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0496 - Das Knochenhaus

0496 - Das Knochenhaus

Titel: 0496 - Das Knochenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und weißt, wie sie als Veränderte tagsüber aussieht.«
    »Natürlich.«
    »Je mehr Zeit verstreicht, um so stärker verändert sie sich auch weiterhin.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wie meinst du das denn?«
    »Es ist nicht schwer, John. Jane hat sich ja zunächst äußerlich verändert. Nun aber beginnt dieser Vorgang auch, ihre Psyche zu beeinflussen.«
    »Ist sie depressiv?«
    »Das liegt auf der Hand. Tagsüber versteckt sie sich, will nicht gesehen werden, kommt mir manchmal vor wie jemand, der in seiner Gefängniszelle sitzt, aber das meine ich nicht. Ich frage ganz allgemein. Kann es möglich sein, daß Jane Collins durch ihre Veränderung so etwas wie ein zweites Gesicht bekommen hat?«
    Diese Frage überraschte mich derart, daß ich im ersten Moment keine Antwort fand. »Ein zweites Gesicht?«
    »Ja, sie sieht plötzlich furchtbare Dinge, die sich noch ereignen werden. Sie ist wie ein Seismograph, was das Böse angeht. Sie hat ein Feeling bekommen, das sie wohl auch früher als Hexe besessen hatte und später regelrecht verschüttet wurde.«
    Ich atmete tief ein und zog dabei die Stirn kraus. »Du stellst mich wirklich vor Probleme.«
    »Das weiß ich.«
    »Wie war es denn im einzelnen?«
    Lady Sarah hob die Schultern. »Heute, zum Beispiel, war es besonders schlimm. Es begann erst, als sich Jane wieder in eine normal aussehende Frau verwandelt hatte. Da spürte sie die Last, den Druck, daß irgend etwas geschehen sein mußte, dessen Ausläufer ihr Innerstes derart berührten, daß kein normales Wort mehr mit ihr zu reden war. Kurzum: Jane hat etwas gesehen.«
    »Und was, bitte?«
    »Ich habe sie gefragt. Leider bekam ich keine Antwort. Sie wollte mich überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen. Für sie war ich einfach Luft, verstehst du?«
    »Ein wenig. Aber sag mir, worüber sie gesprochen und was sie alles gesehen hat?«
    »Über das Böse, das an einem bestimmten Fleck haust.«
    »Tut mir leid. Sarah, das ist zu allgemein.« Ich dachte an die Aussagen der Maya Mayotte. »Das Böse kann überall freikommen. Es gibt viele Orte. Das kann ein Sumpf sein, ein Berg, eine Insel, ein Haus…«
    »John, das ist es!« Ich schrak zusammen, so laut hatte Sarah Goldwyn gesprochen.
    »Was ist es?«
    »Das Haus, John, das Haus.« Sie nickte heftig. »Jane hat von einem Haus gesprochen.«
    Ich sah sie an und sprach nicht. Das wiederum wunderte die Horror-Oma. »Was hast du denn?«
    »Etwas Verrücktes, etwas völlig Irres.«
    »Rede doch!«
    Ich wollte schon sprechen, dann wiederum dachte ich daran, daß es zahlreiche Häuser gibt und daß Janes Haus nichts mit dem gemein haben mußte, von dem ich gehört hatte.
    »Was hast du denn?«
    Mein Lächeln fiel schal aus. »Es ist eigentlich nichts Beweisbares«, erklärte ich der Horror-Oma.
    »Ich dachte nur daran, daß ich mich gerade mit einem Haus beschäftige. Es soll angeblich einen bösen Einfluß besitzen. In seinen Mauern lebte oder wohnt etwas Teuflisches. Eine Zigeunerin berichtete mir davon, und sie sah auch den Tod ihres Bruders.«
    Lady Sarah hatte mich bei meinen Erklärungen angestarrt. »Komisch«, sagte sie.
    »Sicher.«
    »Vielleicht gibt es Verbindungen? Wo befindet sich das Haus denn, von dem die Zigeunerin sprach?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wie?«
    »Sie wußte es selbst nicht. Dieser Maya war nur bekannt, daß es existierte.«
    »Und der Bruder?«
    »Ist hingefahren, um sich dort umzuschauen. Er wollte das Grauen stoppen oder vernichten.«
    Sarah Goldwyn wischte sich über die Stirn. »Das ist in der Tat außergewöhnlich. Aber manchmal gibt es Dinge im Leben, die sind schlimmer oder interessanter als Zufälle. Die muß man einfach hinnehmen, weil sie im Buch des Schicksals stehen.«
    »Gut gesagt.« Ich lächelte.
    Sarah Goldwyn stand auf. »Du solltest zu Jane Collins hochgehen und mit ihr reden.«
    »Was glaubst du, was ich gerade tun wollte.« Auch ich stand auf, wurde aber am Arm festgehalten, noch bevor ich das Zimmer verlassen konnte.
    »Sei behutsam, John. Unser Schützling befindet sich in keiner guten Verfassung.«
    »Natürlich. Ist die Tür abgeschlossen?«
    »Soviel mir bekannt ist, nicht.« Sarah hob die Schultern. »Aber man kann bei ihr keine Reaktionen mehr voraussehen. Jane agiert oft sehr sprunghaft. Das hängt mit ihrer Verfassung zusammen.«
    »Kann ich mir denken.«
    Ich stieg die Treppe hoch. Lady Sarah blieb hinter mir. Beide bemühten wir uns, möglichst leise zu gehen, weil wir die Detektivin nicht erschrecken wollten.
    Jane

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