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0499 - Entscheidung in der Plutobahn

Titel: 0499 - Entscheidung in der Plutobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mondgroße Sammler, in dessen Innern er sich mit seinen Getreuen befand, bewegte. Zwar spürte er genau, daß diese Bewegung nichts mehr mit seinen Schaltungen zu tun hatte, daß ein fremder Wille oder eine fremde Schaltung sie diktierten, aber auch diese Überlegung ging an ihm vorbei, ohne Reaktionen hervorzurufen.
    Er flüsterte verzweifelt: „Alles verloren ... alles umsonst ... das ganze Leben ..."
    Seine Stimme hatte sich verändert. Sie besaß normalerweise das gesamte Spektrum, er beherrschte es vom leisen Schmeicheln bis zu lauten, schneidenden Befehlen. Jetzt war dies die Sprache eines zerbrochenen Mannes, krächzend, rauh und hoffnungslos. Als er die Finger von den Augen nahm, konnte Anagash Eriget sehen, daß sie zitterten. Eriget war als einziger der Takerer noch in diesem Raum geblieben und hatte das Schott von innen geschlossen.
    Denn innerhalb des Sammlers herrschte offene Panik.
    Die Takerer versuchten, den Sammler zu verlassen. Alle, die keine Pedotransferer waren,’ legten die Raumanzüge an und versuchten, sich durch die Gänge, Korridore, über die Rampen und Treppen einen Weg nach außen zu bahnen. Etliche bestiegen die Vasallen und versuchten, sie zum Ausschleusen zu bringen. Als sie merkten, daß sämtliche Schaltungen sinnlos blieben, fingen sie in ohnmächtiger Wut an, die Instrumente zu zertrümmern.
    Explosionen und Funkenüberschläge waren die Folgen.
    Die Pedotransferer wollten sich auf ihre Weise retten. Sie peilten Terraner in ihren Schiffen an und versetzten sich in deren Körper, aber sie wurden durch die Dakkarschleifen abgewiesen und fielen wieder in ihre Pseudokörper zurück.
    „Ich werde wahnsinnig...", schrie Vascalo.
    Anagäsh blieb ruhig, jetzt, da er wußte, daß sein Tod unmittelbar bevorstand, hatte er seine Fassung wiedererlangt.
    Er Wußte nicht, wie dies geschehen war, aber für ihn bedeutete es, daß er mit Haltung sterben konnte und - würde.
    Die Transferer, denen es gelang, in Menschen zu springen, die keine Dakkarschleife trugen -und das waren nur wenige - wurden durch den Resonator festgestellt und mit Todesdrohungen gezwungen, den Körper wieder zu verlassen.
    „Ich kann nicht mehr...", schluchzte Vascalo auf.
    Der Sammler mit allen seinen tobenden Insassen bewegte sich weiter auf das imaginäre Zentrum einer Massenkonzentration zu. Auf den Schirmen waren längst keine Sterne mehr zu sehen, nicht einmal die Phalanx der terranischen Schiffe, sondern nur noch schwach angeleuchtete, drohende Riesenkörper, die viele Ecken und Kanten hatten und sich, wenn sie sich berührten, anschließend zusammenfügten wie Bausteine.
    Anagash sah unbewegt zu, wie Vascalo sich nach vorn fallen ließ, schräg vom Schaltpult abglitt und zu Boden fiel. Dann kam der Krüppel wieder auf die Beine, drehte den Oberkörper herum und sah den anderen Takerer an.
    „Was wollen Sie hier?" fragte er.
    „Warten!" erklärte Anagash Eriget ruhig.
    Er hob den Arm und deutete auf die Schirme. Jetzt war dieser mondgroße Sammler schon nicht mehr allein. Von allen Seiten gliederten sich kleinere Exemplare an ihn. Dumpfe, hallende Schläge erschütterten die Konstruktionen, aber sie glitten, soweit dies mit dem bloßen Auge festzustellen war, nicht aus dem Kurs.
    Vascalo taumelte.
    Sein Gesicht war aschfahl und aufgedunsen, von tiefen Kerben durchfurcht. Die großen Augen blickten ausdruckslos, und ein Speichelfaden lief aus dem linken Mundwinkel.
    Anagash registrierte alle diese Beobachtungen leidenschaftslos, seltsam unbeteiligt und völlig ruhig. Er selbst wunderte sich am meisten über seine Ruhe. Vascalo kam mit schlotternden Beinen auf ihn zu. Seine Finger, krallenartig gebogen, verkrampften sich in der Jacke Erigets.
    „Sie sind ruhig?" flüsterte Vascalo. „Und alles geht in Trümmer!"
    „Ja", sagte Anagash, „und etwas mehr Würde stünde Ihnen besser."
    Vascalo holte kurz aus und schlug Anagash quer über den Mund.
    „Warum tun, Sie das?" fragte Anagash leise.
    „Ich ... ich weiß nicht...", heulte Vascalo und wankte zurück zu seinem Pult.
    Er sah hinauf zu den Schirmen, die ihm die unbarmherzige Wahrzeit zeigten. Die einzelnen Sektionen fielen aus, da sich dort, wo sich die Linsensätze befanden, andere Sammler angliederten.
    Vascalo schrie plötzlich gellend: „Ich transferiere!"
    „Viel Glück!" bemerkte Anagash trocken.
    Nach wie vor lehnte er neben dem geschlossenen Schott ‘und fühlte mehr als er hörte, hinter sich die anderen Takerer toben.
    Sie befanden sich in der

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