Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0497 - In drei Minuten bist du tot

0497 - In drei Minuten bist du tot

Titel: 0497 - In drei Minuten bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Mauern von Fabriken und Lagerhäusern ringsum. Kein Mensch in Sicht.
    Schläger-Harry hob den Kanaldeckel mühelos an. Genova verschwand als erster in der Unterwelt, dann der mickerige Clen Cardin mit seinem Werkzeug, schließlich Harry, der den Kanaldeckel hinter sich zurechtschob, bis er richtig saß.
    Anhand des Planes fand Genova binnen zwanzig Minuten die Stelle, an der sie in den Keller der Diamantenschleiferei eindringen mußten. Schläger-Harry nahm den schweren Hammer und begann seine Arbeit. Genova leuchtete ihm, bis das Loch groß genug war, daß sie sich hindurchzwängen konnten.
    Mehrere Stahltüren mußten mit Dietrichen geöffnet werden, bis sich die Männer an den Tresorraum herangetastet hatten. Hier begann Clem Cardins Job. Er breitete die Pläne der Sicherungen vor sich aus und studierte sie noch einmal ein, ehe er loslegte. Fachmännisch bohrte er den Panzerschrank an und träufelte eine genau dosierte Menge Nitroglyzerin in die Bohrlöcher. Die drei zogen sich eilends zurück, als die Lunte brannte.
    Mit dem Donnerschlag der Explosion schrillte die Alarmglocke los. Ganz so, wie Clem Cardin es vorhergesagt hatte. Atemlos vor Aufregung sprang Pietro Genova als erster zum Panzerschrank. Die Sprengung hatte ihren Zweck erfüllt. Vor Genova lag die ganze kalte Pracht der glitzernden Steine. Er schaufelte sie mit gierigen Händen in die mitgebrachte Diplomatentasche. Schläger-Harry half ihm dabei und ließ einige der glitzernden Steinchen in die eigene Tasche verschwinden.
    Clem Cardin hingegen stibitzte schnell die Flasche aus Genovas anderer Aktentasche und nahm einen gehörigen Schluck zur Brust. Das war schöner als ein Regen nach drei Dürrejahren! Dann beteiligte er sich an der Ernte. Genova ließ es ruhig zu, daß auch Cardin einige Diamanten einsteckte.
    Nicht einmal zwei Minuten später traten sie den Rückzug an. Als der Nachtwächter die Bescherung entdeckte, waren die drei Gangster schon wieder im Kanal verschwunden. Es störte sie nicht, daß quietschende Ratten vor ihnen davonsausten.
    Als Schläger-Harry den Kanaldeckel hob, hörten sie die Sirenen der Streifenwagen heranheulen. Sie stiegen rasch in den Chevy und brausten los. Genova hielt die Diplomatentasche so zärtlich im Arm wie eine Mutter ihr Baby.
    »Ihr geht also zurück in den Keller«, sagte er. »Da alles so erstklassig geklappt hat, werdet ihr ein hübsches Sümmchen mehr als versprochen einstecken können. Ich denke, daß ich heute früh bei euch bin. Mit dem Zaster. Okay?«
    »Okay«, nickte Clem Cardin. »Aber jetzt laß mich endlich an der Flasche riechen, Boß!«
    Genova gab sie ihm. Kurz darauf stoppte Harry Sefton hinter einem Lieferwagen, den Genova nachmittags gemietet hatte. Genova stieg um und setzte sich hinter das Steuer, während Harry und Clem sofort weiterfuhren.
    Aber Genova startete noch nicht. Als der Chevy hinter der nächsten Ecke verschwand, stieg er aus. Er watschelte zu einer Telefonbox. Er warf die Münze in den Schlitz und wählte. Als sich eine müde Stimme am anderen Ende der Leitung meldete, grinste der Gangster breit. »Jerry Cotton?« sagte er. »Hören Sie gut zu. Ich habe Ihnen ein paar Kleinigkeiten zu erzählen.«
    ***
    Ich hatte noch keine Stunde geschlafen, als das Telefon schrillte. Ich tastete zum Schalter der Nachttischlampe, fand den Hörer und gähnte in die Muschel: »Hallo…«
    »Jerry Cotton?« Die Stimme kam mir irgendwie bekannt vor, aber noch wußte ich sie nicht einzuordnen. »Hören Sie gut zu. Ich habe Ihnen ein paar Kleinigkeiten zu erzählen.«
    »Mitten in der Nacht?« knurrte ich. Der Mann kicherte, und auch das kam mir bekannt vor. Es war ein unheimliches Kichern, das mir den Schlaf aus den Augen trieb. »Sie werden gleich munter sein, Cotton. Wetten? Sind Sie nicht hinter Genova her? Nun, eben gerade hat er einen großen Fischzug gemacht. Die Polizei von halb New York ist auf den Beinen, aber wenn sie die Diamanten wiederhaben wollen, müssen sie sich beeilen.«
    »Soso«, sagte ich und schwenkte die Beine aus dem Bett. »Wahrscheinlich hat Genova Ihnen das alles genau erzählt. Soll ich Ihnen eine Prämie dafür zahlen?«
    »Ich komme schon zurecht. Rufen Sie die Diamantenschleiferei McPherson an. Aber die werden Ihnen auch nicht sagen können, daß außer Genova noch drei Figuren beteiligt sind. Wollen Sie die Namen hören?«
    Ich klemmte mir den Hörer zwischen Schulter und Ohr und streifte die Pyjamajacke ab. »So redseligen Leuten wie Ihnen leihe ich gern mein

Weitere Kostenlose Bücher