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0495 - Teufelsspuk und Killer-Strigen

0495 - Teufelsspuk und Killer-Strigen

Titel: 0495 - Teufelsspuk und Killer-Strigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein Mund vor. Er schien nur aus einer dünnen Lippe zu bestehen.
    Am auffallendsten waren seine Augen.
    Zuerst glaubte ich an eine Täuschung, bis mir auffiel, daß die Pupillen tatsächlich zwei Farben besaßen. Das rechte Auge leuchtete rot, das linke grün, und die rechte Gesichtshälfte sah auch aus, als wäre sie von einem grauen Schatten bedeckt, der sehr scharf getrennt, von der Stirn über den Nasenrücken bis hin zum Kinn lief und erst aufhörte, als er den Hals erreichte.
    War das Strigus? Hatte er sich verändern können?
    »Weshalb steigen Sie nicht ein, Sinclair? Haben Sie Angst?«
    »Kaum.«
    »Dann kommen Sie. Ich habe nicht ewig Zeit.«
    »Wo fahren wir hin?«
    »Ich will mich mit Ihnen unterhalten.«
    Ich dachte wieder an Jane Collins. Am liebsten hätte ich den Kerl gepackt und aus seinem Luxusschlitten gezogen, aber Janes Schicksal war mir wichtiger.
    Also stieg ich ein.
    Der Sitz war sehr breit, nicht zu weich, und als ich die Tür zuzog, da schwappte sie ins Schloß. Das Licht ging aus. Nur mehr die Instrumente wurden von einem geheimnisvollen Schein umweht, der sich auch auf die langen, knochig wirkenden Finger des Fahrers legte, mit denen er das Lenkrad umklammert hielt.
    Der Wagen besaß ein automatisches Getriebe. Seidenweich setzte er sich in Bewegung. Ich hatte für einen Moment das Gefühl, über dem Weg zu schweben.
    Wir rollten aus der Parkbucht und bogen in die Straße ein, die schnurgerade weiterführte.
    »Was ist Ihr Ziel?«
    »Ich werde gleich anhalten, Mr. Sinclair.«
    »Hoffentlich.«
    »Seien Sie vorsichtig. Das ist keine Vergnügungsfahrt.«
    »Davon war ich auch nicht ausgegangen.«
    »Dann ist es gut.«
    Ich kannte mich in London ausgezeichnet aus. So bereitete es mir auch keine Probleme, mich in der Dunkelheit zurechtzufinden. Soweit ich erkennen konnte, näherten wir uns dem Stadtteil Mayfair.
    Dort lebten Sarah Goldwyn und Jane Collins. Brachte mich dieser Unbekannte etwa dorthin. Janes Namen hatte er erwähnt. Eine große Überraschung wäre es für mich nicht gewesen.
    Wir landeten in der Nähe von Southeby's, als wir über die Maddox Street fuhren. Nach kurzer Suche erreichten wir einen Parkplatz, der nicht einmal weit entfernt von Sarah Goldwyns Wohnung lag und in der gleichen Entfernung zum Hyde Park. Ich dachte daran, daß diese gewaltige Grünfläche ein gutes Versteck für die Strigen bot, behielt die Gedanken allerdings für mich.
    Der Fahrer ließ den Caddy ausrollen. Die Kegel der Scheinwerfer fielen bleich gegen die grüne Buschbegrenzung des Platzes. »So, hier wären wir«, sagte er und drehte mir den Kopf zu.
    Wieder schaute ich in seine verschiedenfarbigen Augen. In der Dunkelheit leuchteten sie noch intensiver als sonst. Sein Mund lächelte schmal.
    »Sagen Sie mir jetzt Ihren Namen?«
    Er lehnte sich seitlich zurück. »Du kennst mich, Sinclair.«
    Ich überlegte nicht lange. »Strigus?«
    »Sehr gut.«
    »Dann hast du dich verändert.« Ich dachte daran, wie ich Strigus zum erstenmal auf dem Liner gesehen hatte. Da war er ein menschengroßes Monstrum gewesen. Sein Kopf war ebenfalls halbiert gewesen, aber anders als dieser hier.
    Damals hatte er zur Hälfte aus einem Skelett - und zur anderen Hälfte aus einem Tierschädel bestanden. Mit einem normalen und einem leeren Auge. Hier aber leuchteten beide Augen, wenn auch in verschiedenen Farben. Mehr Gemeinsamkeiten gab es nicht.
    »Es ist viel Zeit vergangen«, sagte er zu mir. »Ich hatte mich zurückgezogen und Schutz gesucht.«
    »Wo?«
    »Kannst du dir das nicht denken?«
    »In der Hölle.«
    »Ja, das sagt ihr. Ich habe eingesehen, daß ich ohne Hilfe nicht durchkam. In den Wäldern des Nordens waren wir eine Macht, in den Städten sieht es anders aus, da wollen wir erst eine Macht werden.«
    Er hatte sehr locker gesprochen, ich ließ mich nicht davon täuschen. Strigus war gefährlich, und ich dachte auch daran, daß er auf dem Schiff sogar meinem Bumerang ausgewichen war, den ich auf ihn geschleudert hatte.
    »Du denkst noch immer an die Rieseneule?«
    »Ich kann es nicht leugnen.«
    »Das bin ich auch noch. Ich bin zwei Personen in einer. Der Teufel machte mir klar, daß ich auch eine andere Gestalt annehmen mußte, um nicht zu stark aufzufallen. Das habe ich getan. Seine Magie und die der Strigen gingen eine Verbindung ein. Das Produkt aus dieser Verbindung bin ich, der jetzt vor dir sitzt.«
    Ich nickte. »Der Teufel und die Strigen. Eine interessante Verbindung.«
    Strigus lächelte

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