in meine Vorratskammer dürfte Ihnen verraten, daß ich mehrere Wochen lang hier auskommen kann, ohne die Hütte verlassen zu müssen. Selbst wenn ich in Gefahr wäre, wär das also kein Problem. Aber ich bitte Sie herzlich, auf Fenrir aufzupassen. Er ist ein Freund, wie ich nie zuvor einen haben konnte, und ich möchte nicht, daß ihm etwas zustößt.«
    Zamorra nickte.
    »Na schön. Sie haben hier das Hausrecht; ich gehe. Aber Sie sollten es sich überlegen. Funktelefon haben Sie immer noch nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Dann komme ich morgen gegen Mittag noch einmal vorbei, oder ich schicke jemanden. Sie sind gefährdet, Naomi. Überlegen Sie es sich gut.«
    »Es gibt nichts zu überlegen. Passen Sie auf Fenrir auf.«
    Zamorra wandte sich zur Tür. »Viel Glück«, sagte er. »Sie wissen hoffentlich, wo Sie Freunde haben, die Ihnen jederzeit helfen werden.«
    »Sobald ich Hilfe brauche«, sagte sie.
    Die Tür fiel hinter ihm zu.
    Zamorra verharrte nachdenklich. Er konnte Varese kaum zu ihrem Glück zwingen. Sie hatte ihm mehrmals unmißverständlich klargemacht, daß sie seine Hilfe nicht wollte. Da war nichts mehr zu machen. Aber er wußte, daß er sich trotzdem Vorwürfe machen würde, wenn ihr etwas zustieß. Doch wie sollte er sie gegen ihren Willen schützen?
    Er wollte nicht erst morgen mittag wieder auftauchen, sondern schon am späten Abend oder in der Nacht. Es gab mit Sicherheit jemanden im Dorf, der ihm einen Geländewagen ausleihen würde, mit dem er direkt bis zur Hütte kam.
    Wachsam nach Wölfen Ausschau haltend, machte er sich auf den Rückweg.
    ***
    »Du hast es gut gemacht«, sagte der Blasse.
    Erschrocken fuhr Naomi Varese herum. Hinter ihr stand der Unheimliche in seinem dunklen Mantel.
    »Wie - wie sind Sie hier hereingekommen?« stieß sie hervor. Keine Tür war bewegt worden, seit Zamorra gerade vor ein paar Augenblicken gegangen war, kein Fenster.
    Und doch war der Unheimliche hier im Raum.
    »Du warst freundlich zu mir«, sagte er anstelle einer Antwort. »Du hast mich eingelassen und bewirtet, obgleich du mich nicht kanntest und draußen die Wölfe heulten. Du hast mir Gastfreundschaft gewährt, trotz deiner vergangenen Erfahrungen mit Magie.«
    Unverwandt starrte sie ihn an.
    »Und du hast mich nicht verraten«, fuhr er fort. »Das zählt am meisten.«
    Sie nickte stumm; ihre Gedanken

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