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0495 - Der Botschafter von Sol

Titel: 0495 - Der Botschafter von Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch eine Glocke, um jemanden auf uns aufmerksam zu machen.
    Entschuldigen Sie daher die ungewöhnliche Form, in der wir versucht haben, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Wie kommen Sie eigentlich dazu, terranische Diplomaten, die völlig offen ins System eingeflogen sind, einzusperren?"
    Tabuna schüttelte leicht verwirrt die Hand des Terraners, setzte sich und erklärte nach einem langen Blick auf Caryna: „Sie irren! Ich habe Sie nicht einsperren lassen. Ich erfuhr vor wenigen Minuten, daß man einen terranischen Schiffskommandanten in diplomatischer Mission hier festgesetzt hat. Ich bin mit dieser Maßnahme keineswegs einverstanden."
    Willshire sagte trocken: „Dann können wir uns also als frei betrachten?"
    „Allerdings - trotzdem sollten wir uns unterhalten."
    Ruhig zündete sich Pontonac eine Zigarette an und sagte: „Wir kommen, um die Zentralgalaktische Union um Waffenhilfe für das Solare Imperium zu bitten. Es wäre sicher uns allen sehr lieb, wenn wir daraus keinen pompösen Staatsakt machen könnten. Gewisse Schwierigkeiten werden vermutlich nicht ausbleiben. Ich nehme an, Sie sind über den Stand der Dinge und über die Notrufe Terras informiert?"
    Tabuna senkte den Kopf, entfernte ein unsichtbares Stäubchen vom Hosenaufschlag und erwiderte: „Wir wissen, was dort in Erdnähe vorgeht. Wir sind über alles informiert. Trotzdem werde ich nicht schlau daraus."
    „Woraus?" fragte Caryna.
    „Aus dem Vorgehen eines kleinen Beamten, der Sie festnehmen hat lassen. Ich glaube, es ist am besten, ich höre zu, und Sie berichten."
    Pontonac antwortete: „Gut, ich berichte. Folgende Lage veranlaßt uns hierherzukommen."
    Im Laufe einer halben Stunde berichtete er umfassend über die Abwehrschlacht, über die Pedotransferer, über Vascalo und die Notwendigkeit, die ZGU zu schützen, indem man Terra half.
    Tabuna hörte aufmerksam zu und unterbrach nur mit wenigen Fragen zur Sache. Dann, als Pontonac auf die Dakkarschleifen und den Resonator deutete und deren Zweck erklärt hatte, meinte der Polizeichef: „Ich glaube, ich kann Ihnen versprechen, daß Sie in ein oder zwei Stunden den Kalfaktoren gegenübersitzen."
    Pontonac war zufrieden.
    Der Mann, der ihnen gegenübersaß, schien zu wissen, daß die Einheit aller Menschen und Terra-Abkömmlinge der Galaxis eine Utopie war. Wenn aber die gesamte Galaxis bedroht wurde, mußten alle Wesen sich gegen die Aggressoren stellen.
    Das war nichts anderes als die praktische Auslegung eines Naturgesetzes, das schon auf der Erde zu einer Zeit volle Gültigkeit erlangt hatte, als Rhodan seine Dritte Macht aufgebaut hatte. Aus erbitterten Feinden wurden unter dem äußeren Druck Verbündete, nicht aber Freunde. Pontonac wußte dies alles und sagte eindringlich: „Sie haben begriffen, daß selbst die ZGU bereits in Gefahr ist? Stichwort: Pedotransferer!"
    Tabuna bestätigte: „Ich habe begriffen. Meine Arbeit wird es jetzt sein, alle Kalfaktoren in einen Raum zu bringen. Warten Sie hier, bitte?"
    „Wir warten!" versprach Willshire.
    Offensichtlich hatte der Zweite Offizier recht behalten; ein Pedotransferer hatte vermutlich einen der Kalfaktoren übernommen und seinerseits den Befehl gegeben, die Terraner festzunehmen und einen Kordon um das Raumschiff und um die beiden Frachter voller Dakkarschleifen zu bilden. In dem Augenblick, da Pontonac den Transferer zwingen konnte, sein Opfer zu verlassen, hatte er in dem dann wieder „normalen" Kalfaktor seinen besten Verbündeten. Darauf mußten sie hinarbeiten.
    Sie befanden sich genau auf halber Strecke ihres Auftrages.
    Wie würde die andere Hälfte aussehen?
     
    13.
     
    Reginald Bulls Gedanken bewegten sich gerade in diesem Augenblick, kurz nach dem Erwachen, in einer Richtung, die atypisch war. Seine Hand tastete unter der leichten Decke bis zu seiner Brust und berührte den eiförmigen Zellaktivator, der ihm eine relative Unsterblichkeit und eine geradezu phänomenale Gesundheit garantierte. Der Aktivator erst ermöglichte es, daß sich Bull dieser Dauerstrapaze aus Angriff, Rückzug, Verteidigung und erneutem Angriff überhaupt unterziehen konnte. Er ließ die unzerreißbare Kette durch die Finger gleiten und sagte: „Ein neuer Tag - und vor uns die Reste von sechzigtausend Sammlern."
    Nach den Schätzungen seiner Ortungsfachleute gab es nicht mehr als vierzigtausend Sammler vor ihnen, und darüber hinaus etwa zehntausend oder fünfzehntausend Vasallen.
    Vascalo zog sich ständig zurück und kam dabei immer näher an

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