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0498 - Wenn Götter morden

0498 - Wenn Götter morden

Titel: 0498 - Wenn Götter morden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zutiefst unglücklichen Eindruck. Zamorra und Nicole unterhielten sich nicht nur leise, sondern auch in ihrem schnellen Wechsel verschiedener Sprachen, so daß Abdallah, falls er wirklich mithört, außer seinem eigenen Namen kaum etwas verstehen konnte. Immer noch hatte Zamorra den Eindruck, daß Abdallah Angst hatte - weil er möglicherweise mehr wußte, als er sagen konnte. An eine Gefährdung durch ihn glaubte Zamorra nicht so ganz; eher an eine Gefahr, die dem Ägypter selbst drohte. Aber wie ließ sich der Blick, der ihn am Reden hinderte und auch telepathisch nicht zu durchschauen war, aufbrechen?
    Tendyke stand einige Dutzend Meter abseits neben einer staubigen Chevrolet-Limousine und unterhielt sich mit einem dunkelhaarigen Mann. Abdallah sah es und zuckte unmerklich zusammen; Zamorra registrierte diese kurze Reaktion und begann sich für den Dunkelhaarigen zu interessieren. Tendyke verabschiedete sich per Handschlag von ihm und schlenderte zu seinen Freunden zurück.
    »Wer ist das?« fragte Zamorra leise. »Abdallah scheint ihn zu kennen.«
    »Ach, ja?« Tendyke legte den Kopf schräg. »Dann hat der Knabe stark nachgelassen, oder er ist mittlerweile enttarnt worden.«
    »Was heißt das?«
    Der Chevrotlet rollte jetzt davon, eine dünne Staubwolke hinter sich her ziehend. »Das ist ein Mossad -Katsa«, erklärte Tendyke. »Ich habe ihn vor Jahren auf Sri Lanka kennengelernt, wo er damals eingesetzt war. Damals schulte der Mossad tamilische Rebellen und die Rebellenbekämpfer der Regierung annähernd zeitgleich und nahezu Tür an Tür im selben Ausbildungscamp, ein Coup, der an Dreistigkeit kaum zu überbieten sein dürfte -höchstens von unserem CIA oder vom ehemaligen KGB. Wir haben uns gleich wiedererkannt und ein paar Worte gewechselt. Ich habe ihm damals einen Gefallen getan. Er weiß allerdings nicht, daß ich weiß, daß er ein Katsa ist. Und ich weiß nicht, was passiert, wenn er’s erfährt - ob er aus dem Dienst genommen wird oder man mich zu rekrutieren versucht oder widrigenfalls umbringt.«
    »Und woher hast du deine vielleicht lebensgefährliche Erkenntnis?«
    »Beziehungen«, sagte Tendyke.
    Zamorra faßte ihn bei der Schulter. »Wie gut sind diese Beziehungen? Könntest du auch etwas für mich herausfinden?« Tendyke lachte leise. »Für dich? Du überschätzt mich. Ich habe damals nicht ermitteln wollen. Die Information wurde mir gegeben. Ich wurde gewarnt, ich solle mich nicht mit diesem Mann einlassen. Ich habe ihm trotzdem geholfen. Worum geht es? Ist irgendein Geheimdienst hinter dir her?«
    »Ich weiß nicht, wer hinter mir her ist«, sagte Zamorra. »Ich weiß nur, daß seit einiger Zeit jemand meine Aktionen sehr aufmerksam verfolgt, und dieser Jemand scheint erstens eine Menge gegen mich zu haben und nur auf die Chance zu warten, mich auszuschalten, und zweitens scheint er im Staatsdienst zu stehen. Vielleicht gehört er zu einem Geheimdienst, vielleicht zu Interpol. Angeblich nennt er sich Odinsson.«
    »Colonel Balder Odinsson, der Pentagon-Agent? Der ist doch seit vielen Jahren tot. Außerdem war er dein Freund.«
    »Deshalb kann ich’s ja nicht glauben«, sagte Zamorra. »Ich dachte, du könntest mit deinen eben erwähnten Beziehungen etwas herausfinden.«
    Tendyke schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Die Informationsquelle ist ausgerechnet mein Vater. Und mit dem liege ich seit langem im Streit. Warum er mich damals vor dem Katsa warnte, kann ich nur vermuten - aber wer weiß, welche teuflischen Interessen damals im Spiel waren. Nur lasse ich mich selbst von meinem alten Herrn nicht zum Werkzeug machen.«
    »Sid Amos?« kleidete Zamorra seinen schon lange schwelenden Verdacht in eine Frage, die von Tendyke aber nicht beantwortet wurde. »Tut mir leid, mein Freund, daß ich dir in diesem Fall nicht behilflich sein kann. Ich kann höchstens Shackleton und seine Leute darauf ansetzen. Odinsson, sagtest du? Woher hast du diese Information?«
    Zamorra seufzte. Irgendwann kriege ich dich, Alter, dachte er. Du kannst meinen Fragen nach deiner Vergangenheit nicht immer ausweichen!
    »Laß uns später darüber reden«, sagte er. »Jetzt sind wir hier, um uns den Tempel anzusehen. Warum verlieren wir unnötig Zeit?«
    Tendyke zuckte mit den Schultern. Er sah zu Abdallah. »Der kennt meinen Freund also«, murmelte er. »Hat für uns sicher nichts zu bedeuten, aber der Katsa sollte aufpassen. Hätte ich’s vorhin schon gewußt, hätte ich ihm vielleicht eine versteckte Warnung geben

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