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0499 - Entscheidung in der Plutobahn

Titel: 0499 - Entscheidung in der Plutobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sie wußten es noch nicht, aber Sekunden später hörte man Hachins aufgeregte Stimme: „Was ist bei. euch los? Ist der Transmitter ausgefallen? Aus unserem Gerät kam eine Feuerzunge, anschließend ein Schwall von verglühten Einzelteilen. Die Transmitterverbindung ist tot."
    Die Urmutter sagte: „Zu spät... zu spät ... ich löse mich selbst auf. Das war nicht beabsichtigt. Ihr seid eingeschlossen."
    Rapyrosa konnte es nicht glauben.
    „Es muß einen Weg hinaus geben", sagte er deutlich. „Zeige uns den Weg, Urmutter! Warum ist der Transmitter zerstört worden?"
    Die Urmutter erklärte mit maschinenhafter Ruhe: „Während die Fundamentalprogrammierung abläuft, habe ich keinen Einfluß darauf, welche Teile meiner Energieversorgung ausfallen. Es gibt zwei Wege nach außen in den Weltraum. Drei sind es, wenn auch die letzte Möglichkeit ausgeschöpft wird."
    „Welche?"
    Die Urmutter: „Ein Schott in meinem ehemaligen Fundament -ganz am anderen Ende. Gleichweit vom zweiten Schott entfernt, das sich in meiner Spitze befindet." .
    Rapyrosa deutete nach- oben zur Decke: „Dort ist das Schott in der Decke?"
    „Ja."
    Der Terraner handelte schnell, nachdem er überlegt hatte. Er sagte laut: „Hachin! Holen Sie uns ab! Schnell, sonst kommen wir hier alle um! Wir versuchen, das schmalere, sich verjüngende Ende zu erreichen und dort den Weltraum zu sehen. Warten Sie dort."
    „Verstanden! Wir kommen sofort!"
    Rapyrosa wandte sich an seine Leute und sagte entschlossen: „Wir kommen durch, und zwar mit allem, was wir haben. Reißt die Spulen aus den Geräten, steckt sie ein und haltet euch bereit, die Helme zu schließen.. Urmutter!", „Ich höre?"
    „Bevor du das Schott an der Spitze öffnest, schaltest du die Luftanlagen aus. Und bevor es zu spät ist, muß dieses Schott geöffnet werden! Es geht um einhundert Leben, um einhundert Freunde des Ganjos. Verstanden?"
    „Ich habe verstanden. In genau dreiundvierzig Minuten eurer Zeit wird die Luke geöffnet werden."
    Rapyrosa wandte sich zur Treppe, raffte vier breite Datenbänder an sich und steckte sie in die Taschen seines Kampfanzugs. Dann holte er tief Atem, nickte seinen Leuten zu und lief langsam auf die Treppe zu.
    Als er sie hinaufrannte, hörte er die Stimme der Urmutter: „Meine Robots werden euch helfen, solange ihre Energieversorgung nicht zusammengebrochen ist."
    Im gleichen Augenblick packte ihn eine der skurrilen, schwebenden Maschinen am Gürtel des Rückenteils, hob ihn hoch und raste mit ihm davon, über Treppen und Rampen, in einer Spirale, die alle Minuten ihre Richtung änderte.
    Die neunundneunzig Männer folgten ihm.
    Alle schweren Apparate blieben zurück. Der Todesmarsch der hundert Männer hatte begonnen.
    Und der tödliche Countdown der Urmutter lief mit ihnen um die Wette.
     
    6.
     
    Vascalo, der Pedoautokrat, schloß die Augen und lehnte sich schwer in seinen Sessel zurück. Er versuchte mit aller Kraft, die ihm zur Verfügung stand, sich zu beherrschen. Er atmete langsam und tief und dachte an nebensächliche Dinge, aber er fühlte, wie die Angst ihn in den Bann schlug. Es war die nackte kreatürliche Angst eines Lebewesens, das den Zeitpunkt seines Todes sehen kann... zwar irgendwo in weiter Ferne, aber vorhanden und drohend.
    „Die Sammler und die Vasallen", flüsterte Vascalo. „Sie gehorchen mir nicht mehr. Die Final-Blockschaltung versagt."
    Zu seiner Angst kam das Bewußtsein, das von Stunde zu Stunde immer stärker wurde. Es handelte davon, daß seine jahrzehntelange Ausbildung und die vielen freiwillig auf sich genommenen Frustrationen umsonst gewesen waren.
    Diese lange; schmerzvolle Entwicklung konnte hier ihr Ende finden.
    Ein Ende, gegen das Vascalo sich innerlich aufbäumte.
    Alles umsonst ...
    Alle Anstrengungen vergebens ...
    Die Krönung seines Lebens, nämlich der Sieg über die verhaßten Freunde des Ganjos und die Weiterführung der Regierung des Taschkars, rückten aus dem Bereich der Wahrscheinlichkeit heraus. Die Dramatik dieser lautlosen Auseinandersetzung zwischen Traum und Realität, zwischen Vorstellungen und Tatsachen, fand im Innern des Takerers statt, niemand merkte es, nicht einmal Anagash Eriget.
    „Angst ... Furcht ...", flüsterte Vascalo.
    Sein Verstand, einer der besten des gesamten Takererreiches, weigerte sich, diese Lösung zu akzeptieren.
    Die Final-Blockschaltung, mit deren Hilfe er den riesigen Mengen von Sammlern und ausgeschleusten Vasallen Befehle erteilt hatte, war aufgehoben. Das

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