0496 - Die Stadt der Toten

Titel: 0496 - Die Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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jetzt auch ich ein Ewiger, nur weil ich diesen Anzug trage? Wollt ihr jetzt vielleicht mich erschlagen?«
    Es blieb still.
    »Diesen Mann solltet ihr kennen!« fuhr Norr mit lauter Stimme fort. »Professor Zamorra aus der Welt der lebendgebärenden Säuger! Er hat uns schon häufig geholfen, und er wird es auch jetzt wieder tun. Obgleich Ihr ihn totschlagen wolltet, ihr Narren!«
    »Aber er ist doch ein Ewiger…«
    »Er ist genausowenig ein Ewiger wie ich!« fauchte Norr den Zwischenrufer an. »Er gehört nicht zu denen, die seinerzeit zwei Welten nebeneinander stellten und unsere dabei zum Untergang verurteilten! Nur weil seine Kleidung der der Ewigen gleicht, wollt Ihr ihn verurteilen? Den Mann, der uns allen helfen kann? Vielleicht hat er den Overall einem Ewigen abgenommen! Schließlich ist er einer ihrer Gegner.«
    Norr legte Zamorra einen Arm um die Schultern. »Wir werden nicht sterben. Unsere Welt wird nicht untergehen! Es sei denn, ihr alle spielt verrückt und werdet zu rasenden Mördern ohne jeglichen Verstand!«
    Noch löste der Ring sich nicht auf. Mit dem Arm versetzte Norr seinem menschlichen Freund einen leichten Nackenstoß. »He, jetzt bist du dran, auch etwas zu sagen!« raunte er. »Die warten darauf.«
    Zamorra räusperte sich. Was sollte er sagen? Den Sauroiden etwas vorlügen? Falsche Hoffnungen in ihnen wecken? Was konnte er denn schon tun, um die Echsenwelt zu retten? Er wußte ja nicht einmal, warum ihr Untergang sich so rasend beschleunigt hatte!
    »Wir werden es schaffen, wenn wir Zusammenarbeiten«, sagte er unbehaglich. Reek Norrs Übesetzergerät nahm seine Worte auf und sorgte dafür, daß die anderen Sauroiden sie verstanden.
    »Gehen wir zu meinem Wohnei«, sagte Norr. »Es liegt, wie du weißt, nicht sehr weit von hier.«
    Vor ihnen begann die Menge, sich zu zerstreuen.
    ***
    Dany Corda tauchte neben Zamorra auf. Sie zupfte am Ärmel seines Hemdes. »He, Franzose«, sagte sie. »Was ist mit Kleidung? Sie haben gesagt, diese aufrecht gehenden Eidechsen würden uns Kleidung geben.« Dabei deutete sie auf den immer noch verschlossenen Schweber. »Und jetzt gehen wir einfach so irgendwohin? He, Mann, ich will wenigstens meine eigenen Sachen zurück!«
    »Richtig!« polterte Perry Calhoun. »Ich auch. Aber die Sachen liegen in diesem Dingsda! Was soll das alles?«
    »Ich werde versuchen, etwas zu arrangieren«, versprach Reek Norr. »Aber das dauert sicher noch etwas. Ich verstehe Sie nicht. Bei meinen früheren Begegnungen mit Ihresgleichen hatte ich nicht den Eindruck, daß Kleidung Ihnen so ungemein wichtig ist.«
    Da lachte Nicole leise auf.
    »Reek, du darfst nicht von Teri Rheken und mir auf alle Menschen schließen. Daß sie und ich dir hin und wieder mal nackt über den Weg laufen und das nicht gerade als weltbedrohend ansehen, ist eine Sache, Schamgefühl eine andere.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Norr. »Was ist das? Braucht ihr Kleidung etwa auch für andere Zwecke als Wärmeschutz und Statuszeichen?«
    »Na großartig«, seufzte Calhoun. »Dieser Krokodilmann versteht’s, nicht, und damit ist die Sache für ihn bestimmt erledigt. Verdammt, ich will meine Kleidung und dann weg von hier! Sie hatten recht, Dany, wir hätten auf diesen Verrückten in Kanpur hören sollen!«
    Norr schlüpft aus dem Overall und hielt ihn Calhoun entgegen, achtete aber darauf, daß er Gürtel und Dhyarra-Kristall behielt. »Bitte, wenn Sie vorübergehend mit diesem Kleidungsstück vorlieb nehmen möchten…?«
    »Nein!« fauchte Calhoun. »Alles, aber nicht das Ding! Eine Beinahe-Steinigung reicht mir! Was passiert an der nächsten Straßenecke?«
    »Ich kann Ihnen mein Hemd anbieten, Miß Corda«, meinte Zamorra.
    Das Angebot nahm sie an.
    »Können wir jetzt endlich gehen?« wollte Reek Norr wissen.
    »Was ist mit Takkar?« fragte Zamorra. »Immerhin hat er uns doch hergeholt. Und jetzt sitzt er in der Maschine und läßt uns einfach mit dir abzischen?«
    Reek Norr lachte leise. »Charr Takkar persönlich? Er ist selbst zur Erde gegangen? Ich fasse es nicht. Nun, vielleicht wollte er einfach mal ausprobieren, wie man sich in eurer Welt mit ultimativer magischer Macht ausgestattet fühlt, vielleicht wollte er endlich einmal tatsächlich so mächtig sein, wie er es sonst nur vorgibt.«
    »Ihr kennt euch?«
    »Das ist mein Beruf«, sagte Norr. »Takkar ist ein feiger Salamander. Orrac Gatnor besaß wenigstens noch persönlichen Mut. Gatnor wäre nicht im Schweber geblieben, sondern hätte