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0498 - Wenn Götter morden

0498 - Wenn Götter morden

Titel: 0498 - Wenn Götter morden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnten, ohne zu stolpern. Wo keine Aufräumtrupps gewesen waren, gab es mehrsprachige Sperrschilder. Daß einige von ihnen neuerdings anders standen, merkte Hassan nicht. Er war ja kaum einmal hier gewesen. Für die Touristen war der zerfallene Tempel von Khom-Ombo ein Erlebnis, aber Hassan wohnte in der Nähe. Er kannte ihn. Nichts zog ihn dorthin. Um so mehr wunderte er sich, daß er jetzt bei seinem Spaziergang die Schritte hierher gelenkt hatte.
    Da war doch etwas faul.
    Hassan Amehdi wollte stehenbleiben und umkehren. Aber es gelang ihm nicht. Er drang immer tiefer in die Ruine ein. Längst schon konnte er nicht mehr deutlich sehen. Trotzdem stolperte er nicht. Plötzlich befand er sich in einem größeren Raum.
    Er erschrak.
    Das war der Raum, in dem man die beiden Toten gefunden hatte, von denen hier jeder sprach.
    Die Toten waren längst nicht mehr hier. Trotzdem war Hassan Amehdi nicht allein. Er sah sich fünf anderen Wesen gegenüber. .
    Sie waren keine Menschen, aber einen von ihnen erkannte er wieder. Er war ihm heute schon einmal begegnet.
    In diesem Augenblick begriff Hassan, mit wem er es zu tun hatte, aber das war auch das letzte, was sein Verstand noch registrierte.
    Er war am Ende seines Weges angelangt.
    ***
    Timo Steel fühlte, daß etwas geschah. Jene, die er gerufen hat, begannen zu handeln. Vielleicht etwas selbständiger, als er es geplant hatte, aber das störte ihn nicht. Es hätte ihn gestört, wenn sein Plan in seiner zweiten Phase doch noch Schwächen gezeigt hätte.
    Phase drei konnte beginnen. Der Köder hatte gewirkt. Tendyke war in Luxor. Steel hätte ihn schon am gleichen Tag ansprechen können, aber er verzichtete darauf. Es reichte, wenn Abdallah den Industriellen mehr oder weniger offen verfolgte. Er sollte ihm auch ruhig das Gefühl geben, beschattet zu werden. Um so mehr würde Tendyke rätseln, worum es beim »Projekt Suchos« wirklich ging.
    Das einzige, was ihn immer noch wirklich irritierte, war die ominöse unbekannte Partei, die neben der Polizei Ermittlungen über die beiden Toten im Tempel von Khom-Ombo anstellte.
    Morgen würde man dort den dritten Toten finden. Steel wußte es jetzt. Er fühlte, wie die Gerufenen in seinem Sinne, im Sinne des Rufes, handelten. Und er spürte Triumph. Selbst wenn alles andere fehlschlug, hatte er doch mehr erreicht als jeder andere Magier. Er hatte jenen seinen Willen aufgezwungen, die als unbezwingbar galten.
    Steel riß sich aus seiner Versunkenheit und erteilte Abdallah den Auftrag, Tendyke morgen zu einer bestimmten Stelle des Basars zu bringen. Dort wollte er ihn treffen. Dort konnte er auch Vorsorge-Maßnahmen treffen, für den Fall, daß nicht alles so verlief, wie Steel es sich vorstellte. Im Hotel konnte er weit weniger offen operieren. Es gab zu viele Zeugen. Aber der Basar konnte zum undurchdringlichsten Dschungel werden, wenn es sein mußte.
    Timo Steel war ein Mann, der gern selbst alle Trümpfe in der Hand hielt, um dem anderen die Deckung wegschlagen zu können. Dies war sein Spiel, und er wollte es gewinnen. So oder so. Und auch die Präsenz jenes Mannes aus Frankreich, der Tendyke begleitete, konnte ihn dabei auf keinen Fall stören.
    ***
    In dieser Nacht hatte Zamorra von Krokodilen geträumt, die einen Mann zerrissen. Er konnte das von panischer Angst verzerrte Gesicht des Opfers so deutlich vor sich sehen, daß er es zeichnete, nachdem er erwacht war -um den Eindruck verarbeiten zu können, um das Bild wegschieben zu können. Die Krokodile hatten sich nicht im Wasser des Nils befunden, sondern in einem Haus, und je mehr Zamorra über diesen seltsamen Traum nachdachte, desto mehr kam es ihm so vor, als wären darin nicht nur die Panzerechsen, sondern auch um einige andere Tiere vorgekommen.
    Nicole sah die Zeichnung, als sie etwas später aufwachte. Stirnrunzelnd betrachtete sie das Papier, als Zamorra aus dem Bad kam. »Woher kennst du diesen Mann?« fragte sie.
    Unwillkürlich zuckte Zamorra zusammen und erzählte ihr seinen Traum. »Weißt du etwa, wer das ist?«
    »Nein, aber gerade hast du auch meinen Alptraum beschrieben. Auch ich habe nicht nur Krokodile gesehen, sondern auch ein Flußpferd. Du, Chef - ob Rob auch geträumt hat?«
    Verblüfft sah Zamorra seine Gefährtin an. »Dann wird’s mir hier unheimlich!« gestand er.
    Am Frühstückstisch stellte sich dann heraus, daß Tendyke von Alpträumen dieser Art verschont geblieben war. »Wollt ihr immer noch abreisen?« erkundigte er sich.
    Zamorra hatte eine

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