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0497 - In drei Minuten bist du tot

0497 - In drei Minuten bist du tot

Titel: 0497 - In drei Minuten bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tisch.
    Ich holte eine Karte aus dem offenen Umschlag und las: »Es ist mir eine ganz besondere Freude, dir zum Tode deines Freundes Jerry Cotton zu gratulieren. Oder weinst du ihm noch eine Träne nach? Jemand, der an dich denkt.«
    ***
    Der dünne Mann fuhr durch die Stadt.
    Endlich erreichte er die Wasserfront bei den alten Docks, fuhr durch eine enge stinkende Gasse und hielt schließlich vor einem rostigen Tor. Er hupte dreimal und wartete. Endlos lange schien es ihm zu dauern, bis ein riesiger Bursche das Tor einen Spalt breit öffnete und herausschielte.
    »Mach schnell!« knirschte der dünne Mann.
    Das Tor schwang auf. Er fuhr hindurch. Vor einem baufälligen Lagerschuppen ließ er den Motor sterben und brach über dem Steuer zusammen.
    Der Riese schloß das Tor. Er trottete heran und kratzte sich hinterm Ohr. »He!« dröhnte er dem dünnen Mann ins Ohr. »Pennen kannst du in deiner Bude.«
    Dann sah er, daß sich der schmutzige Overall am Rücken des Mannes dunkel gefärbt hatte. Dunkel und feucht. Der Riese begriff sofort.
    Er zerrte den dünnen Mann hinter dem Steuer hervor und schleppte ihn in den Keller unter dem Lagerraum.
    »Den hat’s erwischt, Boß!« knurrte der Riese.
    Pietro Genova fuhr aus einem zerfledderten Sessel hoch, als habe ihn eine Tarantel gestochen. Seine Fischaugen hinter der dicken Hornbrille zwinkerten. Er hatte in der Zelle Fett angesetzt und sah dem feinen Pinkel von vor fünf Jahren kaum noch ähnlich. Die Staatspension war nun mal kein Sanatorium.
    »Pack ihn aufs Bett!« herrschte er den Riesen an. »Steh nicht rum wie ein Ölgötze, verdammt. Wer hat ihn hier reinfahren sehen?«
    »Kein Aas auf der Straße. Wer kommt denn schon in diese Gegend?«
    »Die Cops, du Narr! Wenn keiner seine Nase hierhersteckt, die Cops schnüffeln überall herum. Das kann uns die ganze Tour vermasseln. Gib mir den Verbandskasten rüber, Harry.« Schläger-Harry gehorchte. Er war es gewohnt, zu gehorchen. In seinem einfältigen Verstand ging nicht viel vor, und nichts war für ihn bequemer, als andere für sich denken lassen.
    Genova schnitt den Overall von der verletzten Schulter und legte die Wunde frei. Die Kugel hatte das Schultergelenk zerschmettert. Der Killer würde wahrscheinlich nie wieder mit seiner rechten Hand auf einen Menschen zielen.
    Von dieser Minute an schied der Killer Serge Calamow aus den Plänen Pietro Genovas aus. Mit Sentimentalitäten hatte sich Big Boß noch nie aufgehalten.
    Der dünne Mann gehörte an sich ins Hospital, unter die Hand eines Chirurgen. An diese Möglichkeit verschwendete Genova aber nicht einen Gedanken. Calamow durfte nicht zum Reden gebracht werden, er wußte zuviel. Der Boß wickelte den Verband und wusch sich die Hände. Schläger-Harry deckte den Verwundeten zu und brummte: »Und was jetzt? Ob er den Greifer erwischt hat?«
    Genova zuckte die Achseln. »Wir werden es in der Zeitung lesen. Hast du den Sarg richtig präpariert?«
    »Aber sicher, Boß. Die Bombe ist prima unter Samt und Seide versteckt.« Genova lächelte. »Also wird Cotton auf keinen Fall überleben.«
    ***
    Phil kehrte so schnell wie möglich in Cindy Billsons Salon zurück und sagte: »Jerry, das Gewehr ist beim Erkennungsdienst. Der Bursche ist… Nanu, das sieht ja nach einem richtigen Sarg aus!«
    »Richtig. Und noch dazu mit einem schönen Gruß von einem guten Freund.«
    »Was du nicht sagst!« trompetete Phil. Dann fiel sein Blick auf Cindys tränenüberströmtes Gesicht, und er dämpfte seine Stimme. »Wirklich für dich? Hast du ihn schon geöffnet?«
    Ich überging die Frage und wandte mich an die beiden würdigen Gents. »Wer hat den Sarg bestellt, meine Herren?«
    »Ein großer Mann«, sagte der Wortführer. »Er trug einen ziemlich engen schwarzen Anzug. Den Namen weiß ich nicht.«
    »Finden Sie es nicht merkwürdig, daß Sie den Sarg in eine Wohnung bringen mußten?«
    »Wieso? Er hat gesagt, die Leiche sei hier abholbereit. Wir sollten pünktlich um 16 Uhr hier sein. Wir waren pünktlich.«
    »Sehr pünktlich«, bestätigte ich. »Hoffentlich hat der Mann das Zahlen nicht vergessen.«
    »Nein, das ist alles erledigt. Das Begräbnis erster Klasse war ihm zu teuer. Darum hat er das zweiter Klasse genommen. Und den Sarg auch gleich selbst ausgewählt. Sagen Sie mal, stimmt was nicht?«
    Ich überging seine Frage. Ein rotes Warnlämpchen flackerte in meinem Unterbewußtsein auf.
    »Selbst ausgesucht? Sie waren dabei?« fragte ich mißtrauisch.
    »Nein, Sir. Das dauerte

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