0497 - In drei Minuten bist du tot
Beobachte du weiter den Schuppen.«
»Ich komme lieber mit, Jerry.«
»Nein. Genova hat mir zuviel mit Sprengstoff experimentiert. Wenn dieser Laden in die Luft fliegt…«
»Mal nicht den Teufel an die Wand!« Ich nahm den Revolver hoch, glitt ein paar Treppenstufen hinab und stieß die Tür zum Keller auf. Eine Petroleumlampe blakte auf dem Tisch. Ihr Schein ließ mich den Raum mit einem Blick überschauen. Rechts vor mir hockte eine unscheinbare Figur und hatte eine Flasche am Mund. In der Ecke hinten links stand ein Feldbett. Das Gesicht des Mannes darauf war eingefallen, die Nase sch spitz hervor, hektische rote Flecken standen auf den Backenknochen. Man brauchte kein Arzt zu sein, um festzustellen, daß der Mann in den letzten Zügen lag.
»FBI!« sagte ich. »Hoch mit den Händen!«
Der Mann mit der Flasche verschluckte sich. Er sprang auf, ließ die Pulle fallen wie eine zu heiße Kartoffel und wich bis zur Wand zurück. »Nicht schießen!« rief er. »Ich habe keine Waffe. Nicht schießen, G-man!«
Der Atem des kranken oder verwundeten Mannes - Serge Calamow - pfiff. Langsam drehte der Killer den Kopf zu mir her. Die Augen lagen tief in den Höhlen. »Sie sind Cotton, nicht wahr?«
»Ganz recht«, nickte ich und ging langsam auf das Lager zu. »Und Sie sind Calamow. Wir haben lange nach Ihnen suchen müssen. Sie wollten mich ermorden. Hat meine Kugel Ihnen weh getan?«
Calamow zeigte die Zähne. »Sie haben Glück gehabt - bis jetzt, G-man. Ich werde es nicht überleben. Aber Sie auch nicht.«
Plötzlich kam seine linke Hand unter der Decke hervor. Sie hielt nicht etwa einen Revolver. Nein, sie hielt eine Flasche. Ein teuflisches Lächeln umspielte die blutleeren Lippen des Killers. Und von einer Sekunde zur anderen wußte ich, daß er den Tod in der Hand hielt. Den Tod in Form von Nitroglyzerin.
Der Arm mit der Flasche hob sich. Ich sah, wie der ganze Mann unter der Kraftanstrengung zitterte. Und der andere hinter mir schrie plötzlich: »Das ist Nitro! Serge, bist du wahnsinnig! Wir fliegen alle in die Luft! Mann, o Mann…!«
Ich zögerte keine Sekunde. Während Clem Cardin noch zeterte, schnellte ich mich vom Boden ab. Meine Augen sogen sich an der Flasche fest. Wenn Calamow sie fallen ließ, kam ich zu spät. Dann würde ich genau in die alles zerfetzende Explosion hineinspringen. Denn das Nitroglyzerin konnte allein dadurch schon zur Explosion gebracht werden, daß man die Flasche zu heftig schüttelte.
Calamow lachte. Er holte mit dem Arm zum Wurf aus. Das war sein entscheidender Fehler. Viel zu langsam bewegten die geschwächten Muskeln die Flasche nach hinten. Und als er sie schleudern wollte - mir genau ins Gesicht da war ich bei ihm und packte zu. Es gelang mir gerade noch, den Schwung meiner zustoßenden Hand zu bremsen. Aber ich hatte die Flasche, und unter mir bäumte sich der Killer auf, um sein Ziel doch noch zu erreichen.
Ich entwand ihm den Sprengstoff und glitt einen Schritt zurück. Mit diesem Teufelszeug war Charlie Gregg fast in die Luft geblasen worden. Seine beiden Muskelmänner hatten die Detonation nicht überlebt. Mit diesem Teufelszeug hätte es auch mich und meinen Jaguar erwischt, wäre der Heckenschütze nur ein bißchen schneller gewesen.
Calamow stöhnte leise. Hinter mir wimmerte Clem Cardin, der in den letzten Sekunden mehrere Tode gestorben war. Die Tür knirschte, und Phil kam herein. Draußen hörte ich die Schritte unserer Leute, die sofort damit begannen, das Gelände durchzukämmen.
Ich setzte die Flasche mit dem Nitro behutsam auf den Tisch. Phil nickte mir düster zu. »Das hätte in beide Augen gehen können. Ich habe alles mitgekriegt, Jerry. Da ist ja eine kleine Geburtstagsfeier fällig, was?«
»Gefeiert wird erst, wenn wir sie alle haben, Phil.« Ich wandte mich an Clem Cardin. »Packen Sie aus, Clem. Wo ist Genova?«
Der mickerige Bursche schwitzte. Schnell nahm er wieder einen tröstenden Schluck aus der Flasche. »Tut mir leid, Mr. Cotton. Ich habe keinen blassen Schimmer.«
Phil legte ihm die Hand auf die Schulter. »Natürlich wissen Sie auch nichts von dem geknackten Panzerschrank der Diamantenschleiferei, wie?«
»Das wissen Sie auch schon?«
»Sicher«, sagte ich. »Pietro Genova war so freundlich, uns selbst anzurufen. Er hat außer Ihrem Namen auch den Serge Calamows und Harry Seftons genannt. Wo ist Schläger-Harry?«
Cardin traten fast die Augen aus den Höhlen. »Genova selbst soll uns… Sie machen Witze!«
»Strengen Sie
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