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0498 - Die Totentänzerin

0498 - Die Totentänzerin

Titel: 0498 - Die Totentänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Nylonschnüre um Glendas Gestalt. Als er damit fertig war, klatschte er sich selbst Beifall.
    Zu zweit bauten sie sich neben Glenda auf. Wie zu einem Abschiedsbild, was es auch war, denn einen Moment später lief der Film aus. Wieder erschien der Schnee auf dem Bildschirm. Er blieb so lange, bis der Apparat abgeschaltet wurde.
    »Ja, Sinclair, das war es dann wohl.«
    Ich erwiderte nichts. Sie ließen mich zunächst in Ruhe. Ich mußte die Lage noch einmal durchdenken. Die ganze Zeit über hatte ich gegrübelt, wo dieser Friedhof eventuell zu finden gewesen wäre.
    Zu einem Resultat war ich nicht gekommen.
    Der Waffendruck blieb. Mein Nacken war schweißnaß, das Metall rutschte fast von selbst.
    »Der Sonntag hält oft Überraschungen für dich bereit, Bulle. Diese hier war besonders nett.«
    »Kommen Sie endlich zur Sache!«
    »Wir sind dabei.« Er räusperte sich. »Deine Kleine haben wir uns nicht umsonst geholt. Sie wird auch in den Nächten nicht frieren. Ich habe den Wetterbericht gehört. Es wird auch weiterhin warm bleiben. Da wäre noch etwas. Du wirst natürlich versuchen, sie zu befreien. Verständlich, hätte ich auch getan, aber in unserer Lage können wir so etwas auf keinen Fall zulassen. Deshalb haben wir eine Sicherung eingebaut.«
    »Welche?«
    »Einer meiner Freunde kam mit einem kleinen Kasten oder Päckchen. Darin befindet sich ein Geschenk. Da wir zwei besondere Menschen sind, ist es auch ein besonderes Geschenk.«
    »Was denn?«
    »Eine Zeitbombe!«
    Ich hatte mit einer ähnlichen Antwort gerechnet. Jetzt, als der Kerl sie aussprach, spürte, ich doch den Druck, als hätte mir jemand seine Faust in den Magen gestoßen.
    »Du sagst nichts, Bulle. Glaubst du uns nicht?«
    »Ich… es fällt mir zumindest schwer.«
    »Es stimmt. Wir mußten uns absichern und haben dies mit einer Zeitbombe getan. Solltest du nämlich versuchen, deine kleine Freundin oder Sekretärin zu finden, wird die Zeitbombe in die Luft gehen. Ich kann dir sagen, daß sie nicht nur den Grabstein in Stücke reißt, auch deine kleine Freundin wirst du dann kaum noch finden. Die Bombe besitzt eine immense Sprengkraft, habe ich mir von dem Experten sagen lassen. An seinem Urteil zweifle ich nicht.«
    »Und wie geht es weiter?« Ich riß mich zusammen. Am liebsten wäre ich den Kerlen an die Kehlen gesprungen. Was sie mit Glenda angestellt hatten, war eine verdammte Schweinerei.
    »Das ist das Problem.«
    »Reden Sie«, sagte ich. »Was soll ich tun? Weshalb haben Sie…?«
    »Aber nicht so eilig, Bulle. Wir haben Ihnen doch gesagt, daß dieses schöne Sommerwetter anhält. Ihre kleine Freundin wird sich schon keine Erkältung holen.«
    »Was soll ich tun?«
    »Erst einmal nichts.«
    »Erzählen Sie mir…«
    »Du wirst die Sache für dich behalten, Bulle.« Der Jackenträger verstärkte den Druck abermals.
    »Aber du hast recht. Wir wollen, daß du für uns etwas tust. Nicht umsonst. Als Lohn bekommst du deine kleine Freundin zurück. Ist das nicht toll?«
    »Was soll ich machen?«
    »Wir geben dir Bescheid.«
    Jetzt mischte sich auch der Behaarte ein. »Wir sind Menschen, die den Sonntag ehren. Das solltest du auch. Streng dich nicht allzu sehr an, Sinclair. Morgen ist auch noch ein Tag, morgen beginnt die Woche, und da bekommst du von uns Bescheid.«
    Ich wollte noch etwas sagen, aber der Jackenträger besaß nicht nur eine Kanone, auch eine Spritze, die er urplötzlich in meinen linken Arm stach. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich zuckte noch einmal zusammen und merkte, wie das Zeug in den folgenden Sekunden seine volle Wirkung entfaltete. Körper und Geist schwebten über den Dingen, weil sich der Geist einfach getrennt hatte.
    Die Stimmen der Männer klangen verzerrt und sehr, sehr weit entfernt. Daß ich vom Stuhl kippte, merkte ich nicht mehr. Für mich hatte der große Schlaf begonnen…
    ***
    Er hielt bis zur Dunkelheit an, die mich umhüllte, als ich wieder erwachte.
    Jetzt erst stellte ich fest, daß ich auf dem Boden lag. Mit der linken Seite war ich aufgeschlagen.
    Mein Kopf brummte zwar nicht, dennoch hatte ich den Eindruck, als wäre er um das Doppelte gewachsen. Auf meiner Zunge lag ein schlechter Geschmack, als hätte ich vor einigen Stunden altes Lakritz gegessen.
    Außerdem fühlte ich mich matt, groggy, schwer angeschlagen und natürlich müde.
    Ich wäre fast nahtlos von der Bewußtlosigkeit in den Schlaf übergegangen, wäre da nicht etwas in meinem Hinterkopf gewesen, das mit einer Alarmglocke zu

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