0495 - Der Botschafter von Sol
hungrig sein."
Pontonac lachte und fragte zurück: „Wollen Sie für das Futter sorgen „Bestimmt nicht. Das Vieh stinkt wie ein Stück Dschungel mit Aas und Geiern."
Langsam trafen aus allen Teilen des Schiffes die Suchmannschaften ein. Als Caryna Nillbärg die Antenne des Hollbeyn-Resonators auf den bewußtlosen jungen Mann richtete, blieb das Gerät ruhig. Der Pedotransferer war wieder in den Körper des Tigers zurückgekehrt und in Sicherheit.
„Verdammt aufregend, das alles", sagte Pontonac. „Weiß jemand zufällig, wieviel Stunden wir noch bis Ephelegon brauchen?
Einer aus der Gruppe der Offiziere sagte: „Rund vierundzwanzig Stunden. Aber wir sollten etwa fünf Stunden vor der beabsichtigten Landung einen Funkkontakt herstellen."
Pontonac erklärte: „Das alles werden wir tun, nachdem ich etwas ausgeschlafen habe. Wir können den Alarm aufheben. Zur Zeit der Kaperschiffahrt wäre jetzt wohl für die Mannschaft eine Extraration Rum ausgegeben worden."
Ja, damals...", sagte Caryna gedehnt und lachte.
Der Alarm wurde aufgehoben. Die Leute gingen wieder auf ihre Plätze oder auf Freiwache in ihre Kabinen. Die DARA GILGAMA raste weiter im Linearraum auf das Zentralsystem der Zentralgalaktischen Union zu, einer gelben Normalsonne mit elf Planeten. Der vierte Planet, Rudyn genannt, war das endgültige Ziel. Dort saßen die einundzwanzig Kalfaktoren, also jene „demokratisch durch Diktatur und gegenseitige Rücksichtsnahme regierenden" Staatsoberhäupter, wie es ein Staatsrechtler Terras einmal sarkastisch formuliert hatte.
Vermutlich waren die Frachtschiffe mit ihrer Ladung, die aus Millionen von Dakkarschleifen bestand, sowohl schon in der ZGU als auch im Zentrum des Carsualschen Bundes gelandet.
Die Kommandanten würden gewisse Schwierigkeiten haben, ihre Landung zu erklären, aber zumindest in rund einem Tag konnte Pontonac beweisen, daß diese Metallbänder die Planeten vor dem Chaos bewahren konnten.
Schließlich nach einer zögernd gewährten Landeerlaubnis, senkte sich die DARA auf dem Raumhafen von Rudyn.
Als Pontonac, Caryna und Willshire das Schiff verließen, wurden sie bereits von einigen schweren Gleitern voller Raumpolizisten erwartet.
Man verhaftete sie kurzerhand und brachte sie ins Polizeigefängnis.
Die Anklage lautete offiziell Anstiftung zur Spionage für Perry Rhodan.
Immerhin hatte man soviel Respekt, daß man sie nicht in eine normale Zelle sperrte, sondern ihnen eine Art Gästezimmer zuwies, in dem sie soar ausgezeichnetes Essen bekamen und gratis einen weiten Ausblick auf einen sorgfältig gepflegten Park hatten. Das viele Grün war dazu angetan, ihre aufgeregten Nerven zu beruhigen.
12.
Oberst Edmond Pontonac wandte sich vom Fenster ab und ließ die Eiswürfel in seinem Whiskyglas klirren. Er nahm einen kleinen Schluck, verzog das Gesicht und bemerkte philosophisch: „Reisen bildet, aber es bringt auch gewisse Beschwernisse."
Willshire sagte düster: „Wissen Sie, Kommandant, was ich glaube?"
Edmond sah ihn fragend an.
„Wie soll ich das wissen?" meinte er. „Zweifellos ist ein fester Glaube doch etwas Schönes, aber angesichts unserer ‘Verhaftung’ wage ich daran doch zu zweifeln."
Verärgert warf der Zweite Offizier ein: „Sie scheinen grundsätzlich alles in Frage zu stellen Chef. Ich glaube, daß gewisse Feinde unserer Mission schneller waren als wir. Ich meine, falls Sie mich nur undeutlich verstanden haben, Vascalo den Krummen, Ihren Erzfeind!"
Pontonac setzte sich in einen der Sessel. Er sagte ruhig und lächelte dabei zuvorkommend: „Richtig. Damit hatte ich schon gerechnet, seit wir von Normo gestartet sind. Ich würde anstelle dieses Königs aller Pedotransferer nichts anderes getan oder zumindest versucht haben. Je mehr er uns schadet, desto mehr nützt er sich und dem Vorhaben seines Verwandten, des Naschkars.Langsam nimmt dieser Mann in den Gedanken geschichtlich nicht unerfahrener Terraner die Gestalt von Attila oder Dschinghis Khan an."
Etwas spitz bemerkte Caryna: „Mit historischen Vergleichen ist uns im Moment, fürchte ich, herzlich wenig gedient."
Pontonac schüttelte energisch den Kopf und widersprach.
„Nein. Diese Eroberer endeten dadurch, daß sie mehr vom historischen Kuchen abbissen, als sie schließlich kauen konnten. Sie erstickten an der Quantität, meine liebe junge Freundin. Aber das hat wenig Bezug zu unserer augenblicklichen Situation. Was können wir tun, um Vascalo zu neutralisieren?"
„Nichts!" bemerkte
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