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0499 - Die Hexe von Stonehenge

0499 - Die Hexe von Stonehenge

Titel: 0499 - Die Hexe von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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allein gelassen hatte und bei seinem Verschwinden nicht einmal den typischen Schwefelgestank verbreitet hatte. Das zumindest schien er sich endlich abgewöhnt zu haben.
    »Mir ist etwas aufgefallen«, sagte Nicole nach einer Weile. »Wie weit habt ihr in die Vergangenheit geschaut?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Tage oder Wochen. Er hat mich mit seiner Energie gestärkt.«
    »Und er hat sich dabei unglaublich verausgabt«, sagte Nicole. »Assi ist am Ende seiner Kräfte.«
    »Danach sah er mir aber gar nicht aus.«
    »Es täuscht«, erwiderte Nicole. »Er hat sich gewaltig zusammenreißen müssen, um den starken Mann zu spielen. Ihr müßt monateweit in die Vergangenheit geblickt haben. Wenn er so viel Kraft opfert, um etwas zu erfahren, steckt eine große Sache dahinter. Er ist fix und fertig, Zamorra. Kein Wunder, daß er sich jetzt blitzschnell zurückgezogen hat. Er braucht Ruhe. Vor Mittag taucht er nicht wieder auf, und wir sollten in den nächsten Tagen nicht damit rechnen, daß er uns in einer gefährlichen Situation aus der Patsche helfen kann.«
    »Woher willst du das so genau wissen?« erkundigte Zamorra sich erstaunt. Er selbst hatte keinen Kräfteschwund bei Sid Amos festgestellt. Natürlich hatte er ihm mit einem gewaltigen Krafteinsatz geholfen, aber…
    »Ich konnte seine Gedanken klar und deutlich lesen wie ein offenes Buch«, erklärte Nicole. »Er besitzt nicht einmal mehr die Kraft, sich abzuschirmen !«
    ***
    »Wie stellst du dir den ganzen Ablauf überhaupt vor?« fragte Marsha Bellows.
    »Wie meinst du das?« Owen Briggs richtete sich halb auf. Durch die Vorhänge schimmerte Licht; draußen war es längst wieder hell. Er erhob sich, ging zum Fenster und ließ das Sonnenlicht herein. Draußen zeichnete sich ein prachtvoller Sommertag ab. Er war froh, daß Sonntag war - deshalb brauchten weder Marsha noch er zur Arbeit. Sie konnten den Tag genießen. Noch einmal.
    Marsha schleuderte die leichte Decke beiseite und ließ die wärmenden Sonnenstrahlen über ihre nackte Haut streichen. »Nun, die Sonnenwendfeier morgen«, sagte sie. »Das Druiden-Ritual. Wenn es heute gewissermaßen eine Ehre ist, dabeizusein, muß ich dann auch so eine weiße Kutte tragen? Wenn ja, wo bekomme ich die her? Und wie läuft der Abend und die Nacht überhaupt ab?«
    Owen schluckte und schloß die Augen. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte Marsha den Eindruck, es sei Owen unangenehm, darüber zu reden. Aber dann ging ein leichter Ruck durch seinen Körper. Wie er da im Sonnenlicht am Fenster stand, fand Marsha ihn unglaublich aufregend, und wilde, verlangende Phantasien durchrasten ihre Gedankenwelt. Sie räkelte sich auf dem Bett und machte eine auffordernde Bewegung. Owen kam zu ihr.
    »Du brauchst kein Druidengewand«, sagte er spröde. »Du bist Ehrengast. Du kannst kommen, wie du willst. Sogar - so.« Er deutete auf sie. Marsha lachte auf. »Nackt? Du bist verrückt. Das ist möglich.«
    »Wieso?« fragte er. Sein Erstaunen klang ehrlich.
    »Das ist nicht dein Ernst«, erwiderte sie und lächelte immer noch. »Komm, Owen. Was passiert morgen? Was muß ich tun, was soll ich anziehen? Gibt es bestimmte Lieder, die ich kennen sollte?«
    »Du brauchst nur du selbst zu sein«, sagte er. »Mehr nicht. Wir bauen mein Zelt auf. Wir campieren auf dem Gelände.«
    »Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wieso die Polizei uns nicht bemerken sollte. Das gibt es doch gar nicht. Oder machst du mir nur etwas vor, und ihr habt in Wirklichkeit eine Sondergenehmigung?«
    »Die brauchen wir nicht«, versicherte Owen ernsthaft. »Glaube mir, kein Außenstehender wird uns sehen. Wir könnten tatsächlich alle nackt herumlaufen. Das ist Magie, Marsha. Die Magie der Druiden.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Schön, niemand sieht uns, wir campieren in deinem Zelt. Und dann?«
    »Erwarten wir den Sonnenaufgang und das Lichtspiel. Diesen Strahl aus Sonnenhelligkeit, der die Sonnenwende anzeigt. Wir werden eine Menge Spaß dabei haben.«
    »Und wie sieht dieser Spaß aus?«
    Er küßte sie. Seine Hände brachten ihre Haut schon wieder zum Brennen. »Laß dich überraschen«, raunte Owen.
    Sie schob ihn ein paar Zentimeter zurück. »He, großer Druide«, sagte sie. »Wenn das eine Sex-Orgie werden soll, dann sag’s mir vorher. Deine Andeutungen, wir könnten alle nackt herumlaufen, geben mir plötzlich zu denken. Du weißt, daß ich so etwas nicht mag.«
    »Wo denkst du hin?«
    »Ich kenne deine Phantasie«, behauptete sie.

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