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0499 - Die Hexe von Stonehenge

0499 - Die Hexe von Stonehenge

Titel: 0499 - Die Hexe von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verschwand!
    ***
    Sid Amos verharrte hinter einem der Blaustein-Blöcke, die vor Jahrtausenden aus den rund 225 Kilometern entfernt liegenden Preseli-Bergen in Südwales hierher geschafft worden waren. Der Ex-Teufel war überrascht, daß sich um diese Zeit schon Menschen hier aufhielten. Den der eigentliche Tag der Sonnenwende kam doch erst morgen! Außerdem sah es so aus, als wollten diese beiden jungen Leute hier länger campieren.
    Sid Amos selbst konnte es egal sein. Aber vielleicht würde Zamorra nicht so begeistert davon sein, wenn er hier eintraf.
    Plötzlich spürte Amos das Wirksamwerden von Schwarzer Magie. Sie war relativ schwach und wurde in einiger Entfernug von ihm benutzt, aber die Empfindung war eindeutig.
    Ein Auto wurde mit Hilfe Schwarzer Magie für menschliche Augen unsichtbar gemacht.
    Amos selbst durchschaute den faulen Zauber natürlich. Er konnte das Fahrzeug immer noch erkennen, das neben einem schmalen Feldweg abseits der Straße so auf dem Acker stand, daß man sich schon enorm anstrengen mußte, um dagegen zustoßen.
    Jetzt kam der junge Mann zurück und durchschritt die Absperrung der Polizei, als sei sie überhaupt nicht vorhanden…
    Da stimmte doch etwas nicht…
    ***
    »Wie ist das möglich?« fragte Marsha entgeistert, als Owen zurückgekehrt war. »Wie hast du das gemacht? Das Auto war plötzlich weg. Und dann erscheinst du irgendwo mitten in der Landschaft.«
    Owen lächelte. Er legte ein zusammengerolltes Stück weißen Stoffes neben dem Zeltpack ins Gras; offenbar sein Druidengewand. »Du hast es gesehen? Na, dann weißt du doch, wie ich es gemacht habe. Hokuspokus, Abrakadabra, schwuppdiwupp!«
    »Du machst dich über mich lustig!« protestierte sie.
    »Ich kann es dir nicht erklären«, gab er zurück. »Nicht so, wie du dir eine Erklärung wünschst. Ich tue es einfach. Ich will, daß es geschieht, und es geschieht. Vielleicht sind es irgendwelche unbegreifliche Kraftfelder, die die Erde wie die Magnetlinien durchziehen. Vielleicht ist es die Kraft des Universums selbst. Ich kann es dir nicht sagen. Vielleicht kann es dir niemand sagen. Man muß es einfach verstehen, von sich aus. Ich glaube, ich dürfte es dir auch gar nicht sagen. Du bist keine von uns. Das Wissen um diese Kräfte darf nur von Druide zu Druide weitergegeben werden.«
    Er öffnete den Zeltpack und begann mit dem Aufbau. Marsha holte ein Glas und sah ihm dabei zu - nicht, weil sie es etwa ablehnte, Hand anzulegen, sondern weil sie einfach fassungslos war. Sie hatte etwas Unmögliches beobachtet, und Owen ging mit dem Unmöglichen um, als sei es alltäglich. Und das war für sie neu. Sie hatte es nie zuvor an ihm erlebt - daß er zu den Druiden gehörte, wußte sie doch erst seit dem vergangenen Abend!
    »Wie lange gehörst du schon zu ihnen? Und was verbirgst du noch vor mir?«
    Er stutzte, wandte den Kopf. »Seit ein paar Jahren schon«, sagte er. »Ich habe bloß nie darüber geredet, weil ich mich nicht gern auslachen lasse. Deine augenblicklichen Reaktionen sind der nachträgliche Beweis dafür, wie recht ich damit hatte. Weißt du, es ist recht einfach, mit dem Druidentum zu leben. Aber man kann sich nicht ständig dafür rechtfertigen, wenn einem Gelächter und Vorurteile entgegenschwappen. Um von dir weiterhin ernstgenommen zu werden, hätte ich einen Beweis erbringen müssen. Und das will ich nicht. Es ist nicht nötig. Die Magie existiert, ob jemand an sie glaubt oder nicht. Und ich denke, wir sind bisher trotzdem recht gut miteinander ausgekommen, oder?«
    Sie nahm seine Erklärung hin. Sie war kaum fähig zum Denken. Das Unsichtbarwerden des Autos hatte sie geradezu schockiert. Es warf ihr gesamtes Weltbild über den Haufen, denn sie wußte, daß das, was sie beobachtet hatte, Wirklichkeit war. Und da war noch etwas anderes.
    Unwillkürlich erhob sie sich und ging zum »Tor« im Ringwall, durch das die sogenannte »Avenue« nach draußen führte, um die Landstraße zu kreuzen und, rechts und links von Erdwällen flankiert, nach etwa 500 Metern einen Bogen zu machen und weiträumig in östlicher Richtung auf den Fluß Avon zu treffen.
    Normalerweise war Stonehenge doch abgezäunt! Aber sie hatten beide keine Absperrung bemerkt, und auch jetzt konnte Marsha nichts dergleichen erkennen.
    Wie war das möglich? Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, daß jemand die Zäune entfernt hatte - das wäre doch aufgefallen, und die Behörden hätten bereits dafür gesorgt, daß die Absperrug wieder

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