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0496 - Die Stadt der Toten

0496 - Die Stadt der Toten

Titel: 0496 - Die Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zweidimensionalen Perspektiven zeigen kann. Wir haben’s nur ein wenig simplifiziert. Im Original ist die Konstruktion doch etwas sinnverwirrend.«
    »Sinnverwirrend ist gut formuliert«, bemerkte Zamorra trocken. »Normalerweise verlieren Menschen den Verstand, wenn sie so etwas betrachten.«
    Norr zeigte sein Reptilgrinsen. »Dann muß das Betrachten solcher Objekte in eurer Welt zur Tagesordnung zahlreicher Menschen gehören«, spöttelte er.
    »Was soll das?« fuhr Calhoun auf. »Wollen Sie uns beleidigen?«
    »Ich habe, bei den drei Göttern, wirklich Wichtigeres zu tun«, erwiderte Norr. Zamorra betrachtete fasziniert die Vielzahl von Verstrebungen und Röhren, die den Spider in unmöglich erscheinenden Winkeln umgaben. Zum ersten Mal in seinem Leben konnte er diese bizarre Konstruktion in aller Ruhe betrachten.
    »Wir haben per Computer ein wenig Ordnung in das optische Bild gebracht«, sagte Reek Norr, ehe Zamorra meine entsprechende Frage stellen konnte. »Du siehst die Technik jetzt so, wie sie wirklich ist. Das optische Erscheinungsbild entspricht nicht den Fakten. Du kannst das Original abtasten und feststellen, daß es genauso aussieht wie jetzt auf dem Bildschirm. Aber wenn du es nur betrachtest, siehst du ein viel verwirrenderes Bild. Niemand von uns kann sich erklären, wie dieser Effekt erzeugt wird.«
    »Und ich kann mir nicht erklären, wieso ihr Sauroiden den Spider offensichtlich im Original betrachten könnte, ohne wahnsinnig zu werden.«
    Reek Norr zuckte mit den Schultern. »Vielleicht funktionieren unsere Gehirne anders«, sagte er. »Vielleicht liegt es auch an dem unterschiedlichen magischen Niveau zwischen deiner und unserer Welt. Du nennst das Objekt Spider oder Meegh-Spider. Ich halte es für eine Art Raumschiff.«
    »Das ist es auch«, sagte Zamorra. »Es kann durch den Weltraum und von einer Dimension in die andere fliegen. Die Antriebsenergie holen sich die Meeghs durch Schwarzkristalle. Das sind - äh - veränderte Dhyarra-Kristalle im Großformat. Stell dir meinen Dhyarra mit den Abmessungen deines Wohneies vor und zudem schwarz leuchtend.«
    »Schwarz leuchtend«, bemerkte Calhoun im Hintergrund abfälllig. »Na klar. Schwarz leuchtet. Deshalb ist es auch nachts immer so hell. Vielleicht sollte ich bei Gelegenheit doch mal aufwachen, ehe ich überschnappe. Warum habe ich Trottel nicht auf diesen verrückten Peters gehört?«
    »Weil Sie ein Trottel sind, wie Sie selbst sagen, Perry«, bemerkte Dany Corda spitz.
    »He, werden Sie nicht auch noch beleidigend!«
    »Würden Sie mich dann schlagen?«
    Reek Norr faßte nach Zamorras Unterarm. »Dhyarra-Energie? Heißt das, daß diese Raumschiffe der Technik der Ewigen entstammen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Sicher nicht. Die Meeghs waren das Hilfsvolk der mit den Ewigen verfeindeten MÄCHTIGEN. Es sieht eher so aus, daß die Meeghs das Antriebssystem geklaut und verändert haben. Wir wissen mittlerweile, daß sie ihre Technik von überall im Universum zusammengestohlen haben. Ebenso wie es die Chibb, ihre erklärten Gegner, getan haben oder noch tun.« Von den silberhäutigen Chibb, diesen überschlanken Wesen mit den feinen Hautschuppen, deren Ähnlichkeit mit den Sauroiden Zamorra erst jetzt, in diesem Moment, auffiel - waren sie vielleicht eine Art »Bindeglied« zwischen Menschen und Sauroiden? - hat er lange nichts mehr gesehen und gehört. Zuletzt war er auf einen Chibb getroffen, als Orrac Gatnor starb. Einen direkten Kontakt zur Dimension der Silberhäutigen, die Zamorra den »Auserwählten« und sein Amulett das »Medaillon der Macht« genannt hatten, gab es schon lange nicht mehr.
    »Du sprichst von den Meeghs immer in der Vergangenheit«, wunderte sich Norr.
    »Weil es sie nicht mehr gibt. Das da«, Zamorra deutete auf das Bild, »dürfte es schon seit vielen unserer Jahre nicht mehr geben. Die Meeghs sind ausgelöscht.« [3]
    »Die Art, wie du deine Worte wählst, sagt mir, daß du zweifelst.«
    Zamorra berichtete von Merlins Zeitparadoxon in Zusammenhang mit dem Silbermond, und von den Meeghs, die aufgrund dieses Paradoxons plötzlich wieder existiert hatten. »Seit jenen unheilvollen Tagen fürchte ich immer wieder, daß doch etwas hängengeblieben ist und das Chaos an Macht gewinnt, und mit ihm auch das Böse. Merlins Paradoxon hätte unsere Welt in eine ähnliche Schiene werfen können wie einst deine Welt, Reek. Vielleicht gibt es seither wieder zwei Welten mit unterschiedlichen Existenzwahrscheinlichkeiten:

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