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0499 - Entscheidung in der Plutobahn

Titel: 0499 - Entscheidung in der Plutobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gibt es ihn nicht mehr.
    Nicht alle Sammler waren dort zu finden.
    Viele von ihnen rasten durch die Galaxis Gruelfin, um die Bewegungen und Unternehmungen der Takerer zu beobachten und sorgsam zu vermerken. Das geschichtliche Detailwissen, das in den robotischen Archiven der Sammler vereinigt ist, kann als gewaltig bezeichnet werden. Wir, sahen und notierten fast alles.
    Natürlich kam es zu Serien von Fehlschaltungen.
    Sie waren nur von sekundärer Bedeutung, weil ja alle Reproduktionen gleich der Urzelle das gleiche Fundamentalprogramm übernommen hatten, nicht um ein einziges Bit verändert. Viele tausend Sammler gingen verloren und bildeten dadurch gewaltige Hohlräume in der Masse des Planeten.
    Andere wieder gerieten für lange Zeit, aber immer nur vorübergehend, unter dem Einfluß. anderer Mächte oder Einzelpersonen.
    Ich verlor auch wegen der großen Entfernungen die Kontrolle über viele Sammler und ihre Vasallen auch nur vorübergehend.
    Das Fundamentalprogramm würde, das wußte ich, Jahrtausende lang, sie immer wieder unter meinen Befehl bringen, falls sie nicht zerstört waren. Natürlich wurden viele Sammler zerstört.
    Dann stellten sich andere Hemmnisse ein.
    Zum Beispiel die Komudakgeräte.
    Ich hatte sie hergestellt, um damit Einzelpersonen, denen ich vertrauen konnte, durch Schaltmöglichkeiten eine gewisse, technische Unterstützung geben zu können. Ich war eine Maschine, und damals war mir Mißtrauen noch fremd, denn diese Komudakgürtel waren zu mißbrauchen, was natürlich auch geschah, zuletzt durch Guvalasch, den Mörder und Verräter.
    Fünfzig Jahrtausende nach meiner Gründung entdeckte mich ein Taschkar und programmierte als Geheimwaffe für sich selbst eine Final-Blockschaltung, die ihm die Sicherheit gab, jederzeit über mich verfügen zu können. Ich hätte reagieren müssen, weil erstens die ultimate Fundamentalschaltung nicht davon berührt wurde, und weil ich den Einprogrammierungsvorgang weder verhindern noch diese Spezialprogrammierung löschen konnte.
    Glücklicherweise benutzte der Taschkar diese Schaltung niemals, und auch alle seine Nachfolger wendeten sie nie an.
    Bis jetzt blieb sie unangewendet.
    Nur deshalb, weil man in den Archiven eines der ersten Taschkars diesen Hinweis entdeckte, ist es bis vor kurzem Vascalo gelungen, einen Teil meiner Sammler zu kontrollieren.
    Er beherrschte alle jene Einheiten, die sich im Laufe der Zeit von mir entfernt hatten.
    Das ist hiermit nicht mehr möglich.
    Die Uhr der Fundamentalprogrammierung läuft unabänderlich ab. Sie endet mit der Aufhebung aller Gemeinsamkeiten und aller Individualitäten."
    Gebannt hörten die hundert Terraner zu.
    „Und was geschah jetzt, nachdem Ovaron, der echte Ganjo, wieder heimgekehrt ist?" erkundigte sich der Positronik-Psychograph.
    Die Urmutter erklärte: „Nunmehr, da der Ganjo Ovaron in seine Heimat zurückgekehrt ist, ist aufgrund meines ersten und wichtigsten Programms meine existentielle Aufgabe erfüllt.
    Ich habe von Ovaron persönlich den Befehl erhalten, mich zu desintegrieren, falls meine positronische Logik den Eindruck hatte, daß ich oder die Sammler zu mächtig werden würden.
    Die erste Krise kam, nachdem ich die Lücken; die Hohlräume des Planeten Sikohat aufgefüllt beziehungsweise überbaut hatte. Ich war zu einer planetengroßen Kugel angeschwollen.
    Ich hatte mich in einen geheimnisvollen Planeten verwandelt, den niemand anbohren durfte. Und eines Tages kamen die Ganjasen, und ich beeinflußte sie langsam. Ich errichtete die Obelisken, und schließlich ließ ich mich aus dem Zentrum des Planeten, aus dem warmen Kern, nach oben bringen.
    Ich war die höchste Erhebung dieser Welt.
    Das alles ist Vergangenheit."
    Millionen von Einzelbildern waren aufgenommen worden, und nach und nach warf die Maschine Spulen voller weiterer Erinnerungen aus.
    Es wirkte, als ob ein Sterbender seinen letzten, wertvollen Besitz verschenken würde.
    „Ovaron", berichtete die Urmutter weiter, „wollte durch die erste Programmierung verhindern, daß ich als Robothirn während seiner Abwesenheit die Macht ergreifen könnte. Diese Möglichkeit bestand immerhin, aber mein Programm hinderte mich daran, es tun zu können, denn dadurch hätte ich meinen eigenen Untergang herbeigeführt.
    Und auch ich wußte, daß ich mich nicht vernichten durfte.
    Terraner!’ Alarmiert fragte Lefton Rapyrosa: „Was gibt es?"
    In derselben Sekunde kam aus einem Raum, der weit unter ihnen lag, eine dumpfe Erschütterung.

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