Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0496 - Die Stadt der Toten

0496 - Die Stadt der Toten

Titel: 0496 - Die Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
inzwischen auch die Dienstanweisung, daß die Wachposten, wenn schon niemanden sonst, dann einen gewissen Ted Ewigk alias Teodore Eternale passieren lassen sollten.
    Ted verstand das Spiel, das der Geheimdienst-Obrist mit ihm trieb, nicht so recht. Er konnte sich nur vorstellen, daß Sebastian oder seine Vorgesetzten nach außen hin nicht zugeben wollten, daß sie mit einem bestimmten Problem nicht fertig wurden und deshalb lieber auf eine schnelle Lösung zurückgriffen, um sich selbst die Köpfe nicht zu zerbrechen. Ted hielt das für nicht gerade verantwortungsbewußt. Aber - er hat es mit Behörden zu tun, und Dienstvorschriften besagten zuweilen etwas anderes als das, wozu der gesunde Menschenverstand riet.
    »Probieren wir’s also einfach mal aus«, murmelte Ted. In schwarze Jeans und schwarze Lederjacke gekleidet, eine ebenfalls dunkle Mütze über das helle Haar gezogen, bestieg er seinen Wagen und fuhr los.
    Daß nur wenige Minuten, nachdem der Rolls-Royce die Tordurchfahrt passiert hat, ein Mann zu Fuß zum Haus huschte, um erneut Abhörgeräte an relativ leicht auffindbaren Stellen zu installieren bekam er natürlich nicht mehr mit.
    ***
    Sebastian nahm Roccos Meldung entgegen. Dreist wie er war, gestattete es sich der Agent einfach, von Ewigks Telefon aus anzurufen.
    »Schön, mein Bester«, sagte Sebastian. »Beim nächsten Mal, wenn Sie von der Villa aus anrufen, weil Sie glauben, dem Staat Ihre Telefonspesen ersparen zu können - was an sich recht brav gedacht ist - vergewissern Sie sich bitte, ob Ewigk nicht eine Kontrollmöglichkeit hat, die ihm verrät, ob und was von seinem Gerät aus vertelefoniert wird. Man sagt, er habe eine nicht gerade unkomplizierte Anlage, die ein bißchen mehr kann als unsere Telefongesellschaften sich erträumen lassen. Fahren Sie zum Sperrgebiet; vermutlich ist er dorthin unterwegs. Sorgen Sie ein wenig für Durcheinander, damit er durch die Sperren schlüpfen kann. Die Posten sind instruiert. Es sollte so aussehen, als könne er eine günstige Gelegenheit nutzen. Mal sehen, was der Bursche wirklich kann.«
    Rocco seufzte. Begeistert war er von dem Auftrag nicht.
    Aber Sabastian mußte wissen, was er tat. Einen Narren hätte man nie in seine Position aufsteigen lassen.
    ***
    Ted ließ sich Zeit. Die Dämmerung hatte eingesetzt, und ihm konnte es nur recht sein, wenn er erst in der Dunkelheit aufs Gelände kam. Für seine Art der Untersuchungen spielte Tageslicht ohnehin keine Rolle, und im Dunkeln konnte man ihm nicht so leicht auf die Finger sehen.
    Er lenkte den schwarzen Rolls-Royce durch Roms Straßen. Normalerweise pflegte er im Stadtbereich die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Die Innenstadt war sowieso seit einigen Jahren für den Individualverkehr gesperrt - eine vernünftige Ent-Scheidung, die allerdings den abgasbedingten Zerfall der Kulturdenkmäler nur verlangsamen, aber längst nicht mehr stoppen konnte.
    Das Problem der autofreien Innenstadtzone war, daß jeder Anwohner mittlerweile eine Ausnahmegenehmigung besaß, um mit dem eigenen Wagen bis direkt vor die eigene Haustür fahren zu können, daß Omnibusse natürlich auch ihre Schadstoffe in die Luft bliesen und die unzähligen Taxis der Stadt ebenfalls zu den öffentlichen Verkehrsmitteln gehörten, mit denen sich Touristen massenweise zu den antiken Stätten fahren ließen, statt einmal ein paar Kilometer zu Fuß zurückzulegen. Lediglich der Durchgangsverkehr war nunmehr ausgesperrt, und als positiven Nebeneffekt für die Anwohner gab es jetzt endlich fast annähernd genug Parkplätze, weil die Touristen mit ihren eigenen Autos nicht mehr jede noch so schmale Lücke blockierten. Die Leidtragenden waren die Autodiebe, die jetzt hochwertige BMW-, Mercedes- und aufgemotzte VW-Golf-Typen nicht mehr griffbereit vor die Nase geparkt bekamen.
    Aber dafür gab es ja auch öffentliche Parkplätze, die von der Mafia bewacht wurden - und wer den Parkwächter nicht genügend schmierte, mußte eben damit rechnen, daß sein alarmgesichertes Auto trotzdem verschwand.
    Teds Autos waren noch nie verschwunden - weder sein früheres Mercedes-Coupé noch der jetzige Rolls-Royce. Er besaß bessere Möglichkeiten, seine Fahrzeuge zu sichern, wenn er ausnahmsweise einmal mit ihnen in die Stadt fuhr; gegen Magie hatten Diebe noch nichts erfunden. Diesmal wollte Ted seinen Wagen dabeihaben, da er repräsentativer war, als sich zu Fuß der Absperrung zu nähern, und außerdem mußte er diesmal vielleicht etwas schneller

Weitere Kostenlose Bücher