0496 - Die Flotte der Clans
die Friedfertigkeit der Ganjasen beweisen wollen. Wahrscheinlich wußte der Terraner nicht, daß er in Pentschypon-Kala 896. einen schrecklichen Verdacht geweckt hatte.
Einen Verdacht, der nach kurzem Studium der Zusammenhänge und nach Benutzung der Rechenanlage der MURRAC Gewißheit geworden war.
In der Waffenkammer des Henkers angekommen, zog Pentschypon-Kala 896. die beiden Bomben aus seinem Waffengürtel und legte sie auf dem Boden nieder.
„Ihr beobachtet mich!" sagte er leise. Die Waffen begannen zu klirren, erst behutsam, dann alarmierend laut. „Die Bomben zünden in einer Minute."
Die Tür am Ende der Waffenkammer sprang auf. Die Frau mit der goldenen Haut trat heraus. Hinter ihr bewegte sich etwas, groß und dunkel: der Henker mit seiner Kapuze.
„Zu spät, Fana!" sagte Pentschypon-Kala 896. ruhig.
Er ging rückwärts bis zum Ausgang und verschloß ihn. Dann zog er seine Waffe und verschweißte die Tür.
Er merkte erst jetzt, daß er vor Furcht und Erregung schwitzte.
Jemand hämmerte von innen gegen die Tür. Sie wollten gewaltsam ausbrechen.
Dann erfolgte die Explosion. Die Tür wölbte sich nach außen.
Der untere Teil der MURRAC wurde erschüttert.
„Verräter!" stieß Pentschypon-Kala 893. hervor.
Wie benommen kehrte er zum Antigravschacht zurück und begab sich in den oberen Teil des Schiffes.
Er hatte soeben zwei Takerer umgebracht.
Seine Ähnlichkeit mit dem Henker!
Was für ein Schauspiel!
Trotzdem mußte er anerkennend zugeben, daß die Sache mit der Ähnlichkeit ein guter Trick war. Jeder Clanführer, der mißtrauisch wurde und den Henker untersuchte, würde diese Ähnlichkeit feststellen und ebenso wie Pentschypon-Kala 896. eine logisch klingende Erklärung bekommen.
Das alles, um die Wahrheit zu verheimlichen.
Die Langlebigkeit der Henker hatte nichts mit einer Immunität oder der aufgemalten goldenen Haut zu tun.
Die Henker und ihre Frauen waren keine Juclas.
Sie waren Takerer.
Und außerdem Spione und Agenten des Taschkars. Jeder Taschkar hatte seine Geheimnisse an den Nachfolger weitergegeben. So war es kein Wunder, daß Ginkorasch von allen Geheimnissen der Juclas wußte.
Aber zum erstenmal seit der Katastrophe wußte auch ein Clanoberhaupt die Wahrheit, Pentschypon-Kala 896. schwang sich in den Hauptkorridor, der zur Zentrale führte. Ein scheuer Alter drückte .sich vor ihm in eine Nische. Das Clanoberhaupt hätte fast laut aufgeschrien.
Die Taschkars hatten jemand gebraucht, der in den Randgebieten kämpfte. Sie hatten jemand gebraucht, der dort immer anwesend war.
Dazu hatten sie die Juclas geschaffen!
Die Katastrophe war gesteuert und bewußt herbeigeführt worden.
*
„Eine Eingabe der ehemaligen Regierungsmitglieder, Taschkar." Der Jobirer Öffnete das Siegel mit dem Rüssel und faltete das Blatt auseinander, bevor er es vor Ginkorasch auf den Tisch legte. „Übrigens die achtunddreißigste seit unserem Aufenthalt hier."
Der Taschkar verzog grimmig das Gesicht und schickte den Leibwächter mit einer Handbewegung hinaus. Der Jobirrer ging in den Korridor, wo er sich gegen die Wand lehnte und wartete.
Außer ihm hielten sich noch vierzehn andere Wesen im Korridor auf. Sie gehörten zu der neuen Leibwache des Taschkars.
Ginkorasch hatte sich entschlossen, Arptof zu seinem neuen Hauptquartier zu machen. Die uralten Gewölbe unter der Residenz waren wie dazu geschaffen, neue Geheimanlagen aufzunehmen.
Ginkorasch wandte sich an den Mann, der auf der anderen Seite des Tisches saß.
Der Mann war Aybschot, jener hagere Takerer, der vor wenigen Augenblicken mit Pentschypon-Kala 896. gesprochen hatte.
„Ausgerechnet jetzt machen uns die alten Regierungsmitglieder Schwierigkeiten „, sagte Ginkorasch zu seinem neuen Vertrauten..
„Vielleicht sollten Sie doch Ihren alten Plan verwirklichen und sie in die Verbannung schicken", schlug Aybschot vor. Seine Stimme klang knarrend, aber in der Nähe des Taschkars verlor sie jede Arroganz.
„Ich weiß nicht, was ich tun soll", gestand der ehemalige Chef der Marsay. „Solange sich die Lage noch nicht stabilisiert hat.
möchte ich nichts tun, was zu neuen Unruhen führen könnte."
Aybschots Augen bekamen eine dunklere Farbe.
„Lassen Sie sie heimlich wegschaffen. Später können sie behaupten, daß Feinde Takeras diesen Anschlag ausgeführt haben."
„Das würde nur dazu führen, daß man unsere Vorsichtsmaßnahmen in Frage stellt." Der Taschkar hieb mit der Faust auf den Tisch, daß es krachte.
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