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0494 - Hexen-Polterabend

0494 - Hexen-Polterabend

Titel: 0494 - Hexen-Polterabend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch eine Warnung für die anderen…
    ***
    Es war ein wilder, heißer Kuß, wie Jane Collins ihn noch nie zuvor bekommen hatte.
    Nicht nur ihre Lippen schienen in Flammen zu stehen, auch die beiden Wülste des Hexenmeisters.
    Obwohl er aus der feuchten Erde gekrochen war, besaß sein Kuß ein inneres Feuer, das Jane Collins verzehrte. Sie hatte plötzlich das Gefühl, über dem Boden zu schweben und gleichzeitig angesaugt zu werden. Da war plötzlich eine Kraft, die sie einfach mitriß, so daß sie den Eindruck bekam, in ferne Sphären zu schweben. Als hätte jemand ein gewaltiges Tor aufgeschoben, so eröffneten sich ihr unbekannte Welten, in die sie auch hineinschauen konnte.
    Bei der ersten Berührung der fremden Lippen hatte Jane die Augen geschlossen. Dennoch konnte sie etwas sehen, denn vor den geschlossenen Augen liefen in bunter Reihenfolge düstere, unheimliche Bilder ab, die ihr einen Einblick in die Welt gaben, die sie durchschwebte.
    Es war einfach grauenhaft.
    Sie kamen aus allen Ecken und Winkeln. Unheimliche Gestalten, furchtbare Monstren, fratzenhafte Gesichter, die ihr zulachten und sie auf diese Art und Weise willkommen heißen wollten.
    Das war die Hölle mit all ihrem Schrecken. Sie offenbarte Jane ihre Bewohner, die Abkömmlinge des Teufels, und ließen sie in das Pandämonium blicken.
    Als Hexe gehörte sie irgendwie dazu, aber noch war sie keine echte Hexe, und sie versuchte auch, sich gegen diese Eindrücke zu stemmen, doch die Kraft des Hexenmeisters war stärker.
    Abandur hielt Jane nicht nur in seinen Armen, auch die psychische Macht über sie nutzte er eiskalt aus.
    Der Teufel hatte ihm das Leben zurückgegeben, aber in ihm steckten noch die Zeichen der Welt des Bösen.
    Die Bilder kamen und verschwanden.
    Auch die Fratze des Teufels konnte Jane erkennen und hinter diesem widerlichen, fellbesetzten Dreieck mit dem breiten, grinsenden Maul sah sie ein großes, unheimliches Gesicht, das zunächst aussah, als würde es aus kalten, leicht bläulich schimmerndem Stahl bestehen.
    Ein glattes Gesicht, nicht genau erkennbar, ob es einem Mann oder einer Frau gehörte. Es war irgendwie geschlechtslos, und es strahlte etwas aus, das über einen Menschen wie ein Gebirge kommen konnte.
    Eine Kälte, die nicht zu fassen und zu beschreiben war. Furchtbar und grausam.
    Jane wußte Bescheid.
    Es war schon sinnbildlich gemeint, daß sich das Gesicht hinter der Gestalt des Teufels zeigte, denn er oder es stand hinter allem.
    Luzifer!
    Er war der absolute Herrscher des Bösen. Das Wesen, daß schon zu Beginn der Zeiten gewesen war und erst vernichtet werden konnte, wenn es zum großen Umschwung kam und die Welt unterging.
    So stand es geschrieben, so würde es sich bestimmt erfüllen. Noch besaß Luzifer Macht, und sie verstärkte sich mit jedem Tag. Das Böse wuchs, weil die Menschen es ihm zu leicht machten und sich von ihm einfangen ließen.
    Auch das Gesicht verschwand. Aus der nicht auslotbaren Tiefe des Raumes schob sich etwas näher, das wie ein gewaltiger Schatten aussah. Eine düstere, zitternde Wand, grauenvoll und alles bedeckend, was sich ihr in den Weg stellte.
    Auch ein Gesicht?
    Jane wußte es nicht genau, weil Luzifers Züge verflossen und dabei einen anderen Ausdruck bekamen.
    Den Ausdruck einer Frau.
    Zwar nur sehr schwach ausgebildet, dennoch zu erkennen. Klare Linien und ebenfalls eine Kälte abstrahlend, die den Betrachter vereisen konnte. Das war sie, das war die Königin der Hexen, die erste Hure des Himmels, auch die Große Mutter genannt.
    Lilith!
    Sie und Luzifer gehörten zusammen. Sie saß an seiner Seite, sie war das Wesen, das so stark verehrt wurde und auf das sich die Hexen verließen.
    Jane spürte den Druck der heißen Lippen und verbrannte trotzdem nicht, aber sie sah auch mit geschlossenen Augen in die fremde Welt und erkannte auf dem schwach abgebildeten Gesicht das grausame und gleichzeitig wissende Lächeln.
    Die Große Mutter hatte gewonnen! Ihr war es gelungen, Jane Collins zurückzuholen.
    Dieses Lächeln sagte mehr als 1000 Worte. Es war kalt, wissend, furchtbar und grausam. Gleichzeitig lockend, so daß es Jane nicht gelang, sich dagegen zu wehren.
    Aber es blieb nicht. Ihr wurde nur ein kurzer Blick in die Welt des Bösen gestattet, ein knapper Beweis, daß sie jetzt wieder zu ihnen gehörte oder der Hexenmeister dabei war, sie auf den Weg des Bösen zurückzuholen.
    Intervallweise zogen sich all die Fratzen und Monstren zurück. Auch sie gerieten in einen Sog,

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