0497 - Söldner aus Atlantis
Blick des Abschieds. Möglicherweise würde er hier, an den Flammenden Steinen, wo er sich so glücklich gefühlt hatte, auch die letzten Sekunden seines Daseins verbringen.
Die Zeit in Atlantis hatte er überstanden, ebenso wie den 10 000jährigen Schlaf. Selbst der Schwarze Tod hatte ihn nicht vernichten können, doch das Erbe seiner eigenen Mutter würde es schaffen, weil Myxin kein Abwehrmittel gegen die Lanze kannte.
Mit dem Fuß stieß er die Tür auf. Wie immer trug er seinen langen Mantel. Er wirkte darin wie ein Zwerg, der verschwunden war. Sein Gesicht besaß eine dünne Haut, die sich an einigen Stellen dicht unterhalb der Augen scharf über die Knochen spannte. Auch die Haut zeigte einen leichten Grünton, die Augen waren dunkel, ebenso wie das Haar.
Myxin verließ die Hütte.
Es war nicht finster, aber die Sonne hatte sich bereits geneigt. Er dachte daran, daß es in New York jetzt Nacht war, und er schaute gegen den Himmel.
Das Sonnenlicht schob sich in die Kronen der Bäume hinein. Es zeichnete sie klar und deutlich ab.
Der kleine Magier konnte fast jedes Blatt erkennen. Manche schimmerten wie Goldtaler, wenn sie sich bewegten.
Hier herrschte die unberührte Natur vor. Der schmale Bach führte kristallklares Wasser, das über die Steine schäumte und sprudelte. Auf den Hängen der Hügel wuchs der dichte Mischwald. Die Luft dort war rein und klar.
Myxin drehte sich nach rechts. Wenn er jetzt weiterging, gelangte er zu den Flammenden Steinen, diesem alten Erbe aus Atlantis. Sie hatten schon die wildesten Stürme überstanden. Man hatte versucht, sie zu zerstören, gemeinsam, war es Myxin und Kara gelungen, sich diesem Desaster in den Weg zu stellen.
Sie sahen grau aus. Kantige Finger wuchsen in die Höhe, nichts deutete auf Flammen hin.
Zusammen bildeten sie die Enden eines Quadrats, das im Gras und auf dem Boden durch magische Linien miteinander verbunden war. Wenn die Steine eine magische Aktivierung erfuhren, dann blieben auch die Linien nicht unberührt.
Sie leuchteten und, strahlten auf. Das äußere Zeichen einer Kraft, die sie und die Steine füllte.
Myxin ging auf die Steine zu. Mit sehr langsamen, zögernd gesetzten Schritten. Er wirkte wie eine Person, die lieber zwei Schritte zurück als einen vorgegangen wäre.
Das Gras wuchs dicht. Es war wie ein Teppich, der die Geräusche schluckte.
Myxin ließ die Steine nicht aus den Augen. Sollte sich diesem Refugium eine Gefahr nähern, würden die Steine sie zuerst anzeigen.
Sie waren noch ruhig!
Myxin traute dem Frieden nicht. Er stand wie angewachsen auf dem Fleck und schaute gegen die vier Gebilde. Es spielte keine Rolle, welchen Stein er zuerst aufs Korn nahm, sie würden alle gleich reagieren, wenn sie mit irgendwelchen Dingen in Verbindung standen, die auf einer magischen Ebene abliefen.
Von Kara sah er nichts. Die Schöne aus dem Totenreich und Myxins Partnerin hatte ihn wortlos verlassen. Auch ohne Erklärung wußte der Magier, wo sie hingegangen war.
Sie hatte sich in das Quadrat zwischen die Steine gestellt und ihre Magie benutzt, um die Reise vorzubereiten, die sie in den anderen Teil der Welt führte.
Kara wußte Bescheid!
Myxin hatte ihr vertraut und ihr in den langen Tagen und Nächten viel aus seinem Leben berichtet.
Dabei hatte er auch die schlimmen Punkte seiner Vergangenheit nicht vergessen und mit ihr sehr intensiv über das Verhältnis zu seiner Mutter, Macha Rothaar, geredet.
Kara kannte die Gefährlichkeit der Lanze. Auch für sie bedeutete sie eine Gefahr, das hatte ihr Myxin alles erklärt, aber Kara war nicht zu belehren gewesen.
Sie wollte zu John Sinclair und Suko, um die beiden im Kampf gegen die vier Söldner zu unterstützen.
Es gab zwei Möglichkeiten. Entweder war Kara rechtzeitig genug gekommen und hatte es geschafft oder aber…
Myxin schüttelte den Kopf. Er wollte einfach nicht mehr weiterdenken, dennoch war er in diesen Augenblicken hochgradig sensibilisiert, weil er plötzlich spürte, daß ein entscheidendes Ereignis dicht bevorstand. Das konnte nur durch die Flammenden Steine zu erkennen sein. Aus diesem Grunde konzentrierte er sich noch intensiver auf die vier hochwachsenden Gegenstände.
Sie standen vor ihm wie stumme Zeugen einer fernen, längst vergessenen Zeit.
Das Refugium des Friedens hatte einen Riß bekommen. Myxin spürte ihn sehr deutlich.
Das Singen der Vögel war verstummt. Der Wind rührte sich auch nicht mehr. Noch vor Sekunden war er als leichte Brise in Myxins
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