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0498 - Wenn Götter morden

0498 - Wenn Götter morden

Titel: 0498 - Wenn Götter morden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schließt du daraus?« fragte Zamorra. »Es dürfte nicht ganz normal sein, daß jemand seinen potentiellen Geschäftspartner bespitzèln läßt.«
    »Immerhin bin ich nicht hundertprozentig sicher«, wehrte Tendyke ab. »Ich vermute es zwar, kann es aber nicht beweisen. Nebenbei habe ich eine vielleicht interessante Nachricht. In die Zeitung kommt sie vermutlich erst morgen; es ist wohl noch nicht lange genug her. Ein Stück weiter nilaufwärts hat es zwei Tote gegeben.«
    »Dergleichen geschieht«, bemerkte Zamorra, kaute hingebungsvoll an einem Stück Hammelfleisch und versuchte mit Unmengen Tee zu verhindern, daß dieses Stück beim Zerkauen in seinem Mund immer größer wurde. »Also, wenn das wirklich Hammel ist, dann muß er noch dem ollen Methusalem gehört haben. Ich vermute eher, daß man uns hier ein an Altersschwäche verstorbenes Krokodil als Hammel verkauft.«
    »Du hättest Heuschrecken in Honig bestellen sollen«, sagte Tendyke. »Die beiden Toten sollen übel zugerichtet worden sein. Sie wurden in einem Tempel in Isna gefunden. Ziemlich weit drinnen, im abgesperrten Bereich.«
    »Touristen, die sich zu weit vorgewagt haben und von zusammenbrechenden Tümmern erschlagen wurden?« fragte Zamorra und brachte es endlich fertig, das Stück Hammelfleisch hinunterzuschlucken. Auf den Rest verzichtete er dankend und wollte ein anderes Gericht bestellen. Tendyke riet ab. »Laß uns nachher ein wenig über den Basar schlendern. Vielleicht gibt es inzwischen weitere Neuigkeiten. Vielleicht bietet auch mein potentieller Geschäftsfreund uns etwas an. Ich warte immer noch auf die Kontaktaufnahme. - Die Toten waren Ägypter. Möglichereise ein Liebespaar, das ungestört sein wollte. Niemand weiß etwas Genaues. Nur die Namen sind bekannt. Zuleima Hussein und Hosni al’Sallah.«
    »Damit läßt sich unglaublich viel anfangen«, sagte Zamorra. »Zumindest der Name Hussein dürfte im arabischen Kulturraum so selten sein wie bei euch Amerikanern Smith oder Jones oder Miller. Wieso hältst du diese beiden Toten eigentlich für so wichtig?«
    »Sie wurden in einem Tempel gefunden«, wiederholte Tendyke. »Am frühen Morgen. Sie sind also im Laufe der Nacht gestorben beziehungsweise ermordet worden. Die Tempelruine ist Sobek geweiht.«
    »Faszinierend«, bemerkte Nicole. »Es wird immer krokodiliger.«
    »Wie weit ist dieses Isna von hier weg?« wollte Zamorra wissen.
    »Sechzig, siebzig Kilometer. Am einfachsten per Schiff zu erreichen.«
    »Eine hübsche lange Strecke. Sicher eine halbe Tagesreise«, schätzte Zamorra; er wußte nur zu gut, daß die gleiche Entfernung in relativ unerschlossenen Gebieten eine ganz andere Bedeutung bekam als in der Zivilisation. »Und da hat sich diese Neuigkeit über den Tod zweier vermutlich recht unbedeutender Personen dermaßen schnell bis zum Basar von Luxor herumgesprochen?«
    Tendyke zuckte mit den Schultern. »Auch wenn es hier weniger Telefone gibt als in Frankreich und den USA, mußt du nicht glauben, es gäbe keine schnelle Kommunikation. Hast du mal erlebt, wie gut in Afrika die Buschtrommel funktioniert? Innerhalb von drei Stunden ist eine Nachricht von Dorf zu Dorf über eine Strecke von etwa zweitausend Kilometern gegangen. Ich hab’s erlebt.«
    »Und du glaubst, daß dein Steel mit seinem ›Projekt Suchos‹ etwas mit dem Sobek-Tempel bei oder in Isna zu tun haben könnte?«
    »Zumindest wäre es leichtfertig, diese Möglichkeit auszuschließen«, sagte Tendyke.
    »Und deshalb schlägst du nun vor, daß wir uns diesen Tempel mal näher ansehen«, vermutete Nicole.
    »Nachdem wir uns Mister Timothy Steel angesehen haben«, erwiderte Tendyke. »Ich bin mal gespannt, wann er sich meldet.«
    »Du solltest nicht zu lange warten«, empfahl Nicole. »Wir sind hier zwar in Ägypten, wo die Uhren ein bißchen langsamer gehen, aber sowohl Steel als auch wir sind Abendländer mit entsprechend größerem Tempo. Er wohnt im Hotel ›Luxor‹! Warum rufst du nicht einfach mal an, oder wir statten ihm einen Überraschungsbesuch ab?«
    »Sprich, Gefährtin meines Freundes, für wie beschränkt hältst du mich? Ich habe angerufen, bevor ich zu euch hinauf kam. Steel ist nicht da. Wann er zurückkehrt, konnte man mir nicht sagen.«
    Zamorra seufzte. »Na, das kann ja noch heiter werden«, murmelte er. »Der Mann holte uns - dich - hierher und ist dann nicht zu erreichen. Fantastisch. Solche Geschäftspartner habe ich mir schon immer gewünscht. Weißt du was, Rob? Die Sache wird mir ein

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