0495 - Der Botschafter von Sol
Aufwärtslift verlassen hatten. Ein Schiff von fünfhundert Metern Durchmesser bot genügend Verstecke. Hin und wieder gab der Kommandant Suchmeldungen ab, die aus allen Teilen des Schiffes beantwortet wurden. Die Menge der suchenden Schiffsbesatzungen vergrößerte sich von Ebene zu Ebene.
Langsam drangen sie, ausnahmslos schwere Dienstwaffen in den Händen, in die Richtung der unteren Schleuse vor.
Sämtliche Verstecke wurden durchsucht, sämtliche Möglichkeiten, sich hinter Verkleidungen oder in Schränken, in leeren Kabinen oder in Laderäumen zu verbergen, wurden von der Schiffsbesatzung entdeckt. Sie suchten drei Stunden lang und hatten noch immer nichts gefunden. Pontonac war der schnellste.
Er rannte die Korridore entlang, riß Türen auf und suchte die Kabinen ab. Er ahnte nicht einmal, wo sich der Flüchtende versteckt hielt. Er wußte nur, daß sie ihn finden mußten, ehe das Schiff sich dem Planetensystem Ephelegon näherte denn dort konnte sich der Takerer förmlich verlieren.
Einmal, als er von einer Kabine in die andere rannte, sah er aus dem Augenwinkel einen Schatten jenseits des Ganges.
Er wirbelte herum - aber da war nichts.
„Man soll Ahnungen und zu kurze Wahrnehmungen niemals ignorieren", sagte er und spurtete los. Seine stählernen Gelenke arbeiteten wie rasend, und nur wenige Sekunden später befand er sich an der Stelle, an der er die Bewegung gesehen hatte.
„Und nun?" fragte er sich.
Er blieb stehen und drehte sich einmal um dreihundertsechzig Grad. Hinter sich fühlte er einen Luftzug, und sein rechter Arm reagierte unter dem Steuerimpuls der aufgeregten Nerven zu schnell. Er wirbelte herum und traf auf die Masse eines Körpers. Edmond duckte sich, sprang vorwärts und drehte sich dann um.
Mit schmerzverzerrten Gesichtszügen stand Zetlov da, er hatte die Dakkarschleife Pontonacs herunterreißen wollen, um den Kommandanten übernehmen zu können.
„Wie schön", sagte Pontonac und richtete den Lauf der Waffe auf den jungen Offizier.
„Endlich habe ich Sie gefunden."
Der Cappin in Zetlov ging langsam rückwärts, bis er an die Wand stieß. Pontonac blieb stehen und sagte: „Tut mir leid, Zetlov ... falls Sie zuhören können. Ich muß Sie erschießen, so wenig ich davon begeistert bin. Aber Sie sind von einem Pedotransferer übernommen und stellen eine Gefahr dar, die zu groß ist, als daß ich sie ignorieren könnte."
Er blickte kurz auf die Waffe in seiner Hand, obwohl er genau wußte, daß sie entsichert war. Das Funkgerät war eingeschaltet, also konnte Willshire mithören.
Zetlov keuchte: „Sie können mich doch nicht einfach..."
Pontonac sagte ernst: „Doch, ich kann. Und ich werde."
Er richtete die Waffe auf den Kopf des jungen Mannes, der sich flach an die Wand preßte und ihn verängstigt ansah. Aus der Kehle des Terraners kam ein langgezogenes Stöhnen.
Pontonac drückte ab. Dicht über dem Kopf des Mannes schlug der Strahlschuß ein, ließ die Moleküle der Luft expandieren. Der Körper sackte zusammen und - „Jetzt!" schrie Pontonac - rutschte an der Wand langsam herunter. Pontonac näherte sich vorsichtig, richtete die Mündung der Waffe auf die Schläfe des Mannes und achtete darauf, seinen Kopf nicht in die Reichweite der Hände zu bringen.
In der gleichen Sekunde hatte sich der Körper des Tigers aufgebäumt und war kurz darauf zusammengesackt.
Drosen Willshire drückte den Schalter hinein und befestigte die Sicherung. Dann zog er sich langsam zurück, schaltete nacheinander die drei anderen Schirmsysteme ein und befand sich schließlich außerhalb der geschlossenen Zone.
„Kommandant?" fragte er in den Minikom.
Pontonac antwortete augenblicklich „Ich bin hier unten auf Deck siebzehn. Zu meinen Füßen liegt Zetlov, bewußtlos und mit zum Teil verbranntem Haar. Die Sanitätsabteilung soll eine Bahre und einige Robots hierherschicken."
Er zog die Dakkarschleife aus der Tasche, die er in der Duschkabine gefunden hatte. Das war der kleine Fehler des Pedotransferers gewesen.
„Verstanden!" sagte der Zweite Offizier. „Aktion beendet?"
„Jawohl. Wir können uns wieder unserer eigenen Mission zuwenden. Wie war es eigentlich möglich, daß der Tiger entkommen konnte?"
„Ein Programmierungsfehler des Robots", sagte Willshire.
„Der Programmierer hat nicht berücksichtigt, daß der Tiger so intelligent wie ein Takerer werden würde. Aber jetzt sind beide Partner dieses Körpertausch-Spieles sicher hinter den Dakkarschirmen. Der Tiger wird
Weitere Kostenlose Bücher