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0496 - Das Knochenhaus

0496 - Das Knochenhaus

Titel: 0496 - Das Knochenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fast jedes Dorf besitzt sein Spukhaus. Man hatte viele Geschichten darüber geschrieben. Das meiste war gelogen, doch es gab Dinge, denen man auf den Grund gehen mußte, wie eben dieses mir noch unbekannte Haus, von dem Maya berichtet hatte. Nur mußte ich es finden.
    Es war kurz vor 23.00 Uhr, als mein Autotelefon anschlug und mich mit seinem Signal überraschte.
    Wer konnte denn jetzt noch etwas von mir wollen? Ich drosselte das Tempo und hatte mich kaum gemeldet, als ich Lady Sarahs Stimme hörte.
    »Gut, daß ich dich erreiche, John.«
    »Ist was passiert?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Mit Jane, nicht?«
    »Ja, sie macht mir Sorgen. Mit den Strigen hat es nichts zu tun.« Damit hatte sie auf unseren letzten Fall angespielt, der sich um diese Monstren gedreht hatte.
    »Was ist es dann?«
    »Jane benimmt sich so komisch«, erklärte die Horror-Oma. »Es sind nicht ihre Depressionen und ihre Verzweiflung, an die wir uns ja leider gewöhnt haben, es ist diesmal etwas anderes. Sie muß etwas spüren, das in einem unmittelbaren Zusammenhang mit den Kräften der Hölle steht.«
    »Kannst du dich genauer ausdrücken?«
    »Nein, eigentlich nicht. Es wäre besser, wenn du vorbeikämst, falls es deine Zeit erlaubt.«
    »Klar, ich komme. Rechne in knapp zwanzig Minuten mit mir. Das schaffe ich bei dem Verkehr.«
    »Gut, wir warten.«
    Es paßte mir nicht in den Kram, jetzt noch zu Sarah Goldwyn fahren zu müssen. Einen Fall hatte ich mir schon aufgeladen, auf einen zweiten konnte ich gut und gern verzichten.
    Ich dachte auch darüber nach, Suko zu alarmieren, ließ jedoch den Plan wieder fallen. Das brachte auch nichts. Ich wollte nicht die Pferde scheu machen, schließlich war noch nichts passiert.
    Sarah Goldwyn wohnte in Mayfair, in dem alten, sehr guten Wohnviertel zwischen Hyde Park und Regent Street. Wer hier lebte, mußte begütert sein, wie eben Sarah Goldwyn, die dreifache Witwe, die das ihr hinterlassene Vermögen der verstorbenen Männer gut angelegt hatte. Allein die Zinsen brachten so viel, daß Lady Sarah noch zahlreiche wohltätige Organisationen unterstützte, so daß sie sich indirekt für die Kinder der dritten Welt, den Tierschutz und die Armen einsetzte.
    Sie war eine imposante, alte, aber jung gebliebene Lady. Leider besaß sie ein Hobby, das mir gar nicht in den Kram paßte. Sie jagte für ihr Leben gern Dämonen und interessierte sich auch für alles, was mit Schwarzer Magie und. Okkultismus zusammenhing. Ihre Bibliothek war bemerkenswert, ebenso wie ihre Videothek mit den entsprechenden Gruselstreifen. Es gab wohl kaum eine zweite Person auf der Insel, die sich in Lady Sarahs Alter noch so agil zeigte.
    Die feuchte Stille des Stadtteils Mayfair nahm mich umfangen. Mittlerweile hatte es angefangen zu nieseln. Der Schmier lag auf der Frontscheibe. Auch die Wischer schafften ihn nur mühevoll weg.
    Ich ließ den Wagen ausrollen und hatte schon beim Anfahren bemerkt, daß hinter den Fenstern des schmalbrüstigen Hauses überall Licht brannte. Nur das Dachgeschoß lag im Dunkeln.
    Sarah Goldwyn mußte wohl das Schlagen der Wagentür gehört haben, denn sie stand bereits in der offenen Tür. Beide Hände streckte sie mir entgegen.
    »Ich freue mich, mein Junge, daß du gekommen bist.« Sie drückte mich für einen Moment an sich.
    »In letzter Zeit war ich ziemlich oft hier.«
    »Nicht ohne Grund.«
    »Nein, den finde ich immer.«
    Lady Sarah hatte die Tür offengelassen, so daß ich das Haus betreten konnte.
    »Wo ist Jane?«
    »Oben.«
    Ich nickte und deutete die Stufen der Treppe hoch. »Soll ich sofort zu ihr gehen?«
    Die Horror-Oma schüttelte den Kopf. »Bleib erst noch unten, John. Ich will mit dir sprechen.« Sie legte einen Finger auf ihre Lippen.
    Ich verstand das Zeichen. Auf leisen Sohlen betrat ich den von der Diele abzweigenden Wohnraum.
    Lady Sarah folgte mir und schloß die Tür hinter sich. »Sie weiß nämlich nicht, daß du hier bist. Ich habe ihr bewußt nichts gesagt.«
    »Das mußt du mir erklären.«
    »Werde ich auch.« Sie setzte sich. »Du kannst dir ruhig etwas zu trinken nehmen, wenn du willst.«
    »Nein, danke, laß mal.« Ich hatte in meinem Stammsessel Platz genommen und schaute Lady Sarah gespannt an.
    Sarah Goldwyn wußte nicht so recht, wie sie beginnen sollte. Da dies bei ihr sehr selten geschah, mußte sie schon ihre Probleme haben. Sie hatte die Handflächen gegeneinander gelegt und schaute dabei zu Boden. »Weißt du, John, es ist nicht einfach. Du kennst Jane ja

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