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0497 - In drei Minuten bist du tot

0497 - In drei Minuten bist du tot

Titel: 0497 - In drei Minuten bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
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dem Pfad der Tugend wandelnd, bis der böse Genova ihn verführte.
    Das Schönste daran war, daß die liebe Cindy Billson jedes seiner Worte bestätigt und beschworen hatte.
    Daran mußte ich denken, und darum sagte ich mit leichtem Spott: »Aber doch nicht Charlie Gregg, Miß Billson! Der tut doch so was nicht. Erinnern Sie sich an Ihre Aussage vor der Jury!«
    Sie schlug die Hände vor das Gesicht. »Ich war verrückt. Jetzt weiß ich es. Erst als es zu spät war, habe ich gemerkt, daß Charlie sich ganz bewußt rechtzeitig von Genova abgesetzt hat. Wissen Sie auch, warum? Charlie hat gehofft, er könne Genovas ganze Organisation übernehmen. Er hat vor allem gehofft, Genova würde durch eine Verurteilung für immer verschwinden.«
    »Sein Pech«, sagte ich nur. »Aber für eine Wiederaufnahme des Verfahrens ist es noch nicht zu spät. Sind Sie bereit, jetzt die volle Wahrheit auszusagen? Die Wahrheit über den Mord, den Gregg begangen hat?«
    Plötzlich blinkten Tränen in ihren Augen. »Er wird mich töten. Ich habe Angst, Mr. Cotton. Entsetzliche Angst. Wenn er Ben umgebracht hat…«
    »Ben ist Ihr erwähnter Bruder?«
    »Ja.«
    »Was hat der Mann am Telefon gesagt?«
    »Er sagte…« Sie schluckte heftig, suchte nach dem Taschentuch und fuhr sich über die Augen. »Er sagte, ich hätte Charlie an das FBI verpfiffen. Darum müsse Ben sterben.«
    Das Ganze kam mir immer fadenscheiniger und dürftiger vor.
    »Selbstverständlich stehen Sie ab sofort unter unserem Schutz, Miß Billson. Nun zu Ihrem Bruder. Wo wohnt er?«
    »Hier, bei mir. Das ist es ja gerade! Seit gestern abend ist er verschwunden.«
    »Was ist Ihr Bruder von Beruf, Miß Billson?« fragte ich.
    »Er studiert. Ich verdiene genug Geld, um ihm das zu ermöglichen. In den nächsten Tagen soll ich in einer TV-Show mitwirken. Samuel Merritt hat mich engagiert.«
    Merritt… Merritt, der Name kam mir irgendwie bekannt vor. Ich notierte ihn, während Cindy weiterplauderte.
    Ihr Bruder sei 18 Jahre alt. Hin und wieder verdiene er ein paar Dollar als Taxifahrer dazu. Er sei fleißig, höflich und nett, ganz anders als die meisten Halbstarken seines Alters.
    Dann schoß ich den Pfeil von der Sehne: »Sie können also unter Widerruf Ihrer seinerzeitigen Aussage bezeugen, daß Charlie Gregg den Mord an Carlo Benotti begangen hat?«
    Sie senkte den Kopf. »Bezeugen kann ich es nicht, Mr. Cotton. Ich war nicht dabei. Aber ich habe gehört, daß sich Charlie mit dem Mord gebrüstet hat. Er war angetrunken, als er es sagte.«
    »Für eine Wiederaufnahme des Verfahrens ist das noch etwas dürftig. Fällt Ihnen sonst nichts dazu ein?«
    Sie dachte nach. Ziemlich lange.
    »Ich hab’s!« rief sie plötzlich. »Kennen Sie Harry Sefton?«
    »Nein.«
    »Sefton war beim Mord dabei. Ich weiß es genau. Ein riesiger Kerl, mit Schultern wie ein Kleiderschrank. Sie haben ihn immer nur Schläger genannt.«
    Das war immerhin etwas. Allerdings gab es in unserem Zehn-Millionen-Städtchen New York garantiert eine ganze Menge Seftons. Und wer garantierte uns, daß sich der Bursche nicht längst einen anderen Namen zugelegt hatte.
    Es schellte. »Das wird mein Freund sein«, meinte ich und ging zur Tür.
    Draußen auf dem Flur standen jedoch zwei dezent in Schwarz gekleidete würdige Herren. Schwarz vom Hut Über die Krawatte bis zu den gelackten Schuhen. Sie kamen nicht allein, sondern mit einem Sarg, den sie hinter sich abgesetzt hatten.
    Die Gents zogen die Hüte mit wohleinstudierten, gravitätischen Bewegungen. »Wir bringen den Sarg, Sir«, sagte der eine.
    Mir schwante nichts Gutes. »Das sehe ich. Zu wem wollen Sie bitte?«
    »Der Name steht auf dem Türschild. Oder sind wir nicht richtig bei Miß Cindy Billson?«
    »Durchaus, meine Herren.«
    »Sie sind sicher ein Verwandter des lieben Entschlafenen. Nehmen Sie unser herzliches Beileid entgegen.«
    »Danke«, murmelte ich mit belegter Stimme. »Und wer, bitte, wer ist entschlafen?«
    Hinter mir erschien Cindy. »Ben… oh, Ben!« rief sie. Dann brach sie zusammen. Ich konnte sie gerade noch auffangen.
    Die beiden Gents murmelten wieder ihre Beileidssprüche. Auch im Namen ihrer Firma. Sie waren Tränen und Schmerzensausbrüche gewohnt. , Ich kümmerte mich nicht um sie, sondern trug erst einmal das ohnmächtige Girl in die Wohnung zurück und legte es auf eine Couch.
    Die beiden Bestattungsherren schleppten den Sarg herein und setzten ihn ihm Salon ab. Der eine legte einen schwarzgeränderten Trauerbrief auf den

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